Problem von Anonym - 21 Jahre

Fehlendes Vatergefühl?

Hallo liebes Team,
ich habe momentan keine andere Anlaufstelle,also wende ich mich an euch und hoffe,dass ihr mir helfen könnt.
Es hat alles damit angefangen,dass mein Bruder und ich im November 2006 zu meinem Vater gezogen sind(unsere Eltern sind geschieden,seitdem ich 10 bin).
Unser Vater hat sich seit der Scheidung nicht so sehr für uns interessiert sondern eher für seine neue Frau,der er alle Wünsche erfüllt hat.
'Sie konnte uns nie leiden und hat sich aufgeführt wie die Hausherrin,obwohl sie nur 10 Jahre älter ist als ich.Sie wollte nie ihre Wäsche mit unserer waschen,hatte ein eigenes Spezialfach im Kühlschrank und in der Speisekammer.Im Haushalt hat sie nie etwas gemacht sondern meinen Bruder und mich arbeiten lassen.Zu der Zeit haben wir mal bei unserer Mutter und mal bei unserem Vater gelebt.
Im November 2006 hat sie schon nicht mehr hier gewohnt sondern im Schwarzwald und unser Vater ist deswegen gependelt.
Ich fühle mich nicht so,als ob ich mit meiner Familie wohnen würde,sondern wie in einer WG und mein Vater bezeichnet es auch so.
Er hat eine neue Freundin,bei der er die gesamte Zeit verbringt und somit nie hier ist.
Mein Bruder und ich sind auf uns alleine gestellt,was eigentlich nicht das Problem ist.
Es geht darum,dass mein Vater zwar die Miete für die Wohnung zahlt,aber ansonsten auch nichts.Weder Essen,noch Kleidung etc.
Wir gehen zwar arbeiten aber ich finde die Verhältnisse einfach unfair und asozial.Er bezieht doch unser Kindergeld!!!
Wieso behandelt er uns so als ob wir Fremde wären und steckt seiner PArtnerin immer alles in den A....?
Was kann man dagegen tun?

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich weiß nicht, ob es das fehlende Vatergefühl ist oder vielmehr Deine Einstellung, die Du seiner neuen Lebensgefährtin gegenüber hast. Für mich klingt es in Deiner Mail vielmehr danach, als magst Du sie einfach nicht, wie sie ist und gar nicht der Umstand, dass Dein Vater nicht mehr soviel Zeit mit Dir oder euch verbringt, wie früher.

Sicherlich bringt eine Scheidung oder Trennung der Eltern immer Veränderungen mit sich. Leider lässt sich dies nicht vermeiden. Zumal es ja auch das ist, was Deine Eltern wollten. Eine Veränderung. Die Kinder sind dann oftmals die Leitragenden, obwohl sie gar nichts dafür können.

Mit der neuen Lebensgefährtin Deines Vaters haben sich Veränderungen aufgetan, die für Dich - lt. Deiner Mail - schwer zu akzeptieren sind. Dennoch muss ich aber auch sagen, dass ihr Kinder jetzt in einem Alter seid, in dem ihr euch bald von der Familie lösen werdet. Während die neue Lebensgefährtin die Zukunft mit eurem Vater verbringen wird. Vielleicht wirst Du auch bald eine Freundin haben und mit ihr eine Zukunft aufbauen. Was würde dann aus Deinem Vater werden? Ihr seid fort und er wäre alleine. Von daher kann ich schon verstehen, dass er sich ein neues Leben mit seiner neuen Lebensgefährtin einrichten möchte. Man muss so eine Situation immer aus zwei Perspektiven versuchen zu verstehen.

Ich verstehe, dass Dich die Veränderungen durcheinander bringen und Du Dich vielleicht ungerecht behandelt fühlst, aber die neue Freundin hat halt andere Einstellungen oder Lebensweisen, als ihr sie die letzten Jahre kennengelernt habt. Du bist in einem Alter, wo Du auf eigenen Beinen stehst (oder zumindest fast). Du bist 21 Jahre und Dein Vater sieht und spürt das auch. Der kleine Junge, der früher versorgt und auf den aufgepasst werden musste, ist nun erwachsen.

Was die finanzielle Seite angeht, würde ich Deinen Vater mal darauf ansprechen, wenn Du mit Deinem Geld nicht auskommst. Das man sich, wenn man eigenes Geld verdient an dem Haushalt beteiligt, finde ich gar nicht so ungewöhnlich. Es gibt viele Heranwachsende, die noch zuhause leben und sich an den Haushaltskosten oder gar Miete (unter Berücksichtigung des Kindergeldes - sofern noch gezahlt wird-) zahlen. Vielleicht setzt Du Dich einfach mal mit Deinem Vater zusammen und ihr rechnet mal aus, was Dich eine eigene Wohnung und Lebensunterhalt kosten würde und was es Dich kostet, wenn Du daheim wohnst. So kann man es dann verhältnismäßig auf die Anzahl der Mitbewohner in eurem Haus ermitteln und niemand muss sich ungerecht behandelt fühlen. Wichtig ist, dass Du ihn darauf ansprichst.

LG, Sabine