Problem von Sarah - 19 Jahre

Tal der Tränen (2)

Hallo Dana ich bins wieder.

Danke für deine ausführliche Antwort zu meinem Problem.

Leider geht es mir bis jetzt auch nicht viel besser. Da ich von meinem alten Berufswunsch durch diese negative Erfahrung abgekommen bin, musste ich mir nun ein weiteres Berufswunschziel setzen. Das ist mir sehr schwer gefallen. Musste lange überlegen und es ist viel Zeit verstrichen, aber ich denke ich habe für mich jetzt etwas anderes passendes gefunden, wo ich denke, dass meine Leistungen den Anforderungen des Berufsbildes entsprechen.

Ehrlich gesagt was die Möglichkeit eines Aushilfsjobs betrifft, da habe ich mich bis jetzt nur einmal bei einer Tierhandlung beworben. Leider gab es keine Rückmeldung und ich denke die Sache hat sich damit erledigt.
Im Moment mag ich auch nicht irgendwo arbeiten. Wenn dann möchte ich gleich ne richtige Ausbildung haben.
Die Zeit vergeht sehr schnell auch wenn man zu Hause ist.
Ich habe das Gefühl ich verdumme so langsam. Das Einzige wo ich mich weiter qualifiziere ist, dass ich Fahrschule mache.
Aber selbst da komm ich mir sehr oft als Versager vor, weil ich immer wieder die gleichen Fehler mache.

Naja nicht nur das Problem des Versagens habe ich, sondern noch viele mehr.

Da die Chancen sehr gering sind, dass ich in meine Stadt ne Ausbildung bekomme, werde ich wahrscheinlich umziehen müssen.
Davor habe ich sehr große Angst!
Ich meine, meine Eltern würde ich nicht mal so sehr vermissen, aber ich bin total unwissend und unselbständig, um allein in einer fremden Stadt zurecht zu kommen.
Ein Beispiel: Neulich war ich mit meiner Mutter beim Augenarzt gewesen. Ich hatte einen Beleg für die Zuzahlungsbefreiung dabei gehabt. Die Frau an der Anmeldung meinte aber zu mir, ich müsse 1 mal aber trotzdem Praxisgebühr im Jahr bezahlen. Das stimmte letztendlich aber nicht. Sie hatte mich reingelegt und weil ich so unwissend bin, hätte ich ihr den Schwindel abgekauft. Ohne meine Mutter wäre also die Sache schief gelaufen.

Und deshalb ich habe voll Angst alleine irgendwann zurecht kommen zu müssen. Aber andere schaffen es ja auch. Ich weiß nicht was mit mir los ist )= ?

Mein nächstes Problem:
Meine engeren Freunde wohnen seit einem Jahr nicht mehr in meiner Nähe und auch mein Freund ist sehr weit weggezogen. Wir führen eine Fernbeziehung. Nun leider hab ich das Gefühl ich bin gefühlskalt geworden, weil ich irgendwie meinen Schatz gar nicht mehr vermisse. Wie kann ich das ändern?

Zur Zeit fühle ich mich in meinen 4 Wänden am wohlsten. Abends gehe ich nicht mehr weg, weil ich dann alleine los gehen müsste und das macht kein Spaß! Ich weiß, ich versaue mir damit meine ganze Jugend aber im Moment sehe ich ehe keinen Sinn mehr im Leben.
Es zerreißt mir mein Herz, dass ich das was mir am wichtigsten war so gut wie verloren habe. Nämlich Freundschaft und neue Freunde zu finden ist auch nicht so leicht!

Liebe Dana was ist, wenn ich trotz Bemühungen in diesem Jahr keinen Ausbildungsplatz bekomme? Muss ich dann noch ein Jahr warten???
Aber dann bin ich schon zu alt! Ich möchte doch auch endlich mal richtig erwachsen sein und irgendwann mal Familie gründen können!

Ich denke leider auch oft daran einen Schlussstrich in meinem Leben zu ziehen. Aber ich bring das einfach nicht, dass wär zu egoistisch! Aber wenn ich nicht endlich aus diesem schwarzen Loch raus komme, kann es echt mal passieren, dass ich irgendwann mal ganz austicke.

Ich hoffe du kannst mir irgendwie weiter helfen.
mfG. Sarah

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sarah!

Hast Du mal mit einem Arzt gesprochen? Du erwähnst dieses schwarze Loch, Selbstmordgedanken; ich entdecke Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit und Verkriechen in Deiner Mail - alles Symptome einer Depression. Und Depressionen sind eine Erkrankung und gehören daher in ärztliche Hände. Sicher kann ich nicht mal eben diese Diagnose aufstellen; möchte Dir aber doch ans Herz legen, das abklären zu lassen. Wir schaffen es nicht immer allein aus unserem Tief.

Du möchtest eine Ausbildung. Das ist ein toller, gerechter Vorsatz, den Du Dir auch erfüllen solltest. Aber warum all die nächsten Monate verschenken? Bist Du zufrieden mit dem, was Du jetzt hast? Ich würde mich umhören, umschauen, in die Zeitung schauen, Aushänge in den Läden suchen, um eine Tagesaufgabe für mich zu finden. Möchtest Du wirklich bis August alles so belassen, wie es ist? Ich kann es mir kaum vorstellen, denn es geht Dir im Jetzt nicht gut. Du kennst das Sprichwort vom Spatz in der Hand und der Taube auf dem Dach?

Selbstständigkeit lernt man mit den Erfahrungen. Wir können doch alle nur wissen, womit wir schon einmal in Berührung gekommen sind. Woher sollst Du wissen, wie es mit der Praxisgebühr ist, wenn Du bis dahin keinen Kontakt mit diesen Dingen hattest? Jetzt weißt Du es, hattest die Erfahrung - und so wird es weiter und weiter gehen. Mit der ersten eigenen Wohnung hatte wohl jeder nicht nur Freude; es hängt viel dran und wir haben uns alle durch Paragraphen und verschiedene Erfahrungswerte kämpfen müssen. Ich bin sicher, dass Du das schaffst. Warum auch nicht?

Beginne, etwas für Dich zu tun. Die Zeit vergeht auch schnell, wenn man zu Hause ist, keine Frage - aber macht diese Zeit auch glücklich und schenkt Dir etwas?

Alles Gute!
Dana


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