Problem von anonym (w) - 25 Jahre

Ich weiß in der Beziehung nicht mehr weiter

Hallo liebes KuKa-Team,
ich habe einige Probleme mit meinem Freund (mit dem ich eine kleine gemeinsame Tochter habe) oder wohl eher wir miteinander. Irgendwie passt gerade garnichts mehr.
Unsere Tochter kam ungeplant. Wir waren beide erstmal erschrocken, aber mein Bauchgefühl drängte mich sehr schnell in Richtung "Baby behalten", seins allerdings klar in Richtung "Baby abtreiben", ist ja noch eigentlich kein Leben, fand er. Diese Reaktion damals sagte mir eigentlich, dass ich mich besser von ihm distanzieren sollte, was ich auch erstmal tat.Jedoch hielt das nicht lange und das obwohl er mir in der Zeit wrklich sehr weh tat. Er hat mich zu einem Termin für einen Schwangerschaftsabbruch gefahren, den ich vereinbart hatte, da ich mich quasi dazu gezwungen fühlte, auch bedingt durch familiären Druck. Als ich zur Vorbesprechung bei dem Arzt alleine immer Zimmer war, merkte dieser, dass ich das Ganze eigentlich garnicht wollte und sagte mir, ich solle mein Kind doch behalten, wenn ich es doch möchte und ich solle mich von niemandem drängen lassen. Ich fühlte mich erleichtert, jedoch nur für den ersten Moment. ALs mein Freund mich wieder aus dem Zimmer kommen sah, ist augenscheinlich eine Welt für ihn zusammen gebrochen. Daraufhin haben wir uns während der gesamten Schwangerschaft distanziert, wieder angenähert, immer hin und her. Er wusste einfach nicht, ob er noch mit mir zusammen sein kann mit Kind. Das tat so weh!!! Er sagte, er wollte mich, aber kein Kind. Ok, muss man akzeptieren, aber wenn einen derjenige immer wieder "einlullt" zwischendurch und einem erzählt, dass man die einzige Frau sei, mit der er sich überhaupt ein Kind zu haben vorstellen könne, dann ist das ziemlich verwirrend, dezent gesagt. Eigentlich wusste ich schon damals, der kann mich nicht ernsthaft lieben. Man muss zu allem sagen, dass ich ihn auch nicht verarscht habe, also ihm das Kind untergeschoben hätte, so das die Reaktionen nachvollziehbar gewesen wären. Das dürfte auch für ihn sehr klar gewesen sein und ich denke ist es auch. Naja, als unsere Tochter auf die Welt kam fuhr er 10 Tage später erstmal für eine Woche in den Urlaub, zu dem er sich einladen ließ. Das ist das nächste Problem, er hat sich auch schon vorher, also auch bevor wir zusammen waren und seitdem unsere Tochter auf der Welt ist immer wieder von einem Freund in Urlaube einladen lassen. Das Problem ist, dass dieser Freund homosexuell ist. Meinetwegen glaube ich meinem Freund, dass da nichts gelaufen ist/läuft, aber mir ist es auch peinlich irgendwie, denn viele Menschen in dem Ort, wo wir wohnen wissen das alles auch. Und es wird natürlich geredet.. Es erweckt bei einigen den EIndruck, dass die Einladungen nicht einfach so stattfinden.
Das alles macht mich schon etwas fertig. Aber dazu kommt, dass mein Freund generell wenig Zeit hat und mir die Versorgung unseres Kindes im Prinzip alleine überlässt ( er hat da keine Zeit für). Meiner Meinung nach ist das auch eine Willenssache. Dass ich den Hauptteil übernehme ist völlig ok, es geht um Unterstützungen, die wirklich machbar wären, zB. Kind mal morgens frisch machen und zur Tagesmutter bringen, wenn ich früh eine wichtige Klausur habe. Aber nein, hinfahren geht, aber umziehen kann er selbstverständlich nicht machen, da denkt er noch nicht mal dran. Was dazu führt, dass ich es dann einfach alles alleine mache in solchen Momenten. Andere Väter können sowas auch mal, es wäre ja nur an ca. 6 Tagen im Jahr mal sowas. Ich bin auch noch Studentin und ich mache mein Studium weiter, aber natürlich geht das alles langsamer als ohne Kind. Ich finde es selbstverständich für sie zurück zu stecken. Mein Freund hat seine Einstellung zu unserer Tochter natürlich etwas geändert, er hat sie schon lieb, aber richtig "sehen" tut er sie nicht... Das macht mich auch traurig für sie, sie hat mehr verdient.
Der nächste Punkt ist, dass ich mit meinem Freund nicht über Probleme reden kann, ohne dass wir uns Streiten, also über Probleme zwischen uns. Er blockt nach kurzer Zeit sehr schnell ab und sagt einfach, er möchte jetzt nicht mehr mit mir reden und ignoriert mich dann, geht ins Bett, Licht aus, völlge Ignoranz oder mich anschreien, ob ich sie eigentlich noch alle habe, was ich für eine Sch... reden würde usw. Also richtig dehmütigend. Und ich habe es schon mit verschiedenen Arten versucht, es kommt immer aufs Gleiche raus. Sobald ich ein Problem mit etwas habe was ihm nicht passt oder ihn selbst betrifft, heisst es ich sei total daneben und solle ihn damit in Ruhe lassen und das wirklch bei Sachen, über die man eigentlich mit seinem Freund reden könen müsste. Ich hab manchmal in solchen Momenten das Gefühl garnicht mehr atmen zu können, weil mir diese Art buchstäblich die Luft nimmt.
Ich weiß garnicht warum ich das alles mache. Wir haben im Moment noch nicht viel Geld, er hat zwar einen Job, aber das Geld reicht eben noch nicht für Urlaube. Da hat sein Freund vorgeschlagen, wir könnten ja alle zusammen in Urlaub fahren. Er ist ja auch wirklich sehr großzügig und meint es wohl wirklich einfach nur nett, aber es ist für mich ein befremdendes Gefühl, sich von jemandem einfach in einen Urlaub einladen zu lassen. Da fühl ich mich nicht gut bei. Ich wollte noch darüber nachdenken, ob ich das möchte, als es hieß, es seien jetzt schon Flüge gebucht. Zack, einfach so!
Ich fühle mich aber garnicht gut dabei. Dann kommt dazu, dass mein Freund nachkommt, ich also mit meiner Tochter erstmal alleine fliegen soll. Das ist für mich alles so falsch. Vielleicht bin ich zu festgefahren, aber ich will Familienurlaub mit der Familie, also zu dritt und schon garnicht ohne Freund vorfliegen.
Das Ganze hat mich so stark belastet, dass ich meinen Freund darauf angesprochen habe( ich habe manchmal tatsächlich noch die aberwitzige Idee, dass mein Freund sich mal ernsthaft für meine Bedürfnisse und Sorgen interessieren könnte, was daran liegt, dass er manchmal ja auch liebevoll ist und ich immer drauf reinfalle und ein letzten Hauch Hoffnung schöpfe). Gut das Ergebnis des Ansprechens war, dass er meinte, ich könne ja auch zu Hause bleiben und ich müsste mich dann eben entscheiden, ob ich mitkomme oder nicht. Prinzipiell ist das ja nicht falsch, nur eine etwas verständnisvollere Art wäre ganz nett. Stattdessen meinte er, ich solle mich mal nicht so anstellen. Denn das Problem, welches hinzu kommt ist, dass ich mich durch seinen Freund auch häufig ignoriert fühle. Er redet kaum mit mir. Ok, er ist generell nicht der quirligste, aber das hat ja nichts mit einem höflichen "Hallo" oder "Tschüß" zu tun, welches meist noch nicht mal kommt. Mein Freund meinte dazu nur, ich müsse ja nicht mit ihm reden. Na super...
Ich bin mit Sicherheit auch nicht immer die unkomplizierteste Person, ich war zwischenzeitlich auch noch sehr eifersüchtig, was ich allerdings wieder eindämmen konnte, nachdem mein Freund mir zu Recht dafür die Meinung gegeigt hat. Das Problem ist nur, und das ist keine Rechtfertigung aber für mich tatsächlich die Ursache gewesen denke ich, dass er mit der Eifersucht angefangen hat. Er hat mit den Kontakt zu setimmten Freunden verboten, ist rum gefahren um zu schauen, wo mein Auto steht, hat in mein Handy, meien Browserverlauf, mein Profil bei einem Kontaktnetzwerk geschaut, um zu sehen wer mir schreibt und wem ich schreibe usw. Das hat mich dann umgekehrt auf Ideen gebracht, ähnliches mal zu tun, da ich dachte er wird schon einen Grund haben, so etwas zu denken. Ich weiß, das spricht nicht gerade für charakterliche Stärke. Zusätzlich zu meiner Eifersucht hat auch das ständige Gefühl beigetragen, dass er mich nie wirklich ok findet und die Tatsache, dass er mich immer wieder im Stich gelassen hat, wenn ich seine Hilfe oder seine Schulter gebraucht hätte. Nicht immer, das ist klar, sonst gäbe es wohl nicht den gerinsten Grund mit ihm zusammen zu sein, aber häufig, wenn`s wichtig gewesen wäre, besonders im Emotionalen Bereich. Das hat mich sehr stark verunsichert.
Jetzt stehe ich vor der Entscheidung (kurzfristig), ob ich mich mit meiner Tochter aus dem Urlaub ausnehme und wie und ob (längerfristig) unsere Beziehung weiter gehen soll. Eigentlich weiß ich, dass es nicht weiter gehen kannn, denn es raubt mir viel mehr Kraft, als es mir gibt und so herum sollte es wohl kaum sein. Aber wieso kann ich einfach keine klaren Entscheidungen treffen bezüglich Urlaub und Beziehung?!
Bitte teilt mir Eure Meinung zu allem mit, ich hoffe ich konnte die Probleme halbwegs verständlich machen, wenn es auch noch viel mehr zu schreiben gegeben hätte, aber ich denke das hat jetzt mal gereicht :)
Vielen Dank schonmal, ich finde es schön, dass es Euch gibt
Lg

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Nur noch mal zu meinem Verständnis: Alles, was Du beschreibst, ist nach der Schwangerschaft / Geburt eurer Tochter passiert? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dort der Punkt ist, an dem alles begann. Ihr ward nicht einer Meinung, als es um eine sehr wichtige Entscheidung ging und das verletzt bitter. Ich kann mich nur in Deine Situation hineindenken, sage aber von mir, dass ich es nur schwer wegstecken könnte, wenn mein Freund so gegen das Baby gewesen wäre. Mir fehlen gerade die Worte, um zu sagen, warum es so ist...

Und ich kann mir auch vorstellen, dass jedes Mal, wenn er eurer Kleinen nicht das Jäckchen anzieht, kommen diese Gefühle wieder - ist es so? Ist da noch immer der nagende Schmerz? Wenn ich richtig liege, dann müsst ihr da ran, wenn ihr die Beziehung retten wollt. Ihr müsst es besprechen, klären - und ich allein würde mir das widerum nicht zutrauen. Eure Kommunikation funktioniern schon in 'normalen' Streitpunkten nicht so recht; ich fürchte, das wird an dieser Stelle eures Lebens nicht anders aussehen. Selbst würde ich den Weg zum Paartherapeuten gehen - einen anderen Weg sehe ich leider nicht, um das ins Reine zu bringen.

Dein Freund hat sicher auch ganz andere Gesichter - aber nach dem Lesen der Mail sehe ich doch einen reichlich ingnoranten Menschen vor meinem geistigen Auge. Deine Bedürfnisse, Deine Wünsche, Deine Gefühle stellt er für meinen Geschmack zu oft nach hinten (auch ein Thema für die Paartherapie). Hat das begonnen, als Du seine Wünsche hintenangestellt hast und ihn hast Vater werden lassen? Versteh mich nicht falsch, das ist alles andere als ein Vorwurf; im Gegenteil, ich denke, Du hast absolut die richtige Entscheidung getroffen. Ein Schwangerschaftsabbruch, den man tief im Innern gar nicht will, tut keiner Frau gut und sie sollte immer darauf hören, was sie selbst will.

Du merkst es schon, ich sehe eure Probleme ziemlich tief verwurzelt und könnte mir hier die Finger wund tippen. Aber all das wäre nur meine Sicht, die nur auf dieser Mail beruht - nichts mit Fakten. Daher eben auch mein Gedanke an die fachliche Hilfe.

Mir würde es auch ein komisches Bauchgefühl machen, wenn mich jemand in den Urlaub einlädt. Für einen Freundschaftsdienst ist mir das eine Nummer zu groß. Die Entscheidung annehmen/ablehnen ist für dich wahrscheinlich so schwer, weil irgendwie doch mehr daran hängt, als ein Urlaub. Es könnte eine Weiche sein für eure Beziehung; es könnte wieder ein Urlaub sein, den Dein Freund allein verbringt, es könnte ein Urlaub sein, in dem Du Dich ganz und gar nicht wohl fühlst...

Da kann ich Dir nur raten, all das andere einmal auszublenden und nur hinzuschauen, was Du selbst willst.

Alles Gute!
Dana