Problem von Anonym - 20 Jahre

Studienwechsel- Bleiben oder nicht?

Hallo,
ich habe ein Problem was mich seit einiger Zeit sehr beschäftigt. Ich studiere im 2. Semester Medizintechnik und wohne nicht mehr zu Hause. Seit Anfang des Semesters schon überlege ich mir, ob es nicht besser wäre, was anderes zu studieren, aber ich komme einfach nicht weiter, ich kann mich einfach nicht entscheiden. In meinem Kopf fahren meine Gedanken Achterbahn, tausend Sachen wäge ich andauernd ab. Zunächstmal bin ich nicht so sonderlich gut in Elekrotechnik, was für das Studienfach schon recht wichtig ist. Ich glaube, ich werde es nie verstehen. In der Schule war ich eher immer gut und habe fast alles verstanden, obwohl ich total faul war und fast nie gelernt oder Hausaufgaben gemacht habe. Ich bin allgemein eher faul, nur wenn ich unter großem (Zeit-)Druck stehe, laufe ich so richtig zur Hochform auf. Allerdings habe ich während des letzten Prüfungszeitraumes gemerkt, dass das eigentlich kein so gutes Konzept ist, weil man während des Semesters einfach wahnsinnig viel Stoff hat, den ich in den ein, zwei Wochen gar nicht durchbekommen kann. Deswegen wollte ich während des Semesters mehr machen, aber achon zu Anfang des zweiten Semester war meine Motivation irgendwie am Boden. Ich weiß nun allerdings nicht genau, ob das wirklich nur von mir aus kam, oder ob ich mich von meiner Freundin, die inzwischen abgebrochen hat, so mit in eine "Null-Bock-Alles-Sch***-hier"-Stimmung hab runterziehen lassen. Jedenfalls fing es da an und so etwas nach einem Monat war ich eigentlich ganz sicher, dass ich abbrechen wollte und natürlich hab ich sogut wie gar nichts für mein Studium getan, außer das ich zu so gut wie allen Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, etc.) gegangen bin. Dann hab ich mich in der Nähe von zu Hause an einer Uni beworben für Chemie mit Nebenfach Bio. Bio ist allerdings mit NC und für den bin ich zu schlecht, das weiß ich schon. Ich kenne allerdings einige Leute, die sich einfach bei Bio eingeklagt haben und ich dachte, das kann ich ja im Falle eines Falles auch dann machen. Dann dümpelten die Wochen so dahin, ich bin immer noch zur Uni gegangen und irgendwie war ich mir auf einmal nicht mehr so sicher, ob Chemie so das richtige ist. Ich habe mir dann das Modulhandbuch durchgelesen, um zu sehen, was genau man da so machen muss und natürlich tausend Laborpraktika. Die habe ich jetzt auch schon und es ist die Hölle gewesen dieses Semester. Ich muss dazu sagen, dass es dieses Semester auch besonders schlimm war aber dazu später. Ich hab also gesehen, was man so machen muss, viel Physik natürlich und auf einmal überkam mich der Gedanke, das möglicher jedes Studium so laufen wird wie dieses. Ich habe ja bereits gesagt, dass ich in der Schule eigentlich alles so verstanden hab. Hier verstehe ich eigentlich so gut wie gar nichts, ab und zu mal etwas aber ich habe einfach das Gefühl, dass es nie reichen wird und ich immer hinter dem Wissen herrennen werde ohne es je zu errreichen. Auf einmal dachte ich, dass das ja vielleicht beim Studieren einfach so ist, immer! Ich muss dazu sagen, dass es vielen meiner Freudinnen hier so ähnlich geht. Jedenfalls befiel mich mit diesem Gedanken die Ungewissheit. Wenn es wirklich immer so ist, dann wird es ja vielleicht gar nicht besser, wenn ich Studiengang und damit verbunden die Hochschule wechsle? Ok, das ist die erste Sache, die ich in meinem Kopf hin und her wälze. Dann habe ich angefangen, den Rest meiner Studiensituation zu analysieren. Zunächst mal ist es so, dass ich nicht so sehr viele Freunde habe. Ich habe zwar schon Leute mit denen ich 'rumhänge', aber eigentlich nur wenn ich in der Uni bin. In meiner Freizeit bin ich quasi immer allein. Ich muss dazu sagen, dass ich sowieso häufig und schon immer viel allein war. Ich bin nicht so jemand der tausend Freunde hat, mit denen er sich dann auch häufig trifft. Nur irgendwie fühle ich mich neuerdungs irgendwie allein gelassen. Ich habe ja bereits erwähnt, dass die Laborpraktika dieses Semester sehr schlecht liefen. Es lag vor allem daran, dass ich keinen Partner hatte. Ich hatte zu spät rumgefragt, jeder hatte schon jemanden und so blieb mir nichts übrig als mich bei irgendwem dazuzuschreiben oder allein zu machen. Ich habe ersteres getan und das war ein Fehler. Mein Partner war naja, etwas frauenfeindlich. Ich habe dann gewechselt und die letzten Versuche allein durchgeführt. Tja, ich glaube, das hat den Gedanken in mir genährt, dass ich irgendwie außen vor stehe. Ich kann nicht objektiv beurteilen, ob das so ist, vielleicht hatte ich auch einfach dieses Semeseter Pech gehabt, aber ich fühle mich halt so. Die Folge davon war sowas wie Heimweh. Klar, was soll man auch anderes machen, als sich bei sowas zu Hause zu verstecken? Ich wohne recht weit weg von zu Hause und bin deshalb nur sehr selten da. Ich habe dann gedacht, selbst wenn mein nächstes Studium genauso sch*** ist, immerhin bin ich zu Hause. Aber dann erwachte in mir der "Du kannst es doch schaffen"-Gedanke. Es war nach einer sehr stressigen Phase, in der ich einige Versuche hatte und einige Abgabetermine. Ich hab daraufhin einen Versuch einfach geschwänzt und auf einmal überkam mich eine solche Angst, ich kann auch nicht sagen weswegen, aber ich war total fertig und dacht nur "Du bist ein Versager, kriegst nichts auf die Reihe". Mit dieser Angst konnte ich nicht leben, also habe ich versucht alles so gut es geht in Ordnung zu bringen, habe mich bei meinem Versuchsleiter entschuldigt und so weiter. Und danach dachte ich halt, "Siehste, wenn su willst, klappts auch", also dachte ich, ich studiere doch weiter. Aber jetzt hänge ich wieder durch. Ich habe zurzeit Prüfungen und ich habe ja gesagt, dass ich nur unter sehr großem Druck so richtig leistungsfähig bin. Bei den letzten Prüfungen war das auch so, ich habe wirklich von früh bis spät gelernt, aber ich hatte halt das Gefühl es nicht zu schaffen und deshalb ging es mir körperlich sehr schlecht, ich konnte kaum was essen, weil ich dauernd so nervös war, habe schlecht geschlafen und noch anderes. Irgendwie fürchte ich mich davor wieder in diesen zustand über zu gehen, und irgendwie bin ich komplett unmotiviert. Ich habe einfach keine Lust zu lernen und jetzt frage ich mich woran liegt? Hasse ich das Studium doch so sehr? Habe ich Angst wieder so krank zu werden? Bin ich zu dumm, zu wenig interessiert? Ich weiß einfach gar nichts mehr.

Ok, das war jetzt eine sehr lange Schilderung meiner Situation und deren Entstehung. Ich versuche nochmal auf den Punkt zu bringen was genau das Problem ist: Ich überlege, mein Studienfach zu wechseln. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich will, oder ob es nur ein temporäres Motivationstief ist, in das ich geraten bin, weils dieses Semester nicht so lief? wird dann nächstes Semester alles besser? Vielleicht bin ich auch zu dumm für das Fach, oder ich bin nicht zu dumm nur allgemein zu faul fürs Studieren? Sollte ich es dann aber mit was anderem probieren? Oder ich bin auch nicht zu faul nur zu uninteressiert, dann würde wechseln was bringen. Vielleicht rede ich mir aber auch ein ich bin zu uninteressiert, weil ich mich zu dumm fühle, weil ich während des Semester nicht genug getan habe. Oder bin ich es einfach nicht gewohnt, etwas nicht zu verstehen und stelle mich jetzt nicht der Herausforderung? Und wenn Chemie mir auch nicht gefällt?
Tja, das sind so die Basics, diese Gedanken kann ich einfach hin und her dreh ohne neue Erkenntnisse zu bekommen.
Ich weiß, dass ich es im Grunde selbst wissen muss, was ich will, aber ich komme wie gesagt nicht weiter.
Ich hoffe ihr könnt mir irgendeinen Rat geben.
Tut mir leid wegen dem langen Text, ich wollte ich noch zusammenkürzen, aber mir erscheint alles wichtig (immer!!!! vor mündl. Prüfungen überlege ich lange, welche Socken ich anziehe! Alles könnte wichtig sein!)
Vielen Dank schonmal und Liebe Grüße

Anwort von Andrea

Hi
ja, du musst dich letzendlcih selbst entscheiden, es ist dein Studium, deine Zukunft, aber ich kann dich verstehen.
Ich stand vor einem Jahr vor einer aehnlichen Entscheidung: hatte Mathe und Physik auf Gymnasiallehramt (also saß bei den Diplomern drinnen) studiert - was hammermaeßig war. Ich war nicht schlecht, hab meine Scheine geschafft aber, ich hatte nie Spaß daran! Überhaupt nicht! Dann überlegte ich eine Alternative - die war für mich Psychologie - Problem der unheimlich hohe NC, aehnlich wie bei dir. Ich wusste aber trotzdem nicht, was ich tun sollte, wenn ich doch den Platz bekommen würde. Meinen Traum Lehrer zu werden weiterhin nachzugehen, obwohl ich das Studium hasste und mir nicht vorstellen konnte 5 Jahre das zu studieren, oder Psychologie, wo mich das Studium interessierte, aber es nicht meinem abosoluten Traumberuf entsprach!
Es gab keine 100%ige Entscheidung - sondern nur alleine 50%, für beide Seiten. Ich hab mich entschieden, alleine die Entscheidung getroffen.
Geholfen hat mir dabei:
Familie fragen
Freunde
Bekannte
höhere Studenten
Uniprofessoren

Warum ich dir meine Geschichte erzhle, anstelle auf dich einzugehen?
- Du musst dich entscheiden, keiner kann dir genau sagen, was du machen solltest- es ist alleine dein Ding, aber:
du kannst andere Fragen, dich mit anderen unterhalten, ihre Meinungen erfahren, schauen was dir wichtiger ist, das Studium oder der spaetere Beruf, was ist machbar, was kannst du schaffen!Und wenn das alles nichts hilft, dann geh nach dem Bauchgefühl1

Alles Gute