Problem von Anonym - 29 Jahre

Mein Freund und sein Vater....

Liebes KuKa-Team.
Ich liebe meinen Freund sehr, doch er sitzt zwischen 2 Stühlen: ich und sein Vater (mit dem Vater komme ich gut zurecht und er hat mich wohl akzeptiert als Freundin des Sohnes, jedenfalls sagt das mein Freund; bei der Lebensgefährtin des Vaters bin ich etwas skeptisch, da sie nicht gerade nett zu mir ist - aber hinsichtlich der Beziehung scheint sie nicht viel zu bestimmen zu haben, da Vaters Votum gilt).
Nachdem seine Mutter die Familie verlassen hat, als mein Freund ca. 3 Jahre war, hat der Vater die Rolle übernommen. Die 2 deutlich älteren Geschwister sind im Streit gegangen und es besteht kein Kontakt mehr. Also ist mein Freund das einzige Kind / Familienmitglied, was dem Vater geblieben ist. Die Beziehung ist zudem so eng, weil mein Freund trotz Promotion keine Stelle findet und daher finanziell vom Vater abhängig ist; er wohnt auch noch zuHause, muss sich mit dem Vater das Auto teilen. Mein Freund, mittlerweile auch schon 34, bekommt nicht die Kurve, sich vom Vater zu lösen. Ständig macht er nur Dinge mit ihm. (Ich muss dazu sagen, wir führen ein Fernbeziehung von 250km) und im Schlepptau die Lebensgefährtin des Vaters, die allerdings im Haus gegenüber wohnt. Wenn wir telefonieren, merkt man dass der Vater im Hintergrund ist (selbst zusammen im Arbeitszimmer sind sie), da mein Freund dann nie sagt, dass er mich gern hat oder allgemein nette Dinge zu mir sagt. Mein Freund sagt immer, wenn ich dieses Thema anspreche, dass er mit Salamiescheiben-Methode sich vom Vater lösen will bzw. es dem Vater beibringen will, aber nun ist fast ein Jahr rum und es hat sich immer noch nichts geändert. Sonst stimmt aber alles mit meinem Freund und mir. Ich weiß nur nicht, wie wir/ich das Problem "Vater" angehen sollen / soll. Weil immer, wenn ich zu ihm fahre, dann ich zwangsweise Vater den ganzen Tag um die Füße und wir haben keine Rückzugsmöglichkeit, z.B. zum Kuscheln, oder alles, was wir unternehmen ist nur in Begleitung von Vater und Lebensgefährtin möglich. Dann muss mein Freund den Chauffeur spielen. Ich möchte einfach nicht eine Familie besuchen, sondern nur meinen Freund und ich wünsche mir schon, dass er mehr zu mir rückt.....was soll ich nur tun. Wenn mein Freund bei mir ist, ruft er 2 mal pro Tag zu Hause an....verstehe ich auch nicht, da ich mit meinen Eltern nur 1 mal pro Tag bzw. alle 2 Tage telefoniere. Muss mein Freund wegen freiberuflicher Projekte ins Ausland, dann wird er natürlich von Vater und dessen Lebensgefährtin begleitet - wie wenn mein Freund nicht allein zurechtkommt - aber Familienurlaub und Bewachung durch den Vater....
Gespräche bringen wenig, da mein Freund dann leicht angegriffen reagiert. Ich verstehe das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater nicht, da ich selbst wegen Studium und Beruf seit 8 Jahren nicht mehr zu Hause lebe; aber trotzdem habe ich ein sehr gutes und inniges Verhältnis zu meinen Eltern. ...was soll ich tun? Trennung? Gespräch? Stillschweigend akzeptieren und hoffen, dass es besser wird?

Danke für Eure Hilfe.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ob Du Dich trennen möchtest oder die Beziehung weiterführen, ist eine Entscheidung, die wir hier nicht abnehmen können. Ich kann nicht sagen, wie die Gefühle sind und ob Du es aushalten kannst, warten kannst und auch kämpfen möchtest.

Wie sprichst Du mit Deinem Freund darüber? Zählst Du auf, was er in Deinen Augen falsch macht, was er anpacken muss usw.? Oder sprichst Du von Dir und Deinen Gefühlen? Letzteres ist meist der bessere Weg. Denn mit Vorhaltungen kommt man nicht weiter; dann kommt es zum Streit. Lass ihn wissen, wie es Dir dabei geht; was Du vermisst und was Du brauchst. In solchen Gesprächen darf einmal jeder Satz mit "Ich..." beginnen.
Ich wünsche mir, ich habe das Gefühl, mir ginge es in der beziehung besser, wenn...

Du kannst das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater nicht verstehen. Das ist etwas, was Du beitragen kannst. Versuche, nachzuvollziehen, welche Rollen und Wichtigkeiten die beiden füreinander tragen. Nicht alles, was anders ist, muss auch schlecht sein. Dein Freund wird die Entscheidung treffen müssen, wie nah ihm sein Vater im Leben stehen soll (auch wörtlich gesehen).

Schaut hin, wie die 'Salamiescheiben' aussehen können. Zum Beispiel, wenn Du ihn besuchst, immer ein Abend 'vaterfrei'; er kommt Dich öfter besuchen und telefoniert nur einmal mit ihm usw.

Alles Gute!
Dana