Problem von anonym (m) - 20 Jahre

Verlustängste

Hallo, liebes KuKa-Team. Zuerst einmal, freut es mich, dass es diese Seite gibt, und ihr gute arbeit leistet. Nur weiter so.

Leider muss ich mitteilen, dass auch ich ein Problem, bei dem ich wirklich nicht mehr weiter weiß. Die Sache ist die: Ich war eigentlich bisher mein ganzes Leben alleine, habe weder Freunde, mit der Familie komm ich auch nicht gerade blendend aus... weshalb ich auch schon vor mehren Jahren sehr depressiv wurde und ich mir nichts weiteres als eine Beziehung wünschte. Einen Menschen der mich so nimmt wie ich bin, und mit dem ich die Zeit verbringen kann. Zu dem ganzen Malheure kam dann noch, dass ich, nachdem ich bei Frauen kein Glück hatte, mich immer mehr zu homosexuellen Männen hingezogen gefühlt hab, da dies nach meinem Standpunkt her, die einzigen Menschen waren, mit denen man reden konnte und sich für mich interessieren...
Ich hab dann wirklich jemanden kennen gelernt, mit dem ich jetzt schon bald ein halbes Jahr zusammen bin. Ich bin sehr sehr glücklich mit ihm und würde ihn um nichts in der Welt hergeben. Alles läuft gut und es gibt keinerlei "Verschleißerscheinungen". Alles deutet darauf hin dass wir sehr lage zusammen sein werden. Glücklich bin ich auch, aber nur so lange wie ich bei ihm bin. Kaum bricht ein neuer Tag an, wo ich wieder alleine bin, werde ich frustriert und bekomme panische Angst dass er mich aus irgendeinen Grund verlassen würde. Ich glaub nicht dass ich es nochmals verkraften würde, wieder alleine zu sein. Kaum wird die erste oder letzte Nachricht nicht mit "ich liebe dich" beendet, oder mit dingen wie "Hallo mein schatz" begonnen, beginne ich mich zu fragen ob ich was falsch gemacht habe, und warte indirekt nur noch auf eine Nachricht mit dem Inhalt "Es ist aus!". Ganz schlimm ist es, wenn ich nicht spätestens zwei Stunden nachdem seine Arbeit zu Ende ist, nicht eine SMS oder dergleichen bekomme. Da beginne ich zu zittern und bekomme alle Zustände. Ich weiß, dass das alles nur Einbildung ist, aber dennoch macht mich das ganze nervlich komplett fertig. Hinzufügen muss ich noch, dass ich ihn nur einmal oder nur alle zwei Wochen einen Tag sehe, da er so weit weg arbeitet und nur am Wochende nach Hause kommt. Da ich auch selbst noch studiere ist es auch nicht möglich, ihn mal besuchen zu fahren.

Ich weiß echt nicht wie es weitergehen soll. Meinen Freund möcht ich davon nichts erzählen, weil er mich vielleicht noch für einen Psychopathen hält, und so hab ich auch niemanden mit dem ich darüber reden könnte. Meine Eltern sehen in mir eine Krankheit und ein Versagnis. Anstelle dass sie froh sind dass ich wen habe, treten sie mich aus der Familie raus. Eben deswegen weil ich nicht "Normal" bin weil ich eben einen Freund hab. Bei einem Psychologen war ich auch schon, und dieser meint nur ich sei ein hoffnungsloser Fall und wüsste nicht wie er mir helfen könnte.

Und jetzt hab ich gehofft, ob ihr vielleicht einen Rat wisst, was für schritte ich unternehmen könnte.

Ganz Liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es freut mich sehr, dass Du so glücklich in Deiner Beziehung bist - wir lesen hier ja eher das Gegenteil.

Ich möchte Dir zu einer Therapie raten, denn ich weiß nicht, ob Du diese großen Ängste wirklich im Alleingang besiegen kannst. Zwar sagst Du, Du warst bereits bei einem Psychologen; aber manchmal muss man einen zweiten Anlauf wagen und auch einen anderen Therapeuten suchen. Ich kann es Dir nur ans Herz legen.

Kannst Du sagen, was Dir in diesen Momenten helfen würde? Was sollte passieren, damit die Angst kleiner wird? Der Kopf weiß, dass die Ängste unbegründet sind - was braucht das Unterbewusstsein, um das auch zu lernen? Mir selbst kommen sofort Dinge wie 'ihn anrufen' usw in den Sinn. Damit das aber Wirkung zeigt und nicht nach Klammern aussieht, solltest Du mit ihm über diese Verlustängste sprechen und ihm sagen, wie Dein Weg aussieht, um sie in den Griff zu bekommen.

Du sagst, dass Du das nicht möchtest - ich selbst halte es aber doch für wichtig. Letztendlich bleibt die Entscheidung bei Dir. Aber einige Auslöser der Angstattacken liegen in seiner Hand und er kann es nur ändern, wenn er es auch weiß.

Vielleicht hilft es Dir auch, der Angst einen Brief zu schreiben? Klingt komisch, kann aber helfen. Schreibe ihr, warum sie vollkommen unbegründet ist, warum sie Dich nicht schützt (was ja eigentlich Aufgabe einer Angst ist), sondern Dir nicht gut tut und warum sie gehen sollte. Erkläre ihr, warum sie Dir schadet und warum sie keinen Grund hat, bei Dir zu sein.

Alles Gute!
Dana