Problem von Sophie - 34 Jahre 19.09.08

Ich bin gegangen und nun?

Liebes KuKATeam,
ich möchte hier einmal etwas loswerden, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich habe soeben einen tollen Mann verlassen, mit dem ich 2 Jahre und 3 Monate zusammen war. Am Anfang habe ich geglaubt, endlich sei es mal ein richtiger Mann, mit dem ich mir eine Familie aufbauen könnte. Aber irgendwie haben wir im Laufe des letzten Jahres die Verbindung zueinander verloren. Wir waren beide beruflich sehr eingespannt und auch privat. Wir waren ein super Team und so langsam wurde aus unserer Beziehung mehr eine Freundschaft. Erst wollte ich die Leidenschaft aufrechterhalten, doch nachdem wenig Resonanz von meinem Partner kam, habe ich mich zurückgezogen. Wir haben tolle Aktivitäten unternommen und ich war glücklich endlich einen Partner zu haben, der vieles mitmacht und nicht so ein "Stinkstiefel" ist. Über all die Aktivitäten haben wir beide uns verloren. Meine ausdrücklichen Bitten darum, mit ihm Zeit alleine zu verbringen und damit meinte ich nicht nur die Zeit zwischen 23:00 und 6:00, in der wir uns nach der Arbeit in unserer Wohnung über den Weg liefen, sondern am Wochenende, hat er nicht ernst genommen. Hatten wir uns schon ganz zu Beginn der Beziehung keine Zeit genommen, um einfach nur uns zu genügen so begann es mir zu fehlen, ich war nur noch genervt, weil alle von aussen gesehen hatten, wie gut wir zusammen passen würden und es häuften sich die Fragen, wann wir denn heiraten würden. Dabei waren wir doch erst ein Jahr zusammen. Gut ab einem gewissen Alter, er 40 ich 33 werden die Fragen wohl gestellt. Mir begann etwas zu feheln, die Verbundeheit, das Gefühl zu wissen, dass man einander genügt, auch ohne die ganzen Aktionen (Freunde, Arbeit, Familie) drumherum. Ich zermartere mir das Gehirn, ob ich zuviel verlange und zuviel erwarte. Ich bin ganz verzweifelt, weil der Großteil meiner Freundinnen bereits verheiratet sind und ein Kind oder zwei Kinder haben, währen dich es nicht schaffe, eine dauerhafte Beziehung zu haben. Ich mache mir große Vorwürfe, weil ich uns alle (mich, ihn, Familie) enttäusche. Wir waren doch ein gutes Team und er liebt mich von Herzem so sehr und ich kann es ihm nicht engegenbringen. dabei möchte ich es so gern, ich will für ihn das empfinden, was er für mich empfindet. Er hat die letzten Wochen immer gesagt, es reicht ihm, was ich für ihn empfinde. Aber mir reicht es nicht! Ich möchte doch auch so gerne richtig lieben. Ich weiß, dass ich sehr hohe Ansprüche an mich habe und diese z.T. auch auf den Partner richte, was es für meinen Partner umso schwerer macht. Davon möchte ich so gerne wegkommen. Momentan zermartere ich mir das Gehirn, wie ich eine Lösung finde. ZU allem Überfluss habe ich vor einigen Monaten einen anderen Mann kennengelernt, bei dem ich meine genau das zu fühlen, was ich bei meinem Partner vermisst habe, dabei sehe ich schon jetzt, dass er ein ganz anderes Leben als ich führt und ich mich frage, ob das der Reiz für mich ist und ich erneut flüchte, einfach vor dem nächsten tiefergehenden Schritt, sich auf eine Beziehung und auf einen Menschen wirklich einzulassen? Woran erkenne ich, dass ich nicht weglaufe und woran erkenne ich, dass es eine Flucht ist? Ich traue momentan meinen Gefühlen nicht, weil ich Angst habe, dass diese so schnell wieder weg sind, wie sie gekommen sind und was bleibt dann? Erneutes Chaos? Wie finde ich die Balance zwischen Gefühl, Verstand und Bauch? Mein Verstand würde sofort wieder zu meinem Partner zurückkehren und will ihn halten, wir haben uns gut verstanden (für meine Bedürfnisse war zu wenige Auseinandersetzung vorhanden), mein Bauch freut sich wie ein Kind auf die neue Person, will nur noch Zeit dort verbringen und die Person näher kennenlernen. Wobei ich Angst habe, dass ich meine eigenen Träume zu sehr in der Person sehe und sie mir vielleicht so vorstelle wie ich sie gerne hätte, auf der anderen Seite kenne ich die Person jetzt seit 10 Monaten und ich fühle mich so wohl in der Gegenwart und fühle eine Verbindung und habe doch Angst...., Mein Herz schweigt- der Spruch ich soll auf mein Herz hören funktioniert daher nicht, ich habe meine Gefühle so viele Jahre für falsch gehalten und nicht richtig gehalten, weil sie oftmals nicht "sein durften", dass mein Herz schweigt. Wie ´finde ich wieder eine Verbindung zu meinem Herzen?
Vielleicht habt ihr eine Idee? Ich setze mich schon seit längerem mit dem ganzen auseinander und alle (Freundes- und Familienkreis) erzählen mir, dass ich zuviel erwarte und dass keine Beziehung perfekt ist. Dabei erwarte ich keine perfekte unproblematische Beziehung, sondern ich möchte trotz Streit und Zoff und der Alltagsschwierigkeiten einfach fühlen, dass ich mit dem anderen mein Leben verbringen möchte. Ist das zu viel verlangt oder bin ich nicht in der Lage so zu empfinden, von mir aus, weil ich einfach ein Mensch bin, der so nicht empfinden kann. Meine Freundin sagte, bei ihrem Mann wusste sie es, sie kann nicht erklären, warum, sie wusste es. Kann das jedem passieren? Oder gibt es Personen, die soetwas gar nichtfühlen können? Einfach, z.B. weil es nicht geht? Darf ich meinen Gefühlen vertrauen oder sind Gefühle immer nur "Chemie"? Ich bin so verwirrt und so unsicher, dass ich am liebsten garnichts mehr ausprobiere, aber ich weiß, dass ich nicht mit meinem Partner zusammenbleiben durfte, denn er hat eine Frau verdient, die ihn wirklich liebt. Ich liebe ihn auf meine Weise, aber vermutlich ist das nicht ausreichend? Und dann kommt natürlich die Kinderfrage und die Panik, den Zeitpunkt zu verpassen, wo ichmir doch ein Kind wünsche, aber nur mit jemanden eine Beziehung zu haben, um ein Kind in die Welt zu setzen ist für mich keine Lösung. Ich habe Angst dauerhaft alleine zu sein, habe Angst, mich auf die neuen und so verwirrenden Gefühle einzulassen und habe Angst mich für meinen ehemaligen Partner dauerhaft zu entscheiden mit allen Konsequenzen. Und nun? Ich bin einfach ratlos.
Vielen Dank fürs Zuhören.