Problem von Anonym - 17 Jahre

Jetzt bin ich wieder allein

Hallo liebes Team,

leider finde ich keine Antwort auf mein Problem, weswegen ich euch ein gern mein Problem schilder möchte.

Meine Freundin Janin und ich gingen seit der 7. Klasse zusammen zur Schule. Wir waren beste Freundinnen in der Schule und privat. Natürlich hatten wir Differenzen, was ganz normal ist, aber dennoch hatte ich das Gefühl ständig allein zu sein. Janin ist ein Typ, der nicht viel sagt, eher schüchtern und gelassen ist. Durch ihre ruhige Art wurde sie schon immer von Mitschülern bevorzugt, da sie bei Steitereien stets die Schwächere war. Man kann ihr sagen, dass sie Sachen für Fremde abholen soll und sie würde es machen. Im Grunde genommen ist sie ein Fähnchen im Winde.
Ich dagegen bin laut, komme gut mit Leuten aus und wenn mir etwas nicht gut gefällt, möchte ich das auch äußern. Daher gerate ich eher an Streit mit anderen.
Wenn ihr irgendetwas unfaires geschah, sorgte ich dafür, dass es ihr gut geht. Ich war der "Buhmann", wenn ich ihr half, da sie eine Zeit lang ausgegrenzt wurde. Dennoch mochte ich sie, auch wenn sie es mir nicht anerkannte.
Selbst ihre familiere Situation (Streit mit ihrem Stiefvater) beruhigte ich. Schnell änderte sich ihre Situation und ich wurde belächelt. Ich war allein, hatte niemanden und ihre Angst war größer, als das Gefühl von Freundschaft.
Ich kämpfte mich alleine wieder an einen Rang in der Klasse. Ab da an beachtete sie mich wieder. (Wohlbemerkt, dass sie mich privat noch anrief und telefonischen Kontakt pflegte)
Insgesamt fühle ich mich bis heute von ihr ausgenutzt.
Aber ich war froh, wenigstens eine fast echte Freundin zu haben. Wenn auch in der Schule ich Kameraden hatte, waren es keine echten zwischenmenschliche Beziehungen.

Leider bekam ich, vermutlich durch das Problem, Depressionen. Ich hatte immer wieder Depressionen, die mit 10 anfingen. Sie waren diesesmal sehr schwer, weswegen ich auch bei meiner Beendigung meiner Klasse die letzten 3 Wochen nicht mehr zur Schule ging.
Da ich Depressionen als sehr peinlich empfinde, sprach ich mit meiner Mutter ab, dass ich eine andere Krankheit hätte. Selbst dem Arzt täuschte ich Migräne vor, weil ich es ihm nicht sagen durfte, aus Angst, dass ich in eine Psychatrie gesteckt werde.

Janin meldete sich ab und zu mal, aber nicht oft. Und auch andere in meiner Klasse, die ich relativ lieb gewonnen hatte, meldeten sich erst gar nicht, oder bei einer Mail, wie geht's? auf diese sie bei Antwort nicht mehr zurückschrieben.
Zunehmend ging es mir schlechter. Auch meine Mutter leidet unter meinen Depressionen, die sich auch in den Wintermonaten bekommt. Leider leidet meine gesamte Familie und auch Vorfahren darunter.

Meine Klasse feierte munter ihren Abschied ohne mich und keiner schien mich recht zu vermissen. Stattdessen kam mir zu Ohren, dass noch spannende Spekulationen über mich anstellten, weswegen ich 3 Wochen fehlte. Janin soll mitbeteiligt gewesen sein. Natürlich kann man sich auf das Geplappere ander nicht immer verlassen, aber da es schon öfters vorkam und ich Janin kenne und es mehrere sagten, traue ich es ihr zu.

In den Ferien meldete sie sich gar nicht mehr. Sie war im Urlaub, schickte mir eine Postkarte und das war es. Ich rief bei ihr an, um mich für die Karte zu bedanken, aber ihr Stiefvater erzählte mir, dass sie bei ihrem Freund übernachtete.

Ich war ihre beste Freundin, trotzdem erzählte sie mir nichts von ihrem Freund. Sie hatte des öfteren männliche Bekannte gehabt, was aber alles nicht länger als 2 Wochen lief. Ich hingegen hatte noch nie einen richtigen Freund. Meine Interessen liegen nicht wie bei ihr in der Jugend, sondern im Alter. Ich mag ältere Männer lieber. Aus Scham erzählte ich es ihr nicht, weil sie alles weitertratscht.
(Dieses Fabel liegt wahrscheinlich daran, dass ich ohne Vater aufwuchs, da dieser früh verstarb)

Als wir zusammen auf einer Feier eingeladen wurden, fragte sie mich öffentlicht, was mit mir nicht stimmte, da ich noch nie einen Freund hatte. Wieder aus Scham log ich alle an und sagte, dass ich schon einen Freund hatte, mit dem es leider nicht geklappt hat.

Janin ist ein Jahr älter als ich. Wenn man sie verlässt, läuft sie einem nicht nach. Nach unserem Abschluss gehe ich weiter zur Schule und sie macht eine Ausbildung. Nun lösen wir uns selbstverständlich, aber sie bricht scheinbar ganz den Kontakt ab und will die Zeit mit ihrem neuen Freund verbringen.
Nun habe ich niemanden. Ich gehe auf eine neue Schule, von denen ich niemanden kenne. Alte Freunde habe ich nicht mehr. Ich bin einfach allein! Aber irgendwie fehlt mir die Bestätigung von außen, dass mich einer liebt.
Ich war wirklich noch nie so allein in meinem Leben.

Ich fühle mich von Janin verraten, ausgenutzt, verletzt, schikaniert usw..


Ich hoffe, dass ihr mich aufmuntert oder sogar eine Idee habt. Vielleicht nicht nur zu Janin, sondern auch meinem Fabel für ältere Mäner.
Insgesamt komme ich mir wie ein großer Fehler vor. Eine Maschine, die kaputt erschaffen wurde ist und irreperable Schäden hat.

Bitte helft mir!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Auf der einen Seite kann ich ein Stück weit verstehen, dass Du den anderen lieber sagst, es sei Migränge - aber warum auch dem Arzt? Warum keine Hilfe annehmen für das eigentliche Problem? Warum nicht daran arbeiten, dass es aufhört? Du sagst, seit Du 10 Jahre alt warst, hast Du immer mal wieder Depressionen. Warum nimmst Du das so hin? Niemand wird mal eben einfach in die Psychiatrie gesteckt - gegen Deinen Willen kann das ohne andere Dinge (Gefährdung anderer oder Du gefährdest Dich selbst) nichts passieren.

Depressionen haben nicht immer zwingend einen bestimmten Auslöser; aber es kann auch ein bestimmtes Erlebnis dahinterstecken. Und das ist dann der Punkt, an den Du mit therapeutischer Hilfe ran musst. Ist der Gedanke an ein Depression-freies Leben nicht viel schöner als die Lügen und das Versteckspiel? Sammel Deinen Mut für Dich. Sage Deinem Arzt, was wirklich los ist - denn nur so kann er Dir auch helfen.

Janin scheint eure Freundschaft nicht so viel zu bedeuten wie Dir. Das schmerzt und kann viele Gefühle auslösen. Du beschreibst sie mit Ausnutzung, Verrat, Schikane. Diese Gefühle sind schmerzhaft, aber werden sie besser, wenn Du weiterhin um die Freundschaft kämpfst? Lohnt es sich? Möchtest Du sie weiterhin als Freundin? Mit dem Wissen, dass sie es so nicht möchte?

Manchmal müssen wir loslassen. Und oft auch Freundschaften, weil sie uns nicht mehr gut tun.

Du bist jetzt in einer neuen Klasse, in der Du niemanden kennst. Das kann Angst machen, keine Frage. Aber hast Du einmal die Chance darin gesehen? Jeder dieser Menschen kann ein toller Freund werden. Ihr geht ohne Vorbelastung hin und lernt euch neu kennen.

Warum Dich ältere Männer anziehne (von welchem Alter sprechen wir?), kann ich nicht sagen. Es ist etwas, was Du ebenfalls in einer Therapie besprechen und erarbeiten kannst.

Alles Gute!
Dana