Wie werde ich damit fertig?
Hallo liebes Kummerkasten - Team!
Ich weiß nicht weiter. Meine Familie und wir lebten in einem kleinen Dorf. Früher war alles noch so schön und harmonisch. Aber dann nach einigen Jahren, wo dann auch meine große Schwester ausgezogen ist fing es an. Meine Mutter wurde über die Zeit zur Alkoholikerin. Zuerst haben wir es auch nicht richtig mitbekommen aber es wurde immer schlimmer. Mein Vater war nur auf Montage und meine Mutter musste sich um uns 2 Kinder alleine Kümmern. Dann vor ca. 4 -5 Jahren wurde es richtig schlimm und meine Mutter zog sich immer mehr dem Alkohol hin und Ich musste den ganzen Haushalt über die Jahre schmeißen. Ich kam von der Schule und das erste was ich gemacht habe war Essen für meine kleine Schwester. Dann habe ich Wäsche gewaschen und so weiter ... Das die ganze Jahre hinweg. Wenn mein Vater mal zu Hause war haben wir auch nicht viel mit ihm gesprochen. Da wir auch nie einen wirklichen Bezug zu ihm hatten. Ich konnte auch nie wiklich mit ihm reden. Mein Vater ist nie ein wirklicher Familienmensch gewesen.
Und jetzt letztes Jahr im September haben sich meine Eltern plötzlich getrennt, weil meine Mutter einen anderen hat. Wir mussten in den letzten Monaten so schnell wie möglich das Haus verkaufen und sind dann anfang Dezember nach Hannover gezogen. Und natürlich mussten meine kleine Schwester und Ich auf eine andere Schule und mussten einfach alles da lassen.
Nach so einer kurzen Zeit und nach dem was alles passiert ist, weiß ich nicht mehr weiter. Ich spüre keine Freude mehr, nur noch diese Leere. Ich kann es gar nicht wirklich beschreiben. Ich kann auch mit niemanden wirklich damit reden, denn mit meinem Vater habe ich ja auch keinen bezug. Er interessiert sich auch nicht wirklich dafür denke ich. Alle sagen immer du bist ja schon alt genug... usw.
Mein Freund hört mir immer zu aber er kann mir ja auch nicht wirklich helfen, da er das problem ja nicht hat.
Aber bei mir zog sich das über Jahre hinweg...
Ich hoffe sie können mir einen Rat geben wie ich damit fertig werde ...
Anwort von Dana
Grüße Dich!
Unsere Vergangenheit ist wie ein Rucksack, den wir durch unser Leben tragen. Und manchmal ist dieser Rucksack sehr schwer, so dass man ihn allein kaum tragen kann; er drückt uns nieder, macht uns schwach und müde. Ich denke, so geht es Dir gerade, nicht wahr?
Vieles aus diesem Rucksack können wir nicht einfach stehenlassen und ohne weitergehen. Aber wir können ihn neu packen, umsortieren, leichter machen und ihn polstern.
Mir hilft es immer, wenn ich die Dinge ausspreche oder auch aufschreibe. Vielleicht hast Du es hier beim Schreiben schon gemerkt? Fühlte es sich leichter an; wenn vielleicht auch nur für eine kurze Zeit? Diese Zeit läst sich verlängern und kann dann auch dauerhaft werden.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass Du jemanden vor Ort brauchst, der Dir zuhört, Dich ernst nimmt, Deine Probleme wahrnimmt. "Du bist doch alt genug" hören wohl viele - meiner Meinung nach, haben Probleme, Ängste, Sorgen, Vergangenheitsbewältigung usw. nichts mit dem Alter zu tun. Du fühlst es, also ist es.
Wie fühlt sich der Gedanke für Dich an, Dich an eine Beratungsstelle zu wenden? Oder z.B. an den Vertrauenslehrer Deiner Schule? An einen Arzt oder Therapeuten? Ich denke, dass Dir das helfen wird, den Rucksack Deines Lebens leichter zu bekommen.
Alles Gute!
Dana