Problem von Anonym - 21 Jahre

Er, seine Kinder und Ich

Liebes Team,

Mein Partner und ich haben uns vor ca 9 Monaten über das Internet kennen - und nach vielen intensiven Tagen, Wochen und Monaten auch lieben gelernt...

Uns trennten 600km, eine schmerzhafte Distanz. Aber nicht nur das. Er ist 5 Jahre verheiratet und hat 2 Kinder (6 und 9).

Er sagte seiner Frau, dass er unglücklich ist und auch dass er eine neue Liebe gefunden hat. (ich war also der "Katalysator" sozusagen, ohne das, was zwischen uns enstanden ist, wäre die Trennung auch nur eine Frage der Zeit gewesen)
Er ist aus und ich bin zu ihm gezogen. Von da an hatten wir es sehr gut miteinander.
Er hatte viel Stress mit seiner Frau, Unterhaltssorgen usw... sie hat ihn nicht sehr verschont und ich war froh bei ihm zu sein um ihn auffangen zu können.

Ok - soweit so gut (oder auch nicht )

Die Situation ist sehr belastend für beide. Viel Wut, Traurigkeit, aber auch zeitweise Loslassen können. Stimmungen wechseln viel und schnell.

Seit ein paar Tagen jedoch ist nur noch Traurigkeit da.
Er merkt, wie sehr ihm seine Kinder fehlen (er sieht sie momentan jedes Wochenende mehrer Stunden, werktags ist er beruflich sehr eingebunden)
Er beginnt sich zu sorgen, ob es ihnen auch gut geht. (obwohl es keinerlei Anzeichen gibt) Macht sich Vorwürfe, dass er sie "alleingelassen" hat. Leidet sehr darunter, dass er einfach nicht mehr nah dran ist, um sich einbringen und kümmern zu können.
Laut ihm, weiss er nicht mehr was richtig und falsch ist. Er hat das Gefühl, dass er, egal wie er entscheidet, es eh immer falsch ist.
Er leidet sehr...er ist belastet und an seinen Grenzen - ganz klar.
Ich kann alles nachvollziehen und leide mit und es tut sehr weh, nicht wirklich helfen zu können.

Er hält es nicht aus von seinen Kinder getrennt zu sein und hat genau das sehr unterschätzt, bevor er gegangen ist (aber wie soll man sowas auch abschätzen)
Nun sucht er nach Möglichkeiten. Er zieht in Erwägung zurück zu gehen, wie auch immer sich das dann gestalten soll. Er wird sicher nicht einfach wieder dort einziehen können. Er kann höchstens wieder in die Nähe ziehen.

Vielleicht gibt es auch andere Möglichkeiten, die ich grad nicht sehe, aber bei diesen ist etwas nicht klar: Wo bleibe ich ? und: Wer garantiert ihm, dass er dann mehr von den Kindern hat?
Und wenn man weiter schaut: Wie lange wollen sie noch was von ihm (keine Frage, dass sie ihn dem Alter ihren Vater brauchen)

Ich sehe gerade einen Haufen Scherben vor mir. Wir lieben uns - da besteht kein Zweifel. Aber er brauch seine Kinder, er ist für sie verantwortlich und will für sie da sein. Für ihn bedeutet das gerade Nähe zu ihnen.
Ich weiss aber auch, dass ich ihm sehr gut tu und ihm viel geben kann - und das fällt dann weg. Wenn er sich dafür entscheidet zurück oder in die Nähe zu ziehen, geht das nur ohne mich - glaub ich.
Dann hat er vielleicht(!) die Möglichkeit seinen Kindern näher zu kommen, aber mich verloren.

Alles was ich will ist, dass er glücklich ist. Wenn ich ihm das nicht geben kann, oder wenn er es grad nicht sehen kann - dann ist das nicht gut.
Tragisch ist, dass ich zu wissen glaube, dass er mich mehr braucht, als ihn die Kinder und er sie.

Und das Ganze hier ist größtenteils abgesehen davon, was ich aufgegeben habe für ihn, was ich mir auflade durch ihn und in was für einer Situation ich nun bin mit ihm. Es ist grade wie ein ganz schlechter Film, sehr unreal und einfach unmöglich.

Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Für mich und ihn klar sein, dass er im Moment aushalten und ertragen muss, bis der Schmerz vergeht. Dass er gerade vielleicht nicht weiss was er tut und denkt.
Oder ihm zu etwas raten, wovon ich nicht viel halte, er aber.

Ich weiss ihr könnt nichts für mich entscheiden, aber vielleicht habt ihr ja ein paar Gedanken hierzu, die mir noch nicht gekommen sind. Damit wäre mir gerade sehr geholfen.

Danke schonmal.

Anwort von Marius

Hi,

mir fällt für dieses Problem nur eine Lösung ein: Ihr zieht beide in die Nähe der Kinder. Alles andere ist für dich nicht möglich. Zu mindest nicht mit ihm zusammen, denn ein Vater wird immer seine Kinder bei sich haben wollen. Ich könnte mir kaum einen Menschen vorstellen, der darauf sein Leben lang verzichten könnte. Überlege was das Beste für alle ist und tue dies ohne zu Zweifeln. Denn Zweifel sind nur die Angst vor einer Fehlentscheidung und es gibt in kaum einen Fall eine Fehlentscheidung nur die Angst davor damit nicht leben zu können.

Folge deinem Herzen
Leb Wohl
Marius