Problem von Larissa - 17 Jahre

belastende Ausbildung

Liebes KuKa-Team,

in meinem Job (Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten), sehe ich täglich Dinge, die ich am liebsten weit weg von mir schieben würde.

-Ein Mädchen, dass sich erhängt, aufgrund einer Vergewaltigung -nur ein paar Jahre älter als ich
-Ein Mann, der seine Mutter tötet
-Jemand der Baby's umbringt, um sie später -angebunden an einen Strick- am Auto hinter sich her zu schleifen

Dies sind nur einige Beispiele... Ich kann kaum schlafen wenn ich solche Bilder sehe. Es ist für mich absolut unverständlich, wie man zu solchen Taten bereit sein kann!!

Ich bin ein Mensch, der am liebsten die ganze Welt retten würde und der versucht immer für jeden da zu sein...

Manchmal frage ich mich dann, ist die Welt eigentlich nur noch krank?
Wie kann ein Mensch nur so sein, so grausame Dinge tun?
Ich könnte heulen bei dem Gedanken an solche Taten - aus Wut, Unverständnis und Mitleid!!
Kann man die Welt nicht wach rütteln, kann man denn gar nichts tun?





ICH FINDE DIE ARBEIT KLASSE DIE IHR LEISTET, LIEBES KUKA-TEAM!!
Und ich freue mich, in ein paar Wochen achzehn werden zu dürfen, aufgrund des Gedankens, euch unterstützen zu können und vielleicht einigen Menschen auf dieser Welt helfen zu können!

Liebe Grüße, Larissa

Anwort von Sabine

Hallo Larissa,

ja, dass sind die sogen. Nebenwirkungen in so einem Job. Auch einem Anwalt geht es nahe, wenn er davon hört und mit dem Täter oder dem Opfer darüber sprechen muss. Im Grunde ist Deine Beruf ein schöner Beruf, wenn man den Umgang mit Menschen und dem Gesetz mag. Sicherlich ab und zu ein wenig trockener Stoff, aber wenn man sich wirklich reihängt, dann gefällt er.

Solche Dinge, wie Du sie beschrieben hast, bekommt man in den Kanzleien mit, in denen auch Strafrecht vertreten wird. Ich arbeite z.B. in einer Kanzlei, die kein Strafrecht angenommen haben.

Vielleicht kannst Du Dich nach Deiner Ausbildung - falls Du nicht übernommen wirst- bei den Bewerbungen gleich mal mit umhören, welche Kanzlei was am häuftigsten vertritt.

Tipps:
- lies nicht die Ermittlungsakten beim Kopieren, es belastet nur
- sprich mit Kolleginnen oder Kollegen darüber, damit die Gedanken aus Deinem Kopf kommen
- versuche nach Feierabend wirklich - zu lernen - einen Strich zu ziehen und Beruf und Privat zu unterscheiden. Ich habe auch lange dafür gebraucht, aber es geht

Du bist und bleibst wie Du bist und ich könnte mir auch vorstellen, dass Du im Laufe der Jahre auch lernen kannst damit umzugehen und gewisse Dinge nur noch als "Akte" ansehen wirst.

Wie gesagt, der wichtigste Punkt ist, dass Du darüber sprichst und es nicht in Dich hineinfrisst (bedenke allerdings den Datenschutz und Deine Schweigepflicht). Also nie ins Detail gehen oder nur mit Kollegen darüber sprechen, die eh informiert sind.

LG, Sabine