Problem von anonym (w) - 17 Jahre

Streit, Streit und nochmals Streit

Hallo liebes Team,
ich bitte um Ratschläge, wiel ich nicht weiter weiß.
Mein Problem besteht aus sehr vielen kleinen Baustellen, wie ich finde:
Wir sind eine große und eigentlich auch glückliche Familie.
Ich habe noch ein eine Schwester, die schon seit längerem in die andere Häfte unseres Hauses eingezogen ist (d.h. wir sehen uns noch täglich!) Sie ist Mutter von neuerdings zwei Kindern und hat einen Ehemann (den ich total gern gewonnen habe) Zudem habe ich noch einen großen Bruder, der allerdings erst vor 2 Wochen mit seiner Freundin (die jedoch von keinem von uns in der Familie gemocht wird(-->weil kleine egoistische Tussi) in eine eigene Wohnung zusammengezogen ist.
Ich erzähle dies alles sehr ausführlich, weil ich es für sehr wichtig halte, da ich glaube das meine Mutter sehr unter Trennungsschnerz leidet und traurig ist.
Ich, als Jüngste mit 17 Jahren, lebe nun alleine mit meinen Eltern im Haus und habe gerade meine eigene 'wohnung', also das komplette erste Obergeschoss bekommen, da ja alle meine Geschwister ausgezogen sind. Auf dieser Baustelle kam es zu sooo vielen Konfrotationen zwischen meinen Eltern unter sich und mit mir. Ich habe das Gefühl, dass bei meinem Vater das abendliche Bier überhand annimmt und dann auch mal 3 oder 4 draus werden. Was ich ein bisschen so viel denke. Es kommt mir auch so vor, dass er aggressiver wird und sich viel weniger besser merken kann. Mein Papa (Schreiner_bzw. Fahrer) hat in der Arbeit seinen Vertrag nicht verlängert bekommen, worunter er sehr leidet. Der Grund wäre seine nicht vorhandene Schnelligkeit, wobei ist sagen muss, dass er zwar nicht unbedingt der Schnellste ist, was aber bestimmt nicht für seine Arbeit gelten kann, weil er wirklich erfahren ist und auch sehr gut ist. Was er gerade wieder in meinem Zimmer bewiesen hat. Die scheinbar angehende Arbeitslosigkeit (er war nie Arbeitslos, weil er schon frühzeitig zu einem anderm Unternehmen gewechselt hat) hat ihn sehr mitgenommen und denkt seit dem, dass er für alles Schuld trägt. Was Mama und mich schon sehr aufregt. Meine Mama ist auch eine eigene Sache für sich,....sie ist Hausfrau und hat sag ich jetzt mal so 'hat nicht viel zu tun',obwohl ich weiß, dass es auch anstrengend sein kann. Jedoch stresst sie rum, weil sie immer alles sofort sauber haben will, was mich auch tierisch nervt, weil es nicht wirklich dreckig ist...(nur kurz wegen Umbau und Renovierung, was ich aber normal finde)
Nun aber zu Punkt des Themas, weswegen ich schreibe. Meine Mama und mein Papa streiten sich über kleine Kleinigkeiten, was dann aber sehr ausarten kann. Meiner Meinung liegt es an Kommunikationsstörungen, weil sie ersten nicht das ausdrücken könne was sie gerade denken und / oder weil sie nicht das sagen möchten, was sie denken. Ich weiß es nicht. Ich denke, dass ich zur Zeit der einzige normale Mensch zu Hause bin, der denken kann. Ich versuche es dann zu schlichten oder zu vermitteln, doch meistens ziehen si emich dann mit rein. Ich kann es aber nicht haben, dass sie dann sofort anfangen sich anzuschreien oder einfach nicht mehr miteinander reden.
Was kann ich denn noch tun? Denkt ihr, dass es einfach eine Ausnahmesituation ist, weil im Moment so viel los ist oder denkt ihr, dass es so weiter geht. Auch ich fange öfters Streit an, weil meine Mama z.B. immer nur alles schlechte an mir sieht, wobei ich mich wirklich in allem sehr anstrenge.
Tut mir leid, dass ich so einen Roman schreibe, aber ich weiß nicht genau was ich schreiben soll, weil es einfach so ein weites Thema ist, das man nicht auf den unkt bringen kann. Wir drei hatten vorgestern Abend/Nacht eine Familienberatungskrise und jeder hat sich ausgespochen und wir haben die Probleme mal ausgesprochen und sie mal offen auf den Tisch gelegt. Resultat: Ich habe die ganze Zeit geweint (habe sogar gedacht, dass sich meine Eltern nun wegen meiner doofen Idee (dem Zusammentreffen und reden) trennen könnten, obwohl sie schon über 27 Jahre zusammen verheiratet sind)
Habt ihr mein Problem erkannt?
auf den Punkt gebracht: Früher waren wir eine Familie ohne Streit und Agressivität (nur! im vokalen), was jetzt mit allein 3 Menschen anders ist!
MIr zereißt das fast, weil ich Streit hasse!
Vielen dank fürs Lesen!
Bitte um schnelle Rückmeldung

schon allein das schreiben hier hat mir sehr geholfen
dafür .nochmal dankeschööön

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

In Deiner Familie ist im Moment viel los - und das schlägt auch schnell auf's Gemüt und macht die Nerven dünner. Das ist wohl das, was Dich so plagt. Natürlich kann ich es nicht beschwören, würde aber eher davon ausgehen, dass es sich um eine Phase handelt. Veränderungen brauchen auch immer Zeit, bis sie Normalität werden. Wobei ich weniger von der Arbeitslosigkeit sprechen, sondern mehr von Renovierung, Umzug, Auszug, Stress - eben all die Dinge, die Du so erwähnst und die Dich wurmen.

Niemand trennt sich, weil er sich ausspricht - manchmal kann das das Fass zum Überlaufen bringen; aber dann auch nur, wenn der Gedanke an eine Trennung vorher schon da war. Eine Ehe beendet man nicht mal eben nach oder wegen einer Familienaussprache.

Der Streit zwischen Deinen Eltern gehört auch zwischen Deine Eltern. Du kannst vermitteln, sagen was Du denkst - aber ich selbst wäre damit vorsichtig, weil man nur allzu schnell auf eine Seite gezogen wird, wo man gar nicht hin will und nicht hingehört.

Vielleicht magst Du Deinen Eltern einmal diese Seite zeigen:

http://www.zeitzuleben.de/artikel/kommunikation/gespraechsfuehrung.html

Reden, Meinungen austauschen, Kompromisse finden - ohne Streit. Über diese Tipps zur Gesprächsführung kann das gut funktionieren. Keine Vorwürfe, sondern wirklich vom Problem und der Lösung sprechen, von sich selbst. Aber das ist ja alles im Link zu finden.

Und auch für die (vielleicht) nächtes Familiensitzung können euch diese Regeln helfen. Auch wenn Dir der Gedanke daran Angst macht und es Dich so mitgenommen hat, empfinde ich es als wichtig, die Dinge auch anzusprechen. Schließlich kann man anders keine Veränderung bewirken. Beim letzten Mal habt ihr alle Probleme auf den Tisch gebracht - ich würde sagen, jetzt ist es an der Zeit, die Lösungen und Wünsche zu besprechen. Nicht mehr sagen, was der andere falsch macht, sondern, was man sich vom anderen wünschen würde. Diese Wünsche müssen gar nicht kommentiert werden; und aus so einer Runde geht jeder mit dem Wissen, was er selbst beitragen kann, damit wieder mehr Harmonie einkehrt.

Alles Gute!
Dana