Problem von Anonym (w) - 22 Jahre

Wie gehts jetzt weiter...?

Hallo,

ich bin gerade völlig orientierungslos, was meine Karrierelaufbahn betrifft. Und das macht mich tierisch fertig.

Ich machte meinen realschulabschluss, daraufhin eine schulische Ausbildung, danach meinen Fachhochschulabschluss, da ich seit meiner Ausbildung ebschlossen habe, zu studieren. Alles lief glatt. Meine Mutter hat mich auch immer in den Hintern getreten und mich sunterstützt, damit ich einen gescheiten lebenslauf habe. Nachdem ich die Fachhochschulreife in der tasche hatte, entschied ich mich also für ein Studium. Ich zog aus und in eine WG. 2 Semester lang studierte ich dann diesen einen Studiengang und da ich keine Prüfung bestand, da mir das Fach auch nicht lag, wechselte ich den Studiengang. Ich bin wirklich ein faules Stück. Ich habe keine Disziplin. ich habe nie gelernt zu lernen. Ich habe mich immer so durchmogeln können. Die Schule war zu einfach, als dass man hätte lernen müssen. Die Ausbildung war da schon viel schwieriger, deshalb war das Abschlusszeugnis dann auch grottenschlecht. Lauter 5en und 4en.
Tja, jetzt studiere ich seit 3 Semestern den neuen Studiengang. Und ich habe noch kaum eine Prüfung bestanden. Aber ich kann mich auch nicht hinsetzen und lernen. Lernen ist einfach nichts für mich... das war es nie. Meine Mutter sagte damals, dass Studieren nichts für mich wäre. Hätte ich doch auf sie gehört...
Ich stehe wahnsinnig unter Druck, weil ich kein Stück im Studium weitergekommen bin. Ich schwänze nun schon seit 2,5 Monaten die Vorlesungen, weil ich einfach keinen Bock mehr auf diese FH hab. Ich hab alle Hoffnungen aufgegeben, das zu schaffen. Ich bin inzwischen sicher, dass ich es nicht schaffen werde.
Nunja, ich habe das jetzt vor meinen Eltern angedeutet (was mir sehr schwer fiel, da ich mich nicht als so grottenschlecht darstellen will) und die sagen, ich soll das Studium weitermachen, kann aber gucken, ob mich eine Forma mit meiner schlechten Ausbildung nehmen würde, soll mich also mal bewerben, wenns auch nur für ein Praktikum ist. Mein freund hingegen sagt, ich soll das Studium nicht abbrechen. Und es fühlt sich auch so schrecklich an, ihn zu enttäuschen. Ich wohne mit ihm zusammen und liebe ihn sehr. Und ich kann einfach nicht mit ihm darüber richtig reden. Nicht, dass es ihn nicht interessieren würde. Es liegt an mir, weil ich mich nicht so schlecht darstellen möchte und ich sowieso jemand bin, der Problemen bestmöglich aus dem Weg geht. Und ich habe auch Angst, dass ich dadurch irgendwie die Beziehung kaputt mache, wenn ich ihn enttäusche.

Tja, jetzt stehe ich hier, hab das Studium aufgegeben und angst, keinen Job zu bekommen, weil mein Ausbildungszeugnis so schlecht ist. ich habe aber so wahnsinnig lust, endlich wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben und etwas mit meinen Händen tun zu dürfen (ich bin einfach ein praktischer Typ). Ich will etwas arbeiten und sehen, dass ich etwas geschafft habe und mein eigenes Geld verdienen. Ich will endlich wieder glücklich sein und nicht so leer und orientierungslos, wie ich es seit dem studieren bin.

Beworben hab ich mich noch nicht. Ich hab mich noch nie irgendwo ernsthaft beworben. Und ich weiß auch nicht, wo ich mich bewerben kann. ich weiß nicht, wo überall Stellenanzeigen sind. Und wenn ich welche finde, ist so gut wie nichts für mich dabei. ich suche eine Tätigkeit in labors (nahrungsmittel, pharma oder medizin) oder im Agrar bereich, da ich eine Ausbildung zum Landwirtschaftlich-technischen Assistenten gemacht habe.

Ich müsste eigentlich lernen.. aber ich bin unfähig. Ich schreibe bald Klausuren fürs Studium, die ich aber sicher wieder nicht schaffen werde... ich könnte heulen, nur noch heulen... dieser Druck macht mich kaputt..

Ich weiß nicht, was ich sonst noch schreiben könnte.. ich hoffe ich hab das verständnisvoll erklärt. Ich könnte noch viel mehr schreiben... aber ich lass es jetzt erstmal so.

Sorgenvolle Grüße
Ohje....

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Möchtest Du, dass ich Dir jetzt in den Hintern trete, so wie es sonst Deine Eltern getan haben? Oder möchtest Du, dass ich Dir sage, ob Du weiter studieren solltest oder nicht? Möchtest Du, dass ich Dir Stellenangebote raussuche? Ich frage mich wirklich, wohin die Antwort gehen soll, denn Du selbst legst Dir in jeden Weg Steine.

Lernen möchtest Du nicht, dafür bist Du nicht der Typ. Möchtest mit Deinen Händen arbeiten, aber beworben hast Du Dich noch nie (Internet, Tagespresse, Arbeitsamt, Firmen anschreiben/anrufen, alte Klassenkameraden fragen, ob sie etwas wüssten...). Vielleicht gehe ich zu hart mit Dir ins Gericht, aber ist Dir bewusst, dass man für das eigene Glück auch investieren muss? Es kommt nicht von allein und wenn Du für jeden Weg einen Ausweg suchst, wenn Du selbst jedes Argument widerlegst und weiter in dieser Lethargie bleibst, kann und wird sich nichts ändern.

Beantworte Dir die Frage: Was will ich? Und schau dabei auf Dich, nicht darauf, was sich Deine Eltern wünschen, was Dein Freund toll fände. Bleibe bei Dir: was willst DU? Und dann gehe darauf zu; ohne Dir selbst die Stolpersteine in den Weg zu rollen. Das Leben legt sie dann und wann auf unserem Weg ab, keine Frage - aber wenn wir auf das Ziel nicht zugehen, werden wir es niemals erreichen.
Alles Gute!
Dana