Problem von Kitty - 38 Jahre

Hin-und hergerissen zwischen einem gemeinsamen Kind

Ich bin seit drei Jahren mit meinem Freund (35) zusammen. Seit gut 1 1/2 J. ist er auch zu uns gezogen - meine Kinder 11 und 12 Jahre. Soweit klappt eigentlich alles recht gut. Er ist ein super Vaterersatz und gleichzeitig auch ein toller Freund zu meinen Kindern. Er ist seit 2 Jahren und ich seit 1 Jahr geschieden. Seine Kinder 7 und 11 kommen leider nicht mehr regelmäßig zu uns - leider wird es von seiner Exfrau (welche mal meine Freundin war) unterbunden. Die Kinder verstehen sich untereinander prima (waren auch schon mit allen Vieren im Urlaub) - leiden aber indessen auch unter dieser Unregelmäßigkeit. Mein Exmann telef. gelegentlich mit seiner Exfrau um sich über uns zu informieren. Somit greift er dann von der anderen Seite an. Früher waren wir 4 Erw. mal Freunde. Nach ihrer Trennung von indessen meinem Freund lief es auch noch alles gut. Selbst als ich dann mit ihm zus. kam, fand sie es super, der Kinder wegen schon. Knapp ein halbes Jehr später, nachdem sie sich von ihrem damaligen Trennungsgrund trennte, hätte man meinen können, sie wolle ihren Mann zurück. Überall drängte sie sich plötzlich dazwischen - unsere Frauenfreundschaft zerbrach natürlich daran.
Mein Freund sagte dann mal zu mir: Ich würde Dich auf der Stelle heiraten, wenn du schon geschieden wärst. Ein Kind wäre auch toll.
Circa ein halbes J. später hatte ich meine Scheidung in der Tasche.
Plötzlich war keine Rede mehr davon. Er liebe mich, doch erst mal sehen wie das alles so wird mit der Eigentumswhg - welche mir und meinem Exmann gehört. Finanziell steht uns da noch etwas vor. Okay dachte ich, eigentlich sehr vernünftig - wir haben ja Zeit und der Gedanke bestand ja auch von meiner Seite. Indessen ist aber wieder ein Jahr ins Land gezogen. Seine Exfrau hat nun geheiratet und möchte auch noch mal ein Kind - plötzlich ist es zumindest mal wieder Thema bei uns! Da frage ich mich nun: warum?
Ich hatte nun das Gefühl, er habe irgendwie noch Hoffnungen gehabt, welche nun natürlich hinfällig geworden sind.
Gefühlsmäßig würde ich sagen, lieben wir uns sehr. Wir kleben förmlich aneinander. Ich hatte eigentlich mit Kindern komplett abgeschlossen, doch seit ich ihn lieben darf, möchte ich unbedingt ein Baby von ihm. Naja, der sehnlichere Wunsch kam natürlich später - indessen auch 1-11/2 Jahre.
Es ist eigentlich sehr oft Thema in unserer Familie. Selbst meine Kinder wünschen sich ein Geschwisterkind. Da ich eine Härtefallscheidung hatte, haben die Kinder auch nicht einen solchen Bezug zu ihrem Vater ( er zahlt keinen Unterhalt und kümmert sich um nichts, deshalb habe ich auch nun das alleine Sorgerecht beantragt) und äußerten auch schon, sie würden gerne so heißen wie mein Freund, wenn wir heiraten sollten. Doch irgendwie bekomme ich das Gefühl nicht los, dass er mich mit dem Baby und der Heirat nur so hinhält. Einmal sofort und dann wieder besser vielleicht nicht (Thema Baby). Vorstellen könnte er es sich gut doch was ist im Falle einer Trennung???
Natürlich habe ich auch darüber nachgedacht und finde es auch richtig tief in sich zu hören. Aber seit 1 Jahr bekomme ich keine Antw. des Baby wegens.
Ich bin 38 Jahre und möchte auch nicht zu spät noch ein Kind bekommen, zudem würden so die Kinder (alle 4) noch einen Bezug haben, wenn auch nicht mehr richtig. Selbst seine Kinder wünschen sich von Papas Seite bzw. mit mir ein Geschwisterchen. Zumindest mal rein theoretisch haben wir nicht schlechte Voraussetzungen. Wenn bei uns Kinder sind und das ist fast immer so, dann haben wir alle Altersklassen und manchmal bis zu sieben Stück bei uns - das klappt super, denn auch er ist sehr kinderlieb - sie finden ihn auch alle toll - wir machen ja auch von Memory bis Gummihoppe oder Inlinerfahren bis hin zur Karaoke alles mit!
Nun sagte er allerdings, ich würde ihn drängen und seine Meinung nicht akzeptieren. Aber ich bekomme heute eine JA und morgen ein NEIN. Was soll ich davon halten? Ich muss doch auch meine oder unsere Zukunft planen.
Außerdem würde unsere Beziehung momentan nur aus meckern bestehen - was so nicht ganz richtig ist - aber es handelt sich eben immer um das leidige Thema, bei dem er die Antwort immer vor sich hinschiebt. Wenn ich dann sage, wir lassen es besser dann - dann ist es auch falsch, denn das habe er nicht gesagt. Seine Eltern hat er auch gefragt, zu denen ich auch ein sehr gutes Verhältnis habe - da kam: Willst Du wirklich nochmal ganz von vorne anfangen? Du hast doch schon zwei eigene und dann noch meine, ihr habt doch vier!
Was soll ich denn jetzt tun? Ich würde ihn sehr gern heiraten und gemeinsam beschließen wann ich die Pille absetzen soll.
Vielleicht könnt Ihr mir helfen!?

Anwort von Sabine

Hallo Kitty!

Ich will ehrlich sein. Nein, wirklich helfen können wir bzw. ich nicht, denn das ist eine Entscheidung, die wirklich er und Du alleine treffen müsst. Solch eine Entscheidung kann man niemandem abnehmen, denn jeder denkt auf seine Art darüber. Ihr solltet schließlich einen gemeinsamen Weg finden und nicht die anderen für euch.
Wenn er sich nicht sicher ist, ob er noch ein weiteres Kind möchte, dann solltest Du ihn diesbzgl. nicht verurteilen. Finde ich zumindest. Er hat bereits zwei Kinder, die mehr oder weniger aus dem Gröbsten raus sind. Für viele Eltern heißt es dann bald, dass das eigene Leben wieder losgeht und vor allem im Vordergrund steht. So, wie bei Dir auch. Ich kann Deinen Wunsch nach einem gemeinsamen Kind sehr gut nachvollziehen. Ich kann seinen Standpunkt (in dem er sich ja noch gar nicht sicher ist) auch nachvollziehen. Wie gesagt, es sind beide Seiten gut zu verstehen.
Wichtig ist für Dich jedoch vor allem zu wissen, dass er Dich nicht weniger liebt, nur weil es kein gemeinsames Kind gibt. Ein gemeinsames Kind ist vielleicht ein Pluspunkt in einer Beziehung und besiegelt ein wenig die Liebe, aber ich gehe mal davon aus, dass er Dich doch auch so liebt und bei Dir sein möchte, auch wenn es kein gemeinsames Kind gibt.
Die Situation kann aus mehreren Positionen betrachtet werden. Deine Mail trifft heute mich und ich bin in einer ähnlichen Situation wie Du. Ja, ich lebe unverheiratet in einer Patchworkfamilie mit ebenso vielen Kindern, wie bei euch. Er hat zwei Kinder und ich habe zwei und die Probleme, die Du beschreibst, kenne ich nur zu gut. Mal ist es friedlich und mal unruhig, aber es gibt immer einen Weg. Ich persönlich ? um meine Meinung zu vermitteln ? stehe eher auf dem Standpunkt, dass die Kinder bald groß sind und auf eigenen Beinen stehen und dann können wir ? mein Partner und ich ? unser Leben wieder in vielen Zügen genießen, wie wir es zu der Kinderzeit vielleicht nicht konnten. Ein Stück mehr Freiheit mit dem man allerdings auch erst lernen muss zu leben. Viele Jahre waren Kinder da, für die man sorgen musste und plötzlich stehen sie auf eigenen Beinen. Der eine sieht es positiv und der andere negativ und möchte daher noch mehr und viele Kinder. Daher meine Mittelung, dass es verschiedene Positionen gibt diese Situation zu betrachten.
Wichtig ist, dass ihr gemeinsam einen Weg findet. Denke daran, dass die Gefühle füreinander nichts mit einem Kinderwunsch zu tun haben. Sicherlich sind Kinder schön, aber die Liebe, die man füreinander entwickelt hat und ein weiteres Familienmitglied können zwei verschiedene Dinge sein. Daher verurteile ihn nicht, wenn es wirklich so kommen sollte, dass er keine weiteren Kinder möchte.
Eine lebenslange Garantie gibt es auf nichts und für niemanden. Ohne Garantie zu leben kann in manchen Menschen auch Angst auslösen. Auch ein Trauschein ist keine Garantie für die Zukunft. Du hast eine Scheidung hinter Dir und er auch. In beiden von euch steckt auch die Angst, dass man wieder verlassen werden könnte oder Probleme auftreten, die man plötzlich nicht mehr lösen kann oder was auch immer. Ich gehe mal davon aus, dass Du verstehst, was ich meine. Sicherlich kann man eine Entscheidung treffen auch ohne Garantie, aber um gemeinsam z.B. über ein gemeinsames Kind zu entscheiden, sollten auch beide dazu bereit sein. Er kennt Deinen Wunsch und er sollte auch Deine Bedenken kennen. Ebenso umgekehrt. Mal angenommen er entscheidet sich gegen ein weiteres Kind, dann denke immer daran, dass das nichts mit eurer Liebe und Gefühle füreinander zu tun hat, sondern einfach vielleicht auch von einer Angst aus gesteuert wird.
Boooohhhh? ist das schwer zu vermitteln, was man eigentlich ausdrücken möchte.

Vielleicht lässt Du das Thema einfach für einige Zeit mal in Ruhe und vielleicht kommt es irgendwann von ganz alleine noch mal auf den Tisch. Im Moment ? so wie es in Deiner Mail klingt ? scheint er von dem Thema ?Kind? satt zu sein. Das kann verschiedene Auslöser haben. Er weiß was Du möchtest und wie Du denkst. Vergessen hat er es bestimmt nicht. Gib ihm die Zeit, wenn er darum bittet. Alles andere würde ihn vielleicht nur in die Ecke drängen.

Dies sind jedoch alles nur Vermutungen von mir, was Dich und ihn angeht und geschrieben aus dem, was ich im Leben erfahren habe. Was euch persönlich angeht, kann kein Dritter eine Entscheidung abnehmen.

LG, Sabine