Problem von Mario - 18 Jahre

Glaubens- und Sinnkrise

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

Ich weiß nicht, ob hier einige Leute einfach aus Zeitvertreib etwas reinschreiben, aber bei mir ist es so, ich bin wirklich total am Ende. Ich bin seit 4 Monaten auf Missionsreise im Ausland und habe noch 2 Monate vor mir. Ich war zuvor nie gläubiger Christ, bin hier aber auf eine ausschließlich christliche Gesellschaft gestoßen und habe lebe seitdem ständig damit, andere hier anzulügen und vorzugeben, ich sei vom christlichen Glauben, von Gott und der Bibel überzeugt.

Das bin ich keineswegs, ich habe enorme Zweifel, ob es überhaupt einen Gott gibt. Meine Denkweisen stehen also im totalen Gegensatz zu allen mich umgebenden Personen und ich habe keine Kraft mehr, dieses verlogene Leben weiterzuführen. Es besteht keine Möglichkeit für mich, vorzeitig abzureisen, außerdem würde ich damit denke ich meinen Problemen aus dem Weg gehen. Ich habe ebenso schreckliche Angst, hier etwas zu verpassen, dass Gott mich hier haben wollte, um Christ zu werden und ich nun seinem Willen nicht folgen kann. Und genauso habe ich eine panische Angst vor der Hölle, die auf mich´, meine Familie und meine Freunde wartet, falls wir keine Christen werden.

Könnt ihr mir vielleicht einen guten Rat mit auf den Weg geben? Unabhängig davon ob ihr jetzt Christen seid oder nicht? Etwas, das mir wieder Kraft gibt? Ich danke euch von ganzem Herzen!

Euer Mario

Anwort von Shanina

Ja, gibt es wirklich einen Gott?

Diese Frage hat sich wahrscheinlich schon jeder gestellt.
Ich habe nun auch ein bisschen gegoogelt und eine Homepage gefunden deren Einleitung ich sehr gut geschrieben finde:

Ja - gibt es Gott wirklich? Diese Frage hat sich wahrscheinlich jeder schon einmal gestellt.

Für einen religiösen Menschen erübrigt sich die Frage: Gibt es Gott? -
Ja, selbstverständlich, wird er sagen, das ist doch ganz klar.

Was soll die Frage: Gibt es Gott? - So sagt der Atheist. Es gibt keinen Gott. Niemand kann Gott beweisen. Also gibt es keinen Gott.

Dann gibt es noch die Zweifler, die Hin- und Hergerissenen, die sich immer wieder die Frage stellen: Gibt es Gott? - Mal meinen sie, überzeugt davon zu sein, dann auch wieder nicht.

Ja, wie ist es denn nun wirklich? Gibt es einen Gott oder gibt es ihn nicht?

Ich denke eine Antwort die jemanden 100%ig überzeugen kann, wird es nicht geben. Denn jeder Mensch glaubt an etwas anderes, jeder Mensch hat eine eigene Vorstellung von Gott. Und ich denke jeder Mensch wird irgendwann eine Erfahrung haben die ihn von irgendwas überzeugt, von Gott oder von einer anderen Glaubensweise.
Bei meiner Mutter war es z.B. so, dass sie - in dem Moment wo sie fast ihre Ehe verloren hat ihre Stärke bei Gott gefunden hat. Seitdem ist sie "gläubig" und sucht immer wieder Stärke und Kraft in der Bibel und eben - bei Gott.
Viele werden auch mit dem Glauben aufgezogen.
Aber viele haben wie du - keinen Glauben. Auch ich z.B. nicht.
Du hast jetzt das Schicksal, in eine christliche Umgebung hineingekommen zu sein, aber du weisst scheinbar dass du nicht an Gott glaubst und im Moment auch nicht davon überzeugt bist. Dann lass es dir auch nicht von anderen einreden. Hör auf mit der Lügerei und ungewollten Selbstveränderung und enthalte dich diesem Thema. Sage diesen Menschen dass du den Glauben nicht mit ihnen teilst. Lass dir nicht einreden dass es Himmel und Hölle gibt. Wer kann das beweisen? Jeder sollte mit seinem Glauben glücklich sein, und nicht dazu gezwungen werden oder ständig daran hapern und zweifeln. Denn wenn jemand seinen Glauben findet, muss er ihn auch leben und spüren können, es reicht nicht "nachzubeten" was andere glauben.
Und ich denke, selbst wenn es einen Gott gäbe - würde es nicht in seinem Sinne liegen uns alle zum Glauben zu zwingen, oder?

Ich hoffe du findest einen anderen Ausgleich, statt tagtägliche Diskussionen um Gott - einen Ausgleich mit dem du mit etwas ganz anderem beschäftigt bist, eine Ablenkung. Vielleicht findest Menschen in deiner Umgebung die dich nicht ständig mit dem Thema konfrontieren.
Und ich bitte dich, bevor dich die ganze Situation überfordert, dann gehe wieder nach Hause, auch wenn du geschrieben hast es gibt keine Möglichkeit wieder abzureisen. Aber die Möglichkeit "abzubrechen" muss jedem gegeben sein, irgendwo ist bestimmt ein offenes Türchen, man sollte diesen "Notausgang" immer wählen - wenn man an dem Punkt angelangt ist, an dem man nichtmehr weiter kommt.

Lieben Gruß,
Shanina