Problem von Sabrina - 19 Jahre

Ich sage immer, mein Vater wäre mir egal

Hallo erstmal, meine Eltern sind seit 13 Jahren getrennt. An die Zeit vorher kann ich nich kaum erinnern, leider nur an Dinge die nicht so schön z.b. gab es mal eine Situation wo mein Bruder der ein Jahr jünger ist und ich mist gebaut haben was ja normal ist. Jedenfalls hat er mich dafür im Badezimmer bis unters Waschbecken gehauen, am nächsten Tag in der Schule hatte ich Sport und es war mir total peinlich weil mich alle auf den großen blauen Fleck an meinem Arm angesprochen haben. Mein Bruder hat nichts abbekommen. Zumindest zu der Zeit nicht. Hinterher wendete sich das Blatt nämlich, ich wurde zum Liebling und mein Bruder hat ab und zu sogar was mit nem Kochlöffel abbekommen. Das mein Vater, eher mein Erzeuger, mich manchmal geschlagen hat, das ist mir ehrlich gesagt egal, dass zeigt nur dass er geschwächelt hat und nicht in der Lage war mir vernünftig zu sagen dass ich was falsch gemacht habe. Was mich aber auch heute noch richtig bedrückt ist das Gefühl ihm scheiß egal zu sein. Nach der Trennung war mein Bruder etwas schwieriger und hat sich dann vor einem Jahr dazu entschlossen zu Peter (unser Vater) zu ziehen. Mein anderer Bruder (14) und ich haben keinen Kontakt mehr zu ihm da Peter eine neue Familie gegründet hat in der wir keinen Platz haben. Immer hat er sich Ausreden einfallen lassen um nicht zu Ereignissen zu kommen die für mich wirklich wichtig waren, z.b. meine erste offizielle Theateraufführung. Er hat mir eine Stunde vorher eine SMS geschrieben dass er nicht kann. Er hat ja neu geheiratet und seine Frau hatte schon 2 Kinder, den jüngsten hat er adoptiert und dann haben sie noch ein gemeinsames Kind bekommen. Ganz ehrlich ich liebe meine Geschwister dort über alles und zwar alle aber ich finde es unfair dass er für seine Familie dort alles tut und sich um uns nicht kümmert. Ich habe ihm mal gesagt dass ich mich nicht als Teil der Familie sehe aber er hat nichts dagegen getan. Im Gegenteil, dass führte nur dazu, dass der Kontakt abbrach.(Vor etwa 3 oder 4 Jahren) Wir haben nur noch über Anwälte Kontakt. Meine Mutter musste ihr Konto total überziehen, da ich in der Oberstufe ein Auslandspraktikum machen musste. Sie hat alles alleine bezahlt, sie wollte auch nicht seine finanzielle Unterstützung doch da er dann die Unterhaltszahlungen eingestellt hat, hat es natürlich alles nur noch schlimmer gemacht. Er tut alles um nicht zu zahlen, lügt sogar vor Gericht und verlangt sogar, dass wenn ich mir einen Nebenjob suche alles angerechnet wird obwohl ich genug andere Probleme habe. Ich meine wenn er schon nicht den Mindestunterhalt zahlen kann, dann sollte er mir wenigstens ein extra Taschengeld erlauben. Das soll sich nicht so anhören, als ob ich nur Wert darauf lege dass er zahlt, doch das würde seinen Willen zeigen und auch, dass ihm etwas an mir liegen würde. Selbst wenn er einfach nur von sich aus 20 ? im Monat zahlt, das wär doch schon was. Stattdessen gibt er mir die Schuld und redet nur Schlecht über mich. Auch bei meinem Bruder der dort wohnt. Ich wollte doch auch immer nur, dass er mal stolz auf mich ist. Ich habe zu meinen Tanten und Onkeln ein innigeres Verhältnis als zu meinem eigenen Vater. Egal was passiert zu meiner Familie mütterlicherseits kann ich immer gehen und die sind total stolz auf mich weil ich die erste in der ganzen Familie bin, die Abi gemacht hat. Von ihm kamen immer nur Kommentare wie: Ich kann euch nicht abholen weil ich was schönes mit meiner Familie mache. Es sind so viele Dinge passiert die man gar nicht alle erzählen kann. Einmal hat er uns Weihnachten sitzen gelassen. Bei Brot nur weil wir uns darauf verlassen haben mit der ganzen Familie bei ihm zu essen. Eigentlich will ich nichts mehr mit ihm zu tun haben doch es ist irgendwie nicht so leicht damit abzuschließen. Immer sag ich er ist mir egal, doch es gibt Situationen da merk ich selbst, dass ich eigentlich richtig traurig darüber bin. Ich weiß auch nicht, vielleicht bringt es was wenn ich ihm das alles mal persönlich sage?! Ich kann einfach nicht verstehen wie man sein eigenes Fleisch und Blut so wie Dreck behandeln kann. Könnt ihr mir vielleicht einen Tipp geben? Das wäre echt nett. Danke schonmal! =)

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sabrina!

Das Leben wäre einfacher, wenn wir Dinge und Gefühle einfach abschütteln könnten und in der Hand hätten, was uns etwas ausmacht und was nicht. Aber so ist es eben nicht. Besonders deutlich wird das in Familiensituationen; was "Blut ist dicker als Wasser bedeutet" kann man dann eher begreifen. Er ist Dein Vater und damit für Dich automatisch ein wichtiger Mensch - leider verhält er sich ganz und gar nicht so.

Ob es etwas bringt, mit ihm persönlich darüber zu sprechen, kann ich nicht vorhersagen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es Dir selbst gut tut, Dir einmal Luft zu machen und ihm zu sagen, wie es Dir geht, was Du Dir wünschst. Auch wenn tausend Vorwürfe in Dir brodeln, versuche wirklich von Dir selbst zu sprechen und ihm deutlich zu machen, was er für ein Chaos in seiner Tochter anrichtet und angerichtet hat.

Ein anderer Weg, mit der Situation umzugehen, wäre einer für Dich allein. D.h. Gespräche mit der Familienberatung oder mit einem Therapeuten. Einfach, um es für Dich klarer zu sehen und besser / leichter damit umgehen zu können, dass Dein Vater ist, wie er ist.

Alles Gute!
Dana