Problem von Anonym - 17 Jahre

Was soll ich tun?

Bitte entschuldigt die etwas unklare Überschrift, ich weiß nur nicht ganz wie ich mein Problem in ein paar Wörtern umschreiben soll. Ich habe mich in den letzten Jahren irgendwie ziemlich verändert. Angefangen hat's damit, dass ich seit der 5. Klasse von drei Mitschülern regelmäßig gemobbt und auch verprügelt wurde. Ich hatte bis dahin eigentlich viele "Freunde", die aber alle von einem Moment zum anderen nicht mehr zu mir standen, nur weil ICH mal ein Problem
hatte und nicht sie.
Jedenfalls habe ich dann angefangen, die Schule zu schwänzen. Anfangs habe ich versucht Krankheiten vorzutäuschen, später dann einfach geweigert, zur Schule zu gehen. Und irgendwann kam es dann so, dass ich nicht mehr gehen konnte. Das kann ich jetzt schwer beschreiben, aber immer wenn ich morgens aufwachte und eigentlich zur Schule musste, hat sich mein ganzer Körper verkrampft und ich konnte einfach nichts machen als rumzusitzen und irgendwo hinzustarren. Naja, so ging es dann eine lange Zeit. Ab und zu war ich auch mal wieder in der Schule, aber da ich so lange Zeit nicht da war, wurde das mobbing immer schlimmer.
Dann habe ich irgendwann ein ganzes Schuljahr geschwänzt. Die Schule
wusste zwar davon, aber hat sich herzlich wenig dafür Interessiert.
Dann, ca. in der 6. Klasse, habe ich meinen Eltern erst erzählt, dass ich gemobbt und auch geschlagen werde. Sie haben daraufhin sofort mit der Schulleitung gesprochen und der Schulleiter hat daraufhin ein Gespräch mit meinen Eltern, mir und den drei erwähnten Jungen arrangiert. Bei dem Gespräch hat einer der drei Schüler auch zugegeben, was sie getan haben, den Schulleiter hat das aber nicht interessiert. Er war der festen Überzeugung, ich würde lügen, denn sowas wie Gewalt würde in seiner Schule ja nicht existieren. -.-

Ein paar Wochen später habe ich dann die Schule gewechselt.

Hier lief zunächst alles normal ab. Ich habe mich ziemlich gut mit den anderen Verstanden, die Lehrer waren das genaue Gegenteil der bisherigen Schule.
Bis sich nach ein paar Monaten ein paar Schüler dachten, ich wäre ein
gutes "Opfer". Und dan ging alles wieder von vorn los. Als ich in der 7.
Klasse war, ging ich dann in eine "Kinder- und Jugendpsychatrie", wo ich in stationärer behandlung etwa 3 Monate war. Das hat mir ziemlich gut getan, dannach hatte ich ca. 10 Kilo abgenommen und war viel selbstbewusster. Ich war vorher schon bei einigen Psychologen (mindestens vier), aber die haben alle haben nur gemeint, ich müsse lernen, mich zu wehren.
Das sagt sich so leicht, sich alleine gegen drei ältere Jungs zu wehren ist nicht gerade einfach.
Gut, als ich dann aus der Klinik entlassen wurde, ging ich wieder eine Zeit lang zur Schule, bis ich irgendwann scheinbar Grundlos zuhause blieb. Ich kann mir selbst nicht erklären, wieso, aber ich konnte einfach nicht gehen. Mein ganzer Körper versteifte sich jeden morgen und ich wollte einfach unter keinen Umständen in die Schule.

Die 7. Klasse musste ich wegen zu vieler Fehlzeiten natürlich wiederholen, das zweite Halbjahr darauf war ich dann wieder in der Schule, nachdem mich ein Typ vom Jugendamt mit gewalt hingebracht hatte. Das machte aber auch alles noch schlimmer, weil das ziemlich peinlich war.
Bis zur 9. Klasse war ich dann mehr oder weniger Regelmäßig in der Schule. Ab und zu mal ein paar Wochen nicht, dann doch wieder...
Dann habe ich wieder angefangen und die Schule ließ sich das nicht mehr
gefallen und ich wurde rausgeschmissen. Das kann ich auch
nachvollziehen.
Jetzt habe ich nichts mehr, keine Freunde und keine Schulbildung.
Normalerweise hätte ich in einem Jahr meinen Realschulabschluss. Ja, Realschule, trotz mehr als 2 Jahren Fehlzeiten. Ich war immer recht gut in der Schule, auch wenn ich mal Monate lang nicht dort war. Nach dem aufenthalt in der Klinik bin ich innerhalb eines halben Jahren
von der Hauptschule wieder in die Realschule gekommen. Egal, ich schweife ab.

Ich bin jetzt in so einer "Berufsbildenden Schule" angemeldet, war aber bisher noch nicht dort. Wenn ich dieses und das nächste Schuljahr durchziehen würde, hätte ich einen Realschulabschluss in der Tasche. Aber irgendwie ist mir das mittlerweile egal. Ich habe kein Interesse mehr daran, noch an sonst irgendetwas. Ich habe einfach keine Lust mehr auf den ganzen Stress, den ich in den letzten Jahren hatte. Am liebsten würde ich einfach allein irgendwo in einer kleinen Wohnung mein leben "absitzen".
Über Selbstmord habe ich leider auch schon oft nachgedacht, aber dafür
bin ich zu feige. Trotzdem habe ich keine Lust, weiter an diesem
"normalen Leben" teilzunehmen. Ich möchte nicht so Leben, wie es mir
vorgeschrieben wird. Ich will einfach nurnoch meine Ruhe haben.
Und da wäre auch schon das nächste Problem: Arbeit. Ich fühle mich nicht in der Lage dazu, aber wie soll ich ohne Job (über)leben? Mein Kopf sagt mir, ich will meine Ruhe haben, also keinen Kontakt mit Menschen". Die Gesellschaft in der wir leben schreibt mir aber vor, einen Beruf auszuüben, eine Familie zu gründen und dann irgendwann zu sterben. So will ich aber nicht mehr leben.

Was soll ich tun? Bin ich verrückt?

(Entschuldigt den ziemlich langen Text, ich musste einfach mal alles was mir
im Kopf rumschwirrt ausdrücken. :/)

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du möchtest kein Leben, das so vorgezeichnet ist und doch fragst Du: was soll ich tun.

Deine Wunschvorstellung vom Leben ist es, allein in einer Wohnung zu sitzen, keine Aufgabe zu haben, allein zu sein, keine Reisen, Ruhe vor allem haben, keine Erfolge zu verbuchen, keine Ziele zu verfolgen, keine Freunde zu haben, keinen Spaß. Ehrlich gesagt, kann ich das beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ist es das, was Du wirklich willst? Dann brauchst Du gar nichts tun. Schwänze weiterhin, bis Du auch von dieser Schule verwiesen wirst und warte ab, bis Du 25 bist und Unterstützung vom Staat bekommst.

Aber denke daran, dass Du eine Weiche für Dein Leben stellst. Es immer schwerer werden wird, Deinem Leben doch noch eine andere Richtung zu geben. Den Abschluss nachmachen wird immer schwerer werden einen Job finden ebenso. So verpasst Du eine Menge und nicht zuletzt den Anschluss. Also schau hin, ob Dein Leben wirklich so sein soll. Du entscheidest.

Wenn Du es allein nicht schaffst, Deinem Leben doch eine andere Richtung zu geben, dann hole Dir wieder fachliche Hilfe ins Boot. Der stationäre Aufenthalt hat Dir damals sehr gut getan; er kann Dich noch einmal unterstützen. Du wirst etwas tun müssen, um Dein Leben zu füllen. Entweder, Dich selbst in den Griff bekommen oder aber den Schritt auf die Hilfe zugehen.

Alles Gute!
Dana