Problem von Claudia - 50 Jahre

Enttäuscht vom Mann!

Hallo,

Meine Tochter hat mich gerade gefragt, ob Wir im August Lust hätten, ein Wochenende in London zu verbringen. Ich habe mit meinem Mann darüber gesprochen, ob auch er dazu Lust hätte. Da mein Schwiegersohn, aber warscheinlich nicht mitkommen kann, weil er zu dieser Zeit etwas anderes geplant hat, würden Wir mit unseren beiden Töchtern alleine nach London fliegen. Als mein Mann das hörte, dass unser Schwiegersohn nicht kann, sagte er mir, dass er dann auch keine Lust hätte mitzukommen. TOLL !!! So hat er oft schon bei anderen Unternehmungsangeboten reagiert. Also verstehe ich das so, dass er sich mit uns oder eben mit mir - seiner Ehefrau, nicht genauso amüsieren kann, wie wenn unser Schwiegersohn dabei ist. So hat er sich in den ganzen Jahren immer wieder mal von solchen Unternehmungen distanziert und ich bin entweder gar nicht, oder alleine losgezogen. Das war früher, als unsere 3 Kinder noch klein waren nicht anderst. Meistens hatte er keine Lust, an Kindergartenfesten oder sonstigen Feiern teilzunehmen. Ich bin dann mit unseren Kindern alleine dagesessen und habe die Väter bewundert, die sich am Aufbau von Ständen und anderen Arbeiten beteidigt haben. Meine Enttäuschung wuchs in all den Jahren. Das ist ein Grund, weshalb ich mich von meinem Mann innerlich zurückgezogen habe. Ich nehme Ihm das einfach übel. Er beschwert sich immer, dass unsere Ehe nicht so gut funktioniert ( 35 Jahre verheiratet ) Mein Mann sagt, dass er darunter leidet, dass Wir nur selten miteinander schlafen. Ich möchte aber keinen Sex haben, wenn er für mich sonst auch nichts übrig hat. Wenn er etwas nicht machen mag, weil Ihm das nicht liegt, dann sagt er einfach, dass er keine Lust dazu hat. Fertig ! Ich bin schon ganz schön traurig darüber, wie wichtig es meinem Mann ist, mir ab und zu - ohne darum zu kämpfen - eine Freude zu bereiten. Nebenbei gesagt, ich habe mit 16 Jahren geheiratet, mit 22 Jahren 3 Kinder gehabt und bin in Vollzeit arbeiten gegangen, weil damals das Geld bei uns einfach knapp war. Mein Mann war jahrelang die ganze Woche nicht zu hause, weil er eine 2te Berufsausbildung vom Metzger, zum Polizeibeamten machen wollte. Ich habe auf eine Berufsausbildung verzichtet, weil ich nicht gewusst hätte, wie ich sowas auch noch machen soll. So war ich mit meinen Kindern alleine und eigentlich hat alles in allem ganz gut funktioniert, das heist, mein Mann konnte sich eigentlich darauf verlassen, dass zu hause alles gut lief. Unsere Kinder sind seit langem schon ausser Haus, 2 davon verheiratet und nun warte ich darauf, dass ich auch einmal ein bisschen zum Zuge komme. Ich verlange ja nicht viel, aber dass mir mein Mann nicht immer nur Schwierigkeiten berreitet, wenn es um solche Aktionen geht, wie Anfangs beschrieben, darauf hoffe ich immer noch. Warum immer um die kleinste Kleinigkeit kämpfen ? Bin ich nur zum Arbeiten, Kinder großziehen usw. gut ? Manchmal mag ich nicht mehr.

PS: Am 8 Mai hatte mein Mann einen kleinen Schlaganfall, bei dem glücklicherweise nichts zurückgeblieben ist. Nach der Klinik kam er in die Reha und ich habe mich selbstverständlich um frische Wäsche etc. gekümmert. Wie es sich gehört.

Mit freundlichen Grüßen
Claudia

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Claudia!

Du bist so lange verheiratet, wie ich alt bin - fast komme ich mir komisch vor, Dir zu antworten und Tipps zu geben... Falls es sich jetzt so anhört, dass ich sagen will "das muss sie doch selbst wissen" möchte ich gleich sagen, so ist es nicht gemeint. Ich meine einfach meine Position als jüngere und im Eheleben viel weniger erfahrene. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.

In der aktuelle Situation um das Wochenende in London, kann ich Deinen Mann schon auch verstehen. Der Schwiegersohn hat abgesagt, was für ihn bedeutet, mit einer Frauenrunde unterwegs zu sein. Ich denke, auch mein Mann würde da den Rückzug antreten - genauso wie ich, wenn es darum geht, mit seinen 'Jungs' wegzufahren.

Aber es ist viel mehr das Gesamtpaket und London war mal wieder eine Unternehmung, aus der er sich rausgenommen hat. Er fehlt Dir, obwohl Du ihn täglich um Dich hast. Gemeinsame Aktivitäten sind so wichtig, wenn man den Alltag nicht ganz und gar die Macht geben möchte. Das merke ich ja schon in meinen drei Jahren Ehe :-)

Wie reagiert denn Dein Mann, wenn Du ihm einen Urlaub / Kurztripp zu zweit vorschlägst? Ist er dann auch so abgeneigt? Es gibt so viele schöne große und kleine Städte, die ein Wochenende wert sind - habt ihr das mal ins Auge gefasst? Oder blockiert er da ähnlich? Wage doch einmal in diese Richtung den Vorstoß. Oder auch im Hinblick auf eure Alltagswoche. Tanzkurse, gemeinsam Sport treiben, Kochschule - im Grunde ist die Tageszeitung voller Alltagsvertreibern und 'Eheauffrischern'.

Er beklagt sich, dass es wenig Sex in eurer Ehe gibt? Hat ihm nie jemand gesagt, dass es Hand in Hand mit den Problemen geht, die Dich belasten? Du fühlst Dich nicht angenommen, für ihn nicht wichtig genug - kein Wunder, dass es an Lust mangelt. Kurz gefasst:

- Männer wollen Sex, um sich nah zu fühlen
- Frauen wollen Sex, wenn sie sich nah fühlen

Wenn ihr Dein Problem löst, besprecht, anpackt, wird sich seines wohl auch ganz einfach in Luft aulösen. Weiß er das? Ist ihm der Zusammenhang bewusst? Fast möchte ich sagen: Sag ihm einen schönen Gruß von mir und sage es ihm deutlich.

Erkläre ihm in aller Ruhe, was Dir fehlt und was es Dir bedeutet. Für ihn ist es einfach eine Absage einer Unternehmung - für Dich bedeutet es viel mehr. Du fühlst Dich zurückgewiesen und hast das Gefühl, er sagt indirekt: Mit meiner Frau kann ich mich nicht amüsieren. Erkläre ihm, dass es bei Dir so ankommt und auch, was er tun kann, damit dieses Gefühl wieder geht. Sucht euch gemeinsam Aktivitäten aus, kleine Ausflüge, Städtereisen, Abenteuer eben, die euren Ehealltag auffrischen und beleben. Füttert euren Alltag, damit er auch mal anders schmeckt.

Alles Gute!
Dana