Problem von anonym (w) - 18 Jahre

Meine Mutter hat eine Essstörung

hey , mein Name ist cornelia.Ich wohne derzeit bei meinen Eltern und geh in die 12 Klasse. Schon seit längerem denke ich darüber nach von zuhausen auszuziehen, denn bei uns in der familie gibt es einige probleme, welche ich nicht mehr länger ertragen will und kann.
Meine mutter ist stark essgestört. Sie wiegt nicht mehr als 43kg,isst jetzt gottseidank regelmäßig, jedoch immer das selbe und vermeidet jeglich kalorinhaltige Nahrungsmittel.Fette lässt sie ganz weg.
Als ich ca. 14war hat sie mit dem Fasten angefangen.Ich habe ihr ordentlich nachgeeifer, war zeitweilig auch sehr dünn, habe aber wieder zugenommen und habe nun mit 51kg bei einer körpergröße von 1.66 normalgewicht.Allerdings hatte und habe ich immer das gefühl selbst wieder abnehmen zu müssen und mag mmeinen körper generell nicht.

In den letzten 2 jahren habe ich (und das merke ich selbst)mich dann sehr verändert.Ich hatte mir immer viele sorgen um meine mutter gemacht, aber nun wurde ich viel häufiger richtig zornig und wütend auf sie und auch auf meinen Vater,der immer nur ignorant daneben saß uns nie was sagte. Ich schäme ich das zu sagen, aber ich behandelte beide richtig gemein und böse.Hinter her wusste ich immer dass das nicht in ordnung war, aber ich hatte und habe mich in anwesenheit der beider einfach nicht mehr unter kontrolle.Ich ticke bei jeder kleinigkeit aus und werde inzwischen immer richtig unruhig wenn ich mit einem der beiden im raum bin.
Mein Vater ignoriert wie schon gesagt die ganze sache, und ich hatte daher schon oft das gefühl, dass nur ich ein problem sehe und die sache ansich garnicht so schlimm ist.Mein Vater ist selten zuhause.Er ust artzt und muss viel arbeiten.Selbst wenn er zuhause ist muss er meist noch irgendwelche "TCEs"?? ausfüllen. Naja zumindest hängt er dafür die meiste zeit vorm PC.
Zu ihm ist meine beziehung auch nicht besonders gut. Er wird immer schnell laut, drohend und niederträchtig beleidigend und da ich gegenüber meinen eltern sehr reizbar reagiere, geraten wir oft aneinander.

Ich habe eigentlich mit niemanden so richtig darüber gesprochen.Nur meine großmutter weiß durch besuche hier bescheid dass meine mutter nicht richtg ist und dass wir ein schlechtes verhältnis zueinander haben. Sie hat mir vorgeschlagen, dass es vll besser wäre auszuziehen um eine distanz zu haben. Ich habe das erst völlig abgelehnt, emfand dies als verrat und hatte ein schlechte gewissen weil die Beziehung ja hauptsächlich wegen MEINER ständigen wutausbrüche so schlecht ist.D och inzwischen glaube ich das es die beste lösung für mich und auch für meine eltern ist.
Das hört sich nun vielleicht hard a, aber ich möchte meiner mutter nicht mehr beim kalorinzählen zukucken und ich möchte auch selber nichtmehr unter druck stehen.Ich will ein gesundes Leben führen ,nicht ständig auch kalorinzählen müssen und mich auf mein abi konzentrieren.Nur ich fürchte, wenn ich bleibe dann schaffe ich das nicht.

Ich habe mich was die wohnung betrifft bereits informiert. Ich selbst arbeite auf 400 euro basis neben der schule und bemühe mich die immer einigermaßen vollzukriegen. Das wird aber nicht reichen für Kaltmiete+nebenkosten,strom, heizung und lebensunterhaltskosten. Da meine Eltern beide akademiker sind werde ich auch keine sozialwohnung bekommen können. Diesbezüglich würde ich gerne wissen, ob ich in irgendeinerweisen finanzielle unterstüzung anfordern kann.

Desweiteren würde ich gerne mal die meinung von jm anderem hierzu erfahren. Denn ich habe oft das Gefühl, dass ich die sache schlimmer sehe als sie ist und ich mich einfach nur anstelle.

Außerdem hättet ihr ja vielleicht einen rat, was ich momentan gegen dieses Reitzbarkeit und Wutausbrüche gegenüber meinen eltern tun kann.Ich wäre euch dafür sehr dankbar.

lg conni

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Wir bekommen von unseren Eltern viel mit für das Leben; viele Verhaltensweisen erlernen wir ganz unbewusst und fast 'nebenbei'; es ist keine aktive Erziehungen. Ich denke, dass Du das sehr stark zu spüren bekommst. Eine Zeit lang hast Du die Essstörung Deiner Mutter wohl als Normalität gesehen und es ebenso gelegt. 'Hut ab', dass Du erkannt hast, dass ein gesundes Leben anders ausschaut und es für Dich ändern möchtest.

Zu einem Auszug kann ich Dir leider wenig sagen. Die Bestimmungen für die finanzielle Hilfe vom Staat kenne ich nicht so genau. Ich kann Dir nur das sagen, was ich schon oft geschrieben habe: Finanzielle Hilfe vom Staat bekommt man nur in Ausnahmefällen vor dem 25. Lebensjahr. Ob bei Dir so ein Ausnahmefall vorliegt, kann ich leider nicht beurteilen. Mein Bauch sagt dazu: ja. Aber mein Bauch spiegelt nicht unbedingt die Gesetzestexte. Ich kann Dir hier nur raten, Dich mit den Ämtern in Verbindung zu setzen, von Dir und Deiner Situation zu erzählen und dann zu schauen, ob etwas für Dich getan werden kann.

Ich persönlich empfinde den Abstand für euch als richtig. Auch wenn Du doch noch recht jung bist, wird es wohl leichter sein, auf eigenen Beinen zu stehen. Gerade auch, weil ihr solche Mauern um euch habt und ihr nicht harmonisch leben könnt. Solche Mauern reißt der Abstand oft wie von selbst ein und man kann endlich wieder reden und nicht immer nur streiten.

Es wundert mich, dass ein Arzt die Essstörung seiner Frau so ignorieren kann. Sieht er es nicht mehr? Hat er aufgegeben? Ob es so ist, dass Du es anders wahrnimmst, kann ich nicht beurteilen. Ich kenne nur Deine Wahrnehmung und die lässt bei mir alle Warnglocken schrillen. Du hast hier Symptome/Verhaltensmuster von Menschen mit einer Essstörung geschildert; jedenfalls soweit ich das beurteilen kann.

Glaubst Du, ihr könnt es schaffen, doch im Gespräch zueinader zu kommen? Wenn Du Deinen Vater einmal fragst, ob er sich nicht mal ein, zwei Stunden für Dich nehmen kann? Gehe mit ihm ein Stück spazieren; meiner Erfahrung nach lässt es sich im Gehen und auf neutralem Boden leichter über Problematiken zu Hause sprechen.

Tipps gegen die Reizbarkeit und gegen Wutausbrüche? Schwierig, da Du allein das Grundproblem kaum lösen kannst. Und das würde automatisch auch Dich selbst innerlich ruhiger machen, belastbarer und nicht so leicht in Wut zu bringen.

Wenn die Wut aufkommt, kannst Du es mit einer Atemtechnik versuchen:
- tief durch die Nase einatmen
- dann tief durch den Mund aus, dabei spüren, wie der Bauchnabel zur Wirbelsäule ziehte.
- mehrfach wiederholen

Das gibt Kraft, auch wenn es erst mal komisch klingt :-) Und es hat den kleinen Nebeneffekt, dass Du Dich kurzfristig nur auf Deine Atmung konzentrierst, alles andere für den Moment ausschaltest und so die aufkommende Wut ggf im Zaum halten kannst. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Und auch Bachblüten können helfen. Die richtige Mischung für Dich kannst Du von einem Heilpraktiker bekommen. Mein Schwager war früher ein wahrer Choleriker; ihm hat seine Bachblütenmischung sehr geholfen und er ist heute viel ausgeglichener.

Alles Gute!
Dana