Problem von Julijana - 32 Jahre

Vertrauen - kaputt und das schon lange!

Hallo -

meine Sorge, folgende: Mein Mann und ich sind seit 2000 verh. haben 3 Kinder. Kennengelernt haben wir uns während unserer Ausbildung in Hannover.
Vorher war ich mit einem Mann zusammen, der mich oft gedemütigt hat, mich schlecht machte vor seinen Freunden mich auslachte, ich hab mich getrennt und mir geschworen, dass kein Mann wieder so was mit mir machen wird. Dann lernte ich (wie oben erwähnt) meinen Mann kennen.
Anfangs war alles klasse - Schmetterlinge im Bauch - er wohnte 250km von mir entfernt, wir telefonierten täglich. Wenn wir uns trafen brachte er immer Kleinigkeiten mit und wir hatten so viel Spass - und dann fuhr ich zu ihm um ihn zu besuchen.
Das erste mal wurde ich dann *hellhörig* als er mir sagte, dass er mir nicht 100% versichern könnte dass er mir treu ist.
Und sollte er Fremd gehen, würde er mir das nie sagen!
Darauf konnte ich nix sagen.
Nun denn, natürlich haben wir darüber gesprochen hatten da schon oft Auseinandersetzungen haben uns trotzdem zusammen gerauft und ja, ich hab ihn geliebt / Oder liebe ihn noch?
Nach 5 Jahren haben wir geheiratet. Auf der Hochzeit meines Bruders 4 Monate später (ich war hochschwanger) befasste er sich den GANZEN TAG nur mit meiner Schwägerin, wo er noch einen Abend vorher erwähnte wie süß er sie ja fand und wie toll sie doch aussieht.
Ich durfte nicht mehr tanzen weil mein M********* schon geöffnet war. Und ich noch einige Monate zeit hatte bis zur Geburt.
Also hatte er sich abgelenkt mit Thea und ich durfte zusehen, wie mein Mann immer besoffener wurde und seinen Spass hatte.
Am Ende - ich war sooo sauer vor Eifersucht, wollte ich Heim. Passte ihm aber nicht, und so schmollte er wie ein kleiner Junge. Wir hatten nach der Hochzeit noch wochenlang stress. *Es sei ja nix passiert! Meinte er, für mich war es nur Sch****
Unsere 1. Tochter kam im Sep. 2000 zur Welt. Mit einer LKGS (Lippen-Kiefer-Gaumenspalte) unsere Ehe stand deshalb auf der Kippe. (Wieder mal) Er kam mit der Fehlbildung nicht klar, seine Mutter Alkoholikerin - konnte das *entstellte Kind nicht akzeptieren* Sie meinte, hätte ich es schon früher erfahren, dann hätte ich Abtreiben sollen, denn dieses Kind entspricht nicht der NORM! Allein ließ er mich. Das er auf meiner Seite stand, das Kind verteitigt, mich unterstützt - NEIN.
Auch in der Klinik nach der Entbindung besuchte er mich zwar jeden Tag, aber nur 1. Std. brachte immer Verwandte mit um schnell wieder zu fahren. Allein war ich 10 Tage lang mit meinem Kind, was so süß war und was ich abgöttisch geliebt habe.
Die ersten operationen verliefen bei ihr gut, auch da war ich ALLEIN bei meiner Tochter in der Klinik. Er kam zu spät oder gar nicht. Müde war er, von der Arbeit.
Als ihre operationen abgeschlossen waren, baute er langsam mal Kontakt zu seiner Tochter auf. Sie war da ein knappes Jahr.
Natürlich durchliefen wir da mehr Stress als alles andere, Hilfe bei meiner Tochter (Pflege, Flasche geben, Pöter frisch machen,anziehen usw usw) hatte ich nur von ihm wenn ich *bitte bitte machte*
Er hatte seine Freunde, Arbeitskollegen die waren wichtig - wenn ich krank war, er musste gehen - ist ja wichtig den Kontakt zu seinen Kollegen zu halten! Oft haben wir diskutiert - ich drohte, wenn er sich nicht ändert ....einige Wochen ging es gut, er machte und tat - oh man was für ein Ehemann - und dann verfiel er wieder ins alte Muster.
Und doch wollte ich noch ein Kind - im Febr. 2003 kam unsere 2. Tochter zur Welt. Gesund ohne Fehlbildung. Wenn es nach ihm ginge, hätten wir kein 2. Kind. Aber mir war/ist seine Einstellung egal. Und so kam es dass ich nach einer Fehlgeburt 2006 (die mich sehr runter zog) im Jahr 2008 unsere 3. Tochter zur Welt brachte. Sie alle geben mir so viel. Ich liebe meine Töchter!
Mit meinem Mann habe ich mehr Stress als Liebe ich ihn. (Zumindest hab ich so das Körpergefühl) alles ist so kalt und ohne wärme...

*Im Auto finde ich Anfang des Jahres einen Handgeschriebenen Einkaufszettel, der nicht von mir geschrieben ist und auch nicht von ihm. Darauf stehen div. Dinge die ich NICHT brauche - als ich ihn darauf anspreche woher der Zettel käme, meinte er: Er würde schon 2 Jahre im Kofferraum liegen! 2 Jahre?! Und ich fahre dieses Auto jeden Tag und war auch schon mal das Auto sauber machen, und finde diesen Zettel nicht? Und nun soll der schon 2 Jahre da liegen? Vertrauen??? Eine Komische Situation! Ich knabberte daran, suchte nach Gründen wie dieser Zettel ins Auto käme usw usw.

*Noch dazu kommt, das vor einiger Zeit auf unserem AB eine Gabi anrief. Grad hatten wir uns wieder halbwegs zusammen gerauft - ruft diese Frau an. Ich verstand die Welt nicht mehr -
Hier ist Gabi ruf mich bitte zurück meine Handynummer haste ja! Tschau!

Gabi? Wer ist Gabi? Und wie wahrscheinlich ist es dass genau unter dieser Rufnummer (wenn sie sich verwählt hat) auch ein Mann wohnt der so heißt wie der, den SIE sprechen will?
Gleich dachte ich an den Zettel im Auto - dass muss sie sein. Gabi!

Als mein Mann Heim kommt, ist der Stress vorprogrammiert. Ich motze, er weiss nicht wer sie ist. Sicher - ich vertraue ihm nicht, und das sitzt wohl so tief, dass in all den Jahren wo er immer mal wieder so ein Blödsinn machte, mich so verletzt hatte - das beim kleinsten Pieps, ich schon auf die Barikarden gehe.
Ich weiß nicht ob er mich schon einmal betrogen hat, er sagt immer NEIN, er ginge nicht fremd. (Aber was sagte er damals) Und warum kommen dann so Geschichten vor, wie Gabi am Telefon? Oder der Zettel im Auto, warum verletzt er mich mit Sprüchen *das andere so viel besser aussehen als ich*
Sicher nach 3 Kindern sehe ich nicht mehr aus wie 22 - auch wenn ich mir mühe gebe und eine Diät nach der anderen mache, ganz tief in mir - liebe ich ihn wohl noch ein kleiner Funke leuchtet noch - aber wir streiten oft, Sex ist weniger / fast gar nicht mehr. Sicher meine jüngste ist 5 Monate alt. Ich bin nur für Haus, Kind und Hund da. Er geht zur Arbeit kommt Heim ins gemachte Nest.
Wenn wir gestritten haben, (meist so belangloses es ärgert mich selbst) ändert er sich für einige Wochen, aber dann ist wieder alles beim alten.
Manchmal möchte ich gehen - immer dann wenn ich besonders wütend bin, oder verzweifelt. Dann von jetzt auf gleich. Aber wenn ich wieder ne ruhige Minute habe, dann *blöderweise* würde er mir fehlen.
Ich weiß nicht was ich glauben soll, wenn ich ihn frage ob er mich liebt- ja sicher! Aber ob unsere Ehe noch so stark ist, d.h. unsere Liebe so stark ist dass bei ihm keine andere Frau einen Platz finden kann - ich weiss es nicht. Oft sitzen wir beide am Rechner, er macht sein Ding ich mache meins. Spät kommt er ins Bett, oder ich eben. Computer sind auch echte *Killer*
Ich weiss aber dass er mir im Laufe unserer Beziehung sehr oft sehr weh getan hat. Dabei hab ich mir geschworen dass es kein Mann mehr mit mir machen wird.
Und doch -

Was soll ich machen? Gehen? Wohin mit 3 Kindern? Ehetherapie? Für ihn scheint alles o.k. zu sein. Mache ich mich nur zu sehr kaputt? Sollte ich alles als *normal* bezeichnen? Dann ist es eben so wie es ist.
Aber das will ich so nicht haben - er ist Vater von 3 Kindern er soll sich auch kümmern, ich gehe nebenbei auch Arbeiten bin Mutter und Hausfrau - warum machen sich viele Männer alles so leicht?
Einfach mal wieder kuscheln, in den Arm nehmen - wir sitzen wie alte Menschen neben einander.
Wenn er mich in den Arm nimmt, ist es eher belästigend für mich - als nehme ich das an und es tut mir gut. Eigentlich sollte er mich schnell wieder los lassen, (so ein Gefühl hab ich) Ich könnte heulen.
Nun hat er Urlaub gebucht - Zelten. Wir alle - soll unsere Ehe auffrischen...oh man beim Probeaufbau vom Zelt im Garten gabs schon wieder zoff.
Was soll ich nur machen? Warum bin ich nicht mehr die Frau von früher, die sich die Zeit nimmt zum reden?
Warum bringt mich alles so sehr auf die Palme? Und warum kann ich ihm nicht glauben? Ich hab seit dieser Zettel-Gabi Story kein Vertrauen mehr. Das heißt schon sehr viel früher war das schon weg. Wegen seinen Dingen die er zu mir sagte, das er nie wirklich für mich da war wenn ich ihn gebraucht habe, vor allem stell ich mir die Frage - warum habe ich geheirtatet? Oh man alles so wirr im Kopf.

Was würdet ihr tun? Wie kann ich wieder vertrauen aufbauen? Was muss ich machen -
Für Tips bin ich so dankbar. Danke dass ich mal ein bissl aus meinem Leben erzählen durfte.

Nadine

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Vieles von dem, was Dich heute noch belastet, liegt Jahre zurück. Scheinbar konntet ihr es nie 'bis zum Ende' besprechen und so aus der Welt schaffen und hinter euch lassen. Ich denke, das sind die Dinge, an die ihr 'ran müsst'. Er sagte am Anfang eurer Beziehung, er weiß nicht, ob er Dir treu sein wird. Das hat hart getroffen. Aber wieviel Gewicht und wieviel Wahrheit steckt für ihn heute noch in dieser Aussage? Und warum zählt für Dich eine einmal gemachte Aussage mehr als ein vielfach wiederholtes "Nein, ich betrüge Dich nicht"?

Er hat Dich mit eurer ersten Tochter sehr allein gelassen; Dinge getan bzw. nicht getan, die Dich sehr verletzt haben (ginge mir nicht anders). Konntet ihr je darüber sprechen, warum es so war? Warum hat er sich so zurückgezogen und konnte mit der Situation nicht so recht umgehen? Auch etwas, worüber ihr sprechen, was ihr klären solltet. Du trägst diese Erinnerungen wie einen schweren Rucksack durch eure Ehe. Für ihn ist es vorbei und vergessen, scheint mir. Er sieht die Ehe als in Ordnung - aber Du schleppst eben noch diese Erlebnisse, die er bereits hinter sich lassen konnte.

So ein Einkaufszettel kann von jedem Kumpel, Freunden, jedem Familienmitglied stammen - natürlich fällt er ins Auge, aber es gibt so viele harmlose Erklärungen, oder? Sicher ist es auch wenig wahrscheinlich, dass sich diese Gabi verwählt hat und rein zufällig jemanden erreichen wollte, der so heißt wie Dein Mann. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass die vermeindliche Affäre Deines Mannes auf eurem Festnetzanschluss anruft? Da könnte man nun sagen, sie wollte, dass es auffliegt. Aber hätte sie sich dann nie wieder gemeldet?

Ich denke, als erstes steht für Dich die Entscheidung an, ob Du diese Ehe noch möchtest oder aber nicht. Der erste klare Schritt - was möchtest Du? So eine Entscheidung kann schon eine Menge innere Spannung nehmen.

Auf der einen Seite wünschst Du Dir mehr Zärtlichkeit und Geborgenheit - nimmt er Dich aber in den Arm, fühlst Du, dass er Dich möglichst schnell wieder loslassen soll. Und das widerum spürt er. Wenn Du bekommst, was Du Dir eigentlich wünschst, ist es nicht das, was Du haben magst - wie soll er damit umgehen?

Wenn Deine Entscheidung für die Ehe ausfällt, würde ich euch raten, zu einer Eheberatung zu gehen. Die Dinge sitzen tief und sind fest mit einander verschlungen. Ohne das eine würde das zweite nicht so sehr ins Gewicht fallen und so dreht sich die Spirale bis zu dem Punkt, an dem jede Kleinigkeit ein Streit werden kann. Aus solchen Situationen kommt man nur schwer allein heraus; alte Verhaltensmuster lassen sich nicht so leicht ablegen. Das eigene Verhalten verstehen und erklären, dem anderen auch verständlich machen, so dass er darauf eingehen kann ist oft sehr schwer. Und mir scheint, ihr seid da ziemlich festgefahren. Daher der Rat, den Knoten mit fachlicher Hilfe zu lösen.

Vielleicht helfen euch aber auch diese Tipps, ihn zumindest zu lockern:

http://www.zeitzuleben.de/artikel/kommunikation/gespraechsfuehrung.html

Schaut euch die Tipps in aller Ruhe an und setzt sie in den Gesprächen um.

Alles Gute!
Dana