Problem von Franzy - 31 Jahre

Mein Freund und seine Kinder

Ich (keine Kinder) bin seit etwas mehr als einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Er ist seit kurzem geschieden und hat zwei Kinder. Seit Anfang des Jahres wohnen wir zusammen. Alle zwei Wochen am Wochenende sind die Kinder bei uns. (Sohn 9 Jahre und Tochter 4 Jahre). Ich mag die beiden sehr. Wir unternehmen viel zusammen und haben auch alles zusammen viel Spaß. Neuerdings ist sein Sohn etwas distanziert. Wenn wir etwas zusammen planen, sagt er oft "aber nicht mit Franzy", obwohl er sonst immer sagte "Kann Franzy auch mitkommen". Das eigentliche Problem ist aber mein Freund. Neuerdings behauptet er, das ich seine Kinder nicht mögen würde. Obwohl das absoluter Quatsch ist, und er das auch weiß. Vor kurzem waren die Kinder bei uns und wir hatten Besuch von Freunden die auch einen Sohn haben der 10 Jahre alt ist. Die beiden Jungs haben gespielt und irgendwann ist ein Streit zwischen den beiden ausgebrochen. Sein Sohn fing an zu weinen. Wir waren draußen. Mein Mann ist gleich ´rein gegangen als es anfing laut zu werden. Ich habe mich draußen noch etwas unterhalten und als ich gehört habe das jemand weint bin ich auch ´rein gegangen um zu sehen was passiert ist. Mein Freund tröstete gerade seinen Sohn. Als mein Freund kurz den Raum verließ habe ich mich dann mit seinem Sohn unterhalten und gefragt was passiert ist und ihn getröstet.
Nachdem mein Mann die Kinder wieder zu ihrer Mutter gebracht hat, sagte er dann zu mir, daß er mein Verhalten scheiße findet, schließlich wolle ich doch mit ihm und seinen Kindern eine Familie sein. Er könnte nicht verstehen warum ich solange draußen geblieben bin und nicht gleich zu seinem Sohn gegangen bin, schließlich hätte ich ja auch gehört das es laut geworden ist und jemand weint. Ich hätte damit wieder bewiesen wie egal mir das alles ist. Und eine Mutter hätte es gleich gehört wenn ein Kind weint.
Ich liebe meinen Freund und ich mag seine Kinder sehr, aber warum gibt er mir ständig das Gefühl alles falsch zu machen. Was mach ich falsch? Ich habe ihm in einem früheren Gespräch gesagt, daß ich nicht die Mutter der Kinder bin, aber immer versuchen werde (was bislang auch gut klappt) eine Freundin zu sein.

Anwort von Sabine

Hallo Franzy!

Eine Mutter kann man nicht ersetzen und das sollte euch beiden klar sein. Du könntest eine Freundin der Kinder sein, aber nie ein Mutterersatz. Ich weiß, dass Du das nicht so beschrieben hast in Deiner Mail, aber vielleicht ist es ein Gefühl des Unterbewußtseins, was Dein Freund von Dir vielleicht verlangt. Du wirst nie auf seine Kinder so reagieren können, wie die leibliche Mutter, denn die Kinder haben auch zu ihr ein ganz anderes Verhältnis. Rein freundschaftlich könnte es jedoch klappen und das muss auch Deinem Freund klar sein. Das er überreagiert hat liegt vielleicht auch daran, dass er sich selber erschrocken hat, dass ein Kind angefangen hat zu weinen. Er war vielleicht noch etwas erschrocken oder vielleicht auch etwas überfordert. Wichtig ist, dass ihr oft darüber sprecht, wenn Situationen kommen, die ihr beide nicht richtig einschätzen könnt. Erfragt euch, was euch unsicher macht. Geht offen mit Gefühlen um, wenn euch etwas verletzt oder auch, wenn euch etwas gefällt. Das ist für euch super wichtig und auch für die Kinder. Warum sie eine Ablehnung aufbauen kann viele Gründe haben. Sie werden Dich nie lieben wie die eigene Mutter, aber ihr könntet Freunde werden und genauso würde ich es auch versuchen und keinen anderen krampfhaften Weg. Kinder in dem Alter brauchen Aufmerksamkeit und Regeln. In erster Linie sollte Dein Freund als Vater sich dafür einsetzen - finde ich. Gibt es Unstimmigkeiten zwischen Dir und den Kindern, dann sollte er auch hinzugezogen werden um die Situation zu klären. Es gibt immer eine Lösung. Schweigen ist das Schlimmste, was man machen kann, denn dann staut sich alles an und irgendwann gibt es richtig Krach.

LG, Sabine