Problem von Anonym - 21 Jahre

Angst vor der Zukunft!

Hallo,

ich habe mit 16 meine Ausbildung zum Tischler absolviert und bin total unglücklich.

Als ich 10 war, starb mein Vater und mein Bruder zog aus.

Ich wollte die Rolle des "Mannes im Haus" übernehmen und machte viele handwerkliche Sachen die sonst mein Dad gemacht hat. Und ich hatte auch Spaß daran.

So entschloss ich mich dann auch für die "Ausbildung" zum Tischler.
...einfach um Handwerkliche Sachen zu lernen die mein Dad mir nicht mehr zeigen konnte.

Das es bei der Ausbildung "um mein Leben geht" war mir nie richtig klar.

Seit dem Tod meines Vaters hatte ich auch in der Schule Probleme.
Dazu eine über acht Jahre lang depressive Mum zuhause.
Die ganze Familie zog sich zurück von meiner Mum, die Eltern meines Vaters machten sogar meine mutter für den Tod verantworlich.

Ich habe immer nur versucht mich irgendwie "durchzuschummeln" und dabei das Ziel aus den Augen verloren.

In der Schule war ich eigentlich nur körperlich anwesend, was ich heute bereue.

ich bin in vielen Fächern nicht mehr mitgekommen und hab einfach nur versucht es zu "überstehen".

Da kam mir der cannabis-konsum sehr gelegen un dhalf mir, mich zu "verstecken"....

mit 14-15 fing es an,...

das zog sich dann auch durch die Ausbildung.

Ich war einfach nur "da"....

Ich habe während meiner Ausbildung genau 2 kleine schränkchen (in ÜBL) gebaut und die hatten gerade mal eine klassisch geführte Schublade.

Bis auf mein Gesellenstück habe ich NICHT EINE Tür "angeschlagen" oder in irgend einer Art und Weise Möbelbau betrieben. Ich war nur zum putzen und aufräumen ggf mal zum festhalten und schleppen mit auf der Bausstelle.

Ich hätte auch liebend gerne ein bisschen mehr "mitgearbeitet".
Jedoch dachte das wäre normal in der Ausbildung.

JETZT merke ich: "Scheixxe Du hast NIX gelernt!"

Der Betrieb hatte nur einen Gesellen der mir ganz klar gesagt hat, er hätte keine lust und keine Zeit mich auszubilden, das solle der Chef machen.

Ein halbes Jahr vor der Prüfung bin ich so am Ende gewesen dass ich morgens heulend aufgestanden bin und Angst hatte "arbeiten" zu gehen. Meine Mum hat das gemerkt und mit dem Chef gesprochen. Daraufhin habe ich dann noch zwei Betriebe kennen gelernt, und geshen wie selbstständig die anderen Azubis so sind und was die da so machen.

Selbstständige Auftragsbearbeitung etc...

Nach der Lehre habe ich Zivildienst als Schriener in einer Werkstatt für Behinderte gemacht und dort gesehen das die "Behinderten" teilweise mehr Ahnung vom Möbelbau hatten als ich.

Ich habe total Angst mich als Schreiner zu bewerben bzw zu arbeiten da ich bisher nicht einen Schrank gebaut habe.

Am liebsten würde ich die Ausbildung noch einmal neu machen. :-(

Ich denke einfach, ich kann kein Mathe (winkel berechnen z.B.), ich habe ein SEHR bescheidenes Vorstellungsvermögen,
noch dazu nicht einmal die handwerklichen Fähigkeiten/Kenntnisse.

dazu kommt noch:

Dass ich vor 4 Monaten eine durch cannabis induzierte Psychose bekam, und deshalb 3 Monate in stationärer Behandlung war.

und jetzt steh ich da,...

mit einer Diagnose die mich noch mehr an mir zweifeln lässt.

"paranoide shizophrenie"
(ICH-Störung, Einzelgänger- was passt, denn ich hab keine Freunde und wenig bekannte usw.)

ich hab meine Mum voll und ganz enttäuscht. ich trau mich nichts selber,...

sie hat die ganze Zeit sehr doll auf mich aufgepasst und mich beschützt, wofür ich ihr auch dankbar bin, aber jetzt stehe ich vor meinem Leben und wenn ich zurückblicke, gibt es nichts auf das ich stolz bin es "selber" geschafft zu haben.

ich bin immer nur geflüchtet... Schule Ausbildung Leben

ich glaube ich habe mein leben in dieser kurzen zeit schon Richtig "verkackt"

und das "zum Teil" mit Hilfe dieser abgefuxkten Cannabis-Scheixxe....

NIE irgendwelche Verantwortung ubernommen, lieber gekifft und mich von mum beschützen lassen....

ich bin ein totaler Versager. und Schreiner bin ich auch nur auf dem papier ....:-(

Anwort von Diana

Hallo,

Du bist -zu Recht- richtig verzweifelt. Deine Ausbildung ist, auch wenn Du sie bis zum Ende durchgezogen hast, richtig mies gelaufen.
Gelernt hast Du nichts. Wie denn auch, wenn Du nur ein Handlanger Deiner Vorgesetzen warst?
Schade, dass Du das nicht während Deiner Ausbildung erkannt hast und früher durchgreifen konntest!
Leider kann man das Geschehene nicht mehr rückgängig machen und daher kann ich Dir nur dringend raten: lerne aus diesem Fehler und blicke nach vorne!
Du meinst, du hättest zu wenig Allgemein- und Handwerksfachwissen- vielleicht kannst Du nochmal an einer Berufs- oder Abendschule einen höheren Schulabschluss nachmachen? Oder was spricht dagegen, wenn Du eine neue (vielleict ähnliche) Berufsausbildung anfängst?
Du bist schließlich erst 21 Jahre und es ist sicherlich noch nicht zu spät. Dir steht noch eine große, weite Zukunft bevor und es gibt TAUSEND verschiedene Wege und Richtungen, die Du Dir aussuchen und gehen kannst!

Neben Deinem beruflichen Problem hast Du noch ein weiteres, ebenfalls sehr alarmierendes Problem angesprochen- Dein Cannabis-Konsum!
Um Dein Leben richtig in die Hand zu nehmen, musst Du Dir natürlich auch dringend mit Deiner Drogenabhängigkeit helfen lassen!
Denn keiner kann ein guter Arbeiter oder Schüler sein, der ständig stoned ist und dessen Gedanken sich hauptsächlich nur um die Drogen kreisen! Ganz dringend lege ich Dir ans Herz, dieses Problem in den Griff zu bekommen!

Gut kann ich es verstehen, dass Du psychisch stark durch den Tod deines Vaters und die Depressionen Deiner Mutter belastet bist.
Du sagst, Du hast auch keine Freunde, weil Du Dich komplett verschließt... Drogen sind aber absolut keine Lösung!
Um Freunde kennen zu lernen schlage ich Dir vor, Dir mal zu überlegen, was Dir Spaß macht. Treibst Du z.B. gerne Sport? Vielleicht gibt es ja in Eurer Stadtgemeinde verschiedene Vereine, die Du Dir gern mal anschauen würdest.
Vielleicht könntest Du Dir auch vorstellen bei der Freiwilligen Feuerwehr Eurer Stadt mitzuhelfen? Die Feuerwehr freut sich immer über jungen Zuwachs. Dort könntest Du garantiert ganz schnell viele neue Leute auf Deiner Wellenlänge kennen lernen!
Probiere es aus- "schnupper" mal neue Luft, so bekommst Du Deine Gedanken frei von Problemen und Drogen und lernst Dich selbst von einer ganz anderen Seite kennen.

Du wirst sicherlich Deinen Weg finden, wenn Du immer an folgendes denkst: von nichts kommt nichts!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Durchhaltevermögen und alles Gute!

Liebe Grüße,
Deine Diana vom KuKa-Team!