Problem von Anonym - 18 Jahre

Mein Vater trinkt.

hallo ihr lieben,

ich möchte ein bisschen aus meinem leben erzählen..
mittlerweile bin ich jetzt 18 jahre alt..und mache eine ausbildung zur Medizinischen-technischen-radiologieassistentin.
ich habe viel mit patienten zu tun die ziemlich krank sind oder die auch unter anderem viele probleme haben.
ich selbst habe seit jahren auch ein ziemlich großes problem. mein vater ist alkoholsüchtig.
ich habe eigentlich ein verdammt gutes verhältnis mit meinen vater, seitdem ich denken kann. ich bin damit aufgewachsen das mein vater "zu viel alkohol trinkt" und habe mich niee damit beschäftigt.. auch wenn meine mama immer gesagt hat: "..ich halt das nicht mehr aus mit deinem vater er macht mich und unsere ganze familie kaputt..jedes mal leben ich mit der angst wenn er nach hause kommt von der arbeit das er "voll" ist..ich habe schon richtig bauchschmerzen..ich kann nicht mehr"..allerdings habe ich immer nur gesagt: " mama lass ihn laufen..solange er es nicht einsieht das er trinkt können wir da rein garnichts machen" da ich jetzt aber schon seit 2 jahre in der ausbildung bin. lerne ich viel über das thema Alkohol und vorallem die folgen und krankheiten die noich alle folgen können:( und es sind nicht gerade harmlose krankheiten..jedes mal wenn meine dozentin für anatomie und pathologie über alkoholsucht etc redet..denke ich sofort an meinen vater und es geht mir einfach nicht mehr aus dem kopf.
seit letztem jahr hat er sogar wegen alkohol seinen arbeitslatz verloren..ihm wurde im krankenhaus nachgewiesen das er sogar 3,2 promille alkohol im blut hatte..allerdings sein körper total dran gewöhnt ist..das sein körper ( fast jeden tag !!!!) alkohol bekommt. es ist wie das tägliche brot bzw wasser etc.
er hat sich schon soo viele dingen gerissen in einem alkoholisierten zustand..und jedes mal hat meine mama ihn unterstüzt und ihn wieder aufgepeppelt..obwohl sie genau verzweifelt ist..wie meine schwester und ich..sie würde alles tun damit er endlich "trofcken"wird. sogar sein bester freund versucht zu helfen und sogar unser hausarzt aber es hilft alels nichts..solange mein vater nicht von sich selbst sagt..er ist alkoholsüchtig und muss behandelt werden, hat alles keine chance.
letztes jahr kam er auch von der arbeit und war zuhause ( natürlich wieder alkoholisiert) und fiel die treppe runter..er stoß sich seinen kopf ( platzwunde mit 5 stichen genäht worden) und war total benebelt..da er ein bisschen blut verlor un di meine vater natürlich total verzweifelt gesehen hatte ..versorgte ich ihn natürlich sofort mit pflaster verband ( erste hilfe ) ..und bin sogar mit einem krankenwagen mit ihm ins krankenhaus gefahren..weil er überhaupt nciht mehr in der lage war sich ins auto zu setzen und ich ihn hinzubringen..:(
so und heute war die absolute krönung..er war superdicht..wusste noch nicht mal mehr meinen namen und stammelte nur noch einzelne worte aus seinen mund..und ging nach seiner "neuen" arbeit wieder sofort ins bett und versuchte immer wieder einzuschlafen..allerdings ließ i ihn nicht einschlafen lassen..und fragte ihn ganz ruhig..wie i heiße und er konnte mir net antworten..sogar seinen urin konnte er nicht mehr halten( zum ersten mal) :( ich habe angst um ihm...verdammt angst....es wird von jahr zu jahr immer schlimmer..ich will meinen vater nicht verlieren.ich will das er auf mich aufpasst und ich nicht auf ihn..ich liebe ihn doch:(
hmm..vllt habt ihr einen tipp für mich und könnt mir irgendwie helfen. denn ich habe trotz meiner kenntnisse überhaupt keinen plan mehr was i machen soll..damit es wieder bei uns in der fmailie bergauf geht:(
vielen lieben dank schonmal im vorraus..lieben gruß

Anwort von Marius

Hallo,

ich möchte dir etwas erklären was zunächst nicht zum Thema zu passen scheint. Menschen haben ein bestimmtes Bilder der Welt im Kopf. Dieses Bild entspricht nicht der Realität, denn du wirst mir zustimmen können, du kannst nicht alles tun was rein logisch möglich wäre. Das liegt an deinen Gefühlen. Menschen mit wenigen Gefühlen sind Menschen die sich besser der Realität anpassen können, da keine starken Gefühle vorhanden sind, die sie davon abhalten.

Das Problem ist nur und dabei komme ich auf dein Problem zu sprechen, ist, dass man sich manchmal mit der Realität abfinden muss um weiter in Glück leben zu können. Dabei darf man den Kopf nicht hängen lassen aber einsehen, dass die Dinge so sind wie sie sind.

Wenn dein Vater eine körperliche Alkoholabhängigkeit entwickelt hat, gibt es keinen Weg zurück um wieder zu einem gemäßigten Alkoholkonsum zu gelangen.

Wenn, wie du sagst, jeder schon versucht hat ihm zu helfen und es nichts gebracht hat, ist die Frage ob es in Zukunft etwas bringen wird?
Wohin geht die Tendenz? War er in Behandlung? In einer stationären Behandlung? Wenn nein, dann muss das in Angriff genommen werden von allen die ihn kennen, am Besten sogar zeitlich aufeinander abgestimmt.

Wenn die Behandlung nicht wirkt und auch alles andere nichts nutzt, findest du dein Glück nur indem du die Erwartung, dass er mit dem trinken aufhört ablegst. Denn diese Erwartung ist es erst, die dir diesen Schaden zufügt. Dann sollte dein Lebensmotto sein: "Mein Vater ist Alkoholiker und ich lebe damit. Ich lebe damit glücklich, denn ich weiß, dass alles ein Ende hat." Die negativen Gefühle sind endlich, wie die positiven und das eigene Leben. Alles hat ein Ende. Dies zu aktzeptieren ist der Schlüssel zu einem schöneren Leben. Das heisst nicht, dass du in tiefe Trauer fallen sollst oder alles schlecht reden sollst und alles ist scheisse, die Welt geht unter oder sonst etwas. Es geht darum langsam zu verstehen. Die Menschen wachsen mit einer falschen Einstellung zu den Dingen der Welt auf, weil die Gesellschaft versagt. Viele primitive Völker waren wahrscheinlich glücklicher als unsere Gesellschaft, denn sie haben den Tod und viele andere Dinge aktzeptiert. Unsere Gesellschaft sagt uns "Oh red doch nicht so. Du stirbst doch in den nächsten 10 Jahren nicht." Die Wahrheit, wie ich sie oben beschrieben habe, ist, dass dies niemand weiss. Wenn sich Menschen nun aber einreden, dass sie nicht sterben, ist ihre Realität verschoben zu dem, was die Wahrheit ist und können damit nicht gut leben.

Ich hoffe du verstehst, dass es zum Erwachsenwerden, zum Altern und zum Weiserwerden, dazu gehört, zu aktzeptieren.

Gib deinen Vater nicht auf aber aktzeptiere, dass er abhängig ist.
Hier ein Link für eine Suchtberatungsstelle in deiner Nähe:
http://www.a-connect.de/beratungsstellen.php

Leb Wohl
Marius