Problem von anonym (m) - 52 Jahre

Krebs und Arbeitslosigkeit

Das Problem Krebs genauer gesagt Brustkrebs hat nun schon das zweite Mal meine Frau getroffen. Das Problem Arbeitslosigkeit oder auch drohender Verlust der Arbeit ist mein Problem wovon ich bereits mehrmals betroffen war. Beide Probleme hängen meiner Ansicht nach irgendwie zusammen und haben dazu beigetragen unsere Ehe langsam zu zerstören. Ende 1996 war meine Frau im Krankenhaus und wir bekamen damals die Nachricht, daß meine Frau Brustkrebs hat. Ich hatte damals am 1.Dezember 1996 eine neue Arbeitsstelle angefangen. Zuvor war ich in der Probezeit entlassen worden. Meine Angst war also groß, wieder bei dem neuen Arbeitgeber entlassen zu werden. Unsere Kinder waren damals 10 und 8 Jahre alt, sie mußten also noch betreut werden. Erschwerend kam noch hinzu, daß mein Arbeitgeber mir die Auflage machte einen REFA-Grundschein zu machen. Der Kurs fand am Wochenende statt und dauerte ein ganzes Jahr. Weiterhin war ich damals noch im Verein aktiv und habe angefangen für einen Marathon zu trainieren. Seit dieser Zeit wirft meine Frau mir vor, daß ich mich nicht um die Kinder und sie gekümmert hätte. Ich wäre immer von den Problemen davongelaufen. Die Kinder hätten e ihr mehr beigestanden als ich. Ich wußte damals auch nicht mit dieser Situation umzugehen. Ich war verzweifelt, weil ich nicht wußte wie ich meiner Frau helfen kann. Heute haben wir fast die gleiche Situation wieder. Die Kinder sind zwar selbstständig und unterstützen meine Frau soweit sie können. Ich versuche dies auch, aber ich denke ich mache alles falsch. Auch hier kam fast gleichzeitig die Horrorbotschaft Brustkrebs mit der freudigen Nachricht eines neuen Jobs. Seit 1. Mai arbeite ich nach 4-monatiger Arbeitslosigkeit wieder. Der Job macht mir einen Riesenspaß und ich habe keine Angst den Job nach kurzer Zeit wieder zu verlieren. Meine Frau befindet sich zur Zeit in Chemotherapie und hat nun fast alle Haare verloren. Es ist also für mich wie Himmel und Hölle gleichzeitig. Erschwerend kommt noch hinzu, daß ich mich auch um meine 81 jährige Mutter kümmern will, die an Diabtis und grünen Star leidet und nicht mehr ihre Einkäufe, finanziellen Dinge und Haushalt erledigen kann. Auch mit meiner jüngsten Tochter verstehe ich mich schon mehere Jahre nicht mehr so gut. Das führt natürlich zu Spannungen, welche wiederum meine Frau gerade jetzt nerven. Aktuell mußten mir eine Reise, welche wir zum 50. Geburtstag meiner gebucht hatten, stornieren. Meine Frau und ich versuchen nun über die Reiserücktrittversicherung wenigstens ein Teil des Geldes zurückzubekommen. All dieser Ärger belastet meine Frau sehr. Sie wirft mir daher wieder vor, daß ich ihre Situation verschlechtere. Es kam sogar der Vorwurf, es wäre mir egal, ob sie sterben würde oder nicht. Gerade heute ist sie voll ausgeflippt.

Ich weiß nicht mehr was ich tun soll, alles was ich mache ist anscheinend falsch.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich! (hoffe es ist okay, wenn ich dutze?)

Für mich ist es nicht leicht, hier einen Weg zu finden, zu sagen, was nun richtig ist - ich kann mich nur in die Situaiton hineindenken; habe da keine Erfahrungswerte, die ich einbringen kann.

kann Deine Frau denn genauer formulieren, was ihr fehlt, wo die Unterstützung von Dir braucht, was Du tun kannst? Auch das ist oft nicht leicht. Sie schlägt um sich (bildlich gesprochen); und ich denke, dass es daher kommt, dass sie selbst innerlich nicht aus und nicht ein weiß. Viele Menschen tragen genau das mit Vorwürfen nach außen und oft wissen sie selbst fast nicht, dass ihre Wut eigentlich nicht die Außenwelt betrifft.

Du selbst bist sehr verunsichert; hast die Situationen um die erste Diagnose noch 'in den Knochen', machst und tust und merkst, dass es nicht reicht. Auf der einen Seite die Freude über die neue Arbeitsstelle und eigentlich auch die Sehnsucht danach, dass sich jemand mit Dir freut. Aber das passiert nicht; es dreht sich um den Krebs. Liege ich damit richtig? Es ist nicht leicht, die eigenen Bedürfnisse auf Dauer hintenanzustellen. Und genau das passiert, wenn einer in der Ehe schwer erkrankt.

Ich muss ehrlich sagen, dass mir kaum ein guter Weg für euch beide einfällt. Natürlich die Gespräche über die Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche und über die Erwartungen. Aber genau das ist oft eben so schwer.

Habt ihr einmal über eine psychologische Betreuung für diese schwere Zeiet nachgedacht? Ich habe lange in einer Arztpraxis gearbeitet und kenne einige Paare, die das nach der Diagnose 'Krebs' in Anspruch genommen haben.

Alles Gute!
Dana