Problem von Susanne - 22 Jahre

Meine Arbeitegeber reden nicht mit mir

Hallo Kummerkasten
Was soll ich tun? Ich bin als Kinderfrau in einer Familie mit vier Kindern zwischen 10 Monaten und 4 Jahren eingestellt, Vollzeit, täglich von 6:30 Uhr bis 19:30 Uhr. Die Großen gehen mittlerweile vormittags in den Kindergarten und sind nachmittags bei mir. Es sind vier Mädchen. Die Eltern verdienen sehr gut und sind daher auch selten da. Ich habe eine Einliegerwohnung direkt nebenan, um auch mal über Nacht die Kinder betreuen zu können. Die Eltern wünschen sich sehr einen Jungen, und zeigen das auch ihren Töchtern deutlich, die mich mittlerweile Mama nennen, besonders die Jüngeren. Die Älteren wissen, dass ich nur die Kinderfrau bin, aber eigentlich bin ich ihre Mama, zumindest emotional gesehen.
Mein Problem ist, dass ich mit den Eltern kann nicht über die Kinder reden kann. Wenn einer von ihnen von der Arbeit zurück kommt, muss ich sofort das Haus verlassen. Es findet kein Gespräch statt, also wie war der Tag, gab es Besonderheiten oder so. Ich mache alles mit den Kindern, vom Aufstehen, Frühstück machen, in den Kindergarten bringen und abholen, zum Krabbelkurs begleiten, zum Arzt begleiten, usw. bis hin ins Bett bringen. Die Jüngeren sehen ihre Eltern meist nur am Wochenende. Ich habe die komplette Elternrolle eingenommen und erfülle die auch gerne. Sie macht mir wirklich Spaß. Doch es macht mich traurig, dass die Kinder mir öfter erzählen, wie Mama und Papa sich noch einen Jungen wünschen und die Kinder, auch vor mir, nieder machen, weil sie Mädchen sind. Alles was ich sage, überhören sie. Mit den Kindern komme ich sehr gut aus, sonst wäre ich auch wohl kaum noch dort am arbeiten. Meine Arbeitgeber sind das Problem, insofern ich versuche mit ihnen zu reden.
Nun erzählten die Kinder mir, dass sie ein Geschwisterkind bekommen würden. Nach mehreren Tagen des Wartens habe ich die Mutter jetzt direkt darauf angesprochen und sie meinte nur, ja bekommen wir und hoffentlich einen Jungen. Mehr sagte sie nicht dazu und dann musste ich gleich wieder gehen.
Ich möchte nochmals betonen, dass die Mädchen alle wirklich klasse sind und ich seit 1 1/2 Jahren in der Familie tätig bin. Die Kinder waren damals zwischen 5 Monate und 3 Jahre und alle noch zu Hause. Das vierte ist während meiner Zeit geboren. Die vorherige Kinderfrau hat gekündigt, weil sie in einer anderen Familie arbeiten wollte, mit weniger Stundenzahlen. Vielleicht auch, weil auch dort keine Kommunikation statt fand. Somit bin ich driekt nach meiner Erzieherausbildung hdort angefangen zu arbeiten und das auch gerne. Nur ohne Kommunikation ist es ziemlich schwierig.
Gibt es irgendwelche Tipps/Möglichkeiten zwischenmenschlich kommunizieren zu können? Ich würde den Eltern so germe mal erzählen, wie ein Tag der Kinder bei mir abläuft, doch das wollen sie nicht wissen.

Anwort von Marius

Hi Susanne,

zunächst einmal möchte ich dir einen Rat geben, den du beherzigen solltest, wenn du nicht ins Unglück stürzen willst. Du erzählst mir viel davon wie nett und liebevoll die Kinder sind und sagst, dass du die Mutterrolle einnimmst. Wenn diese Aussage schon von dir kommt auch wenn sie nur wiedergegeben ist, musst du aufpassen nicht in eine Lage zu geraten, die sehr ausweglos sein kann. Es sind nach Recht nicht deine Kinder auch wenn die Eltern versagt haben weil sie emotional ziemlich verwirrt sind. Ich denke das ist typisch, da meistens die Menschen viel im Beruf erreichen die auch viel Wert darauf legen. Da leider Werte auch oft andere Werte verdrängen wenn man nicht darauf aufpasst, kann es passieren, dass die Familie zu kurz kommt.

Wenn du also irgendwann so an den Kindern hängst und dann nicht mehr in dem Job arbeiten kannst, bist du an einem schwierigen Punkt.

Du willst mit den Eltern reden, aber die Eltern werden sich nicht ändern, wenn sie es nicht wollen. Da müssten wirkliche Aha-Erlebnisse passieren, damit diese Menschen wieder dahin finden, was wirkliches Glück bedeutet. Die Liebe zu den Menschen und zur Familie. Diese Menschen denken oft sehr einseitig "Mehr mehr mehr" dieses Gefühl des Immer-mehr-haben-wollens endet logischerweise nicht damit das man etwas bekommt, denn Gefühle trainieren sich an und verschwinden nie von heute auf morgen. Die Menschen arbeiten so viel, dass die Erinnerungen an das Gute was man mit der Familie hatte verschwindet, da man es emotional aus den Augen verliert.

Das bedeutet, dass deine Kontaktaufnahme mit ihnen nur ein kleiner Stein in einem reißenden emotionalen Fluß ist.

Um das zu ändern müssen wirklich bleibende Erlebnisse passieren wodurch eine langsame Besserung stattfindet.

Sprich sie direkt auf solche Themen an, wenn du deinen Job für die Kinder riskieren willst. Die Frage ist halt wie lange du sowas treiben kannst, denn irgendwann werden sie von dir genervt sein, weil du das Weltbild von ihnen angreifst. Wenn sie irgendwo in ihrem Kopf erahnen, dass an deinen Aussagen etwas wahres dran ist, werden sie vielleicht öfter drüber nachdenken und sich dadurch erlösen aus der falschen Einstellung.

Dabei musst du vorurteilsfrei an die Sache ran gehen und nicht wütend aber trotzdem bestimmt und ruhig. Die Sachen so darlegen wie es ist.

Ich hoffe du findest die richtigen Worte.

Leb Wohl
Marius