Problem von Richard - 42 Jahre

Elternzeit als Mann

Hallo Kummerkasten
Ich frage mich immer wieder, warum ich so abwertend von der Gesellschaft angeschaut werde. Warum kann nicht verstanden werde, dass ich als Mann in Elternzeit gehe?
Meine Frau und ich sind glücklich verheiratet und haben drei Kinder (Junge (7 Jahre), Mädchen (4 Jahre), Mädchen (7 Monate)). Bei den ersten beiden Kindern ist meine Frau zu Hause geblieben und ich habe Vollzeit gearbeitet. Ich habe es immer vermisst, meine Kinder so wenig sehen zu können. Daher stand für mich fest, dass ich beim dritten Kind in Elternzeit gehen werde. Alle haben damit gerechnet, dass meine Frau noch weitere Jahre zu Hause bleiben wird, weil sie schon fast acht Jahre zu Hause war.
Doch meine Frau ist acht Wochen nach der Geburt wieder in ihren alten Beruf der Verkäuferin zurück gegangen. Ihr Chef hat zu ihr gesagt, warum sie das denn machen wolle, wer denn für das Kind sorgen würde, usw.. Als sie hm erzählte, dass ich (ihr Mann) das machen würde, hat er gelacht und seine Augen verdreht und nur gesagt, wenn sie meinen, dass das gut ist. Sie arbeitet jetzt Teilzeit dort, ist jeden Tag ab halb vier Uhr wieder zu Hause. Und wir haben dnach endlich mal ein Familienleben, was wir jahrelang nicht hatten.
Unsere Familie hat ebenso reagiert wie ihr Chef. Viele meinten, habt ihr euch das genau überlegt, ist das überhaupt finanziell tragbar, usw.. Alles ist tragbar, wenn man es nur will, sage ich dann immer, worauf viele ganz erstaunt schauen. Wir würden schon mehr Geld haben, wenn ich arbeiten gehen würde, aber mit 1800 Euro im Monat kommen wir auch gut aus und dann noch das Gehalt meiner Frau. Was wollen wir eigentlich mehr. Meine Frau war die ersten beiden Monate zu Hause und hat somit ihren Anteil auch dazu getan, wie sie immer sagt. (Es war der Mutterschutz). Nach acht Jahren will sie wieder raus, auch arbeiten und was dazu verdienen, was ich ihr auch gönne. Und nun werde ich zwölf Monate in Elternzeit gehen und danach wird eine Tagesmutter bei uns zu Hause Teilzeit angestellt sein, die wir auch schon fest haben. Gerne würden ich noch länger in Erziehungsurlaub bleiben, doch das eigentliche Erziehungsgeld reicht leider doch nicht aus, gemeinsam mit den Gehalt von meiner Frau, unsere Familie gut durchbringen zu können. Doch eines steht für mich schon fest, dass ich nur Teilzeit arbeiten gehen werde, da wir bemerkt haben, wie gut wir mit 1800 Euro im Monat von meiner Seite auskommen würden und ich in meinem Beruf Teilzeit trotzdem etwas mehr verdiene und somit werde ich auch täglich ab halb vier dann zu Hause sein und wir unser Familienleben am Nachmittag wunderbar fortsetzen können.
Seit fünf Monaten bin ich jetzt der Hausmann und das wirklich gerne. Ich sehe das erste Mal, wie ein Kind richtig aufwächst und sich entwickelt. Das ist wunderbar. Ich hole meine Kids vom Kindergarten und Schule ab, koche essen, usw.. Das macht mir Spaß und erfüllt mich. Mein Chef lachte auch erst, sagte dann aber, wenn ich es unbedingt machen wolle, müsste er dem zustimmen. Begeistert ist er davon nicht. Ich gehe mit der Kleinen zum Mutter - Kind - Kurs, Babytreff, Krabbelkurs, usw.. Ich bin immer der einzige Mann, was schon merkwürdig ist und muss mich vielen Fragen stellen.
Die Gesellschaft schaut mich an, als sei ich ein Schwerverbrecher, nur weil ich Hausmann bin. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass wir aus einem Örtchen mit nur tausend Einwohnern kommen, aber trotzdem. Wr leben im Wandel der Zeit, der Familie und Beruf verbinden lässt und auch einen Rollentausch, Mann bleibt zu Hause, Fra geht arbeiten, zu lässt. Doch warum versteht das kaum einer?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du klingst glücklich, ausgeglichen, fühlst Dich pudelwohl - was also sollte falsch an der Entscheidung gewesen sein? Ich denke, ihr habt es genau richtig gemacht, sonst würde Deine Mail ganz anders klingen.

Du hast recht: die Zeit wandelt sich. Sie ist noch nicht gewandelt; sondern mehr und mehr wird möglich und anders. Und gerade, weil es eben die Umbruchzeit ist, fällt es ins Auge. Du bist eine Art 'Vorreiter'; hast Dich anders entschieden als viele andere Väter und dieses anderssein fällt auf und gibt Fragen auf. Je mehr die anderen erkennen und sehen, wie gut es für Dich und eure Familie ist, desto mehr werden sie schweigen und denken.

Anderes Beispiel: Wie sehr sind vor Jahren Frauen mit Doppelnamen aufgefallen? Heute ist es vollkommen Normalität.

Alles Gute!
Dana

Alles Gute!
Dana