Problem von Simon - 30 Jahre

Nutzt sie mich nur aus?

Liebes Kummerkasten Team,

ich brauche mal Euren Rat bezüglich meiner Beziehung.
Meine Freundin und ich wohnen seit fast 2 Jahren zusammen. Ich bin der Hauptverdiener in der Beziehung. Die Wohnung läuft auf meinem Namen, sowie auch alle anderen Dinge, Telefon, GEZ, Internet, Betriebs- und Nebenkosten, wie Strom Heizung etc.

Sie hat in kurzer Zeit 2 Gehaltserhöhungen bekommen, da sie sich auch Beruflich nach oben gearbeitet hat. Zusätzlich hat sie auch einen Nebenjob angefangen. Folglich hat sie damit auch mehr Netto.

Um mal Summen zu nennen:

Ich habe 1900? netto und sie 1300? netto plus die 200? bis 300? netto aus dem Nebenjob. Wir haben Fixkosten von insgesamt 1100?. Hier sind also Miete und Telefon, Nebenkosten und Essen drin - sprich alles was man jeden Monat zahlen muss.
Von diesen 1100 Euro zahle ich 770 und sie 330. Ich bin kürzlich auf sie zugegangen, um mit ihr die Finanzielle Lage zu besprechen. Aktuell ist es so, dass ich am Monatsende weniger Geld für mich zur Verfügung habe, als sie. Und das obwohl ich mehr verdiene. Ich habe sie daher gefragt, ob sie mir nicht mehr Geld geben will, damit die Sache fair bleibt.

Zuerst einmal hat sie gesagt, dass ich das Geld aus ihrem Nebenverdienst vergessen kann. Das wäre nämlich ihr eigenes Geld. Dafür geht sie selbst arbeiten und wenn ich mehr Geld brauche, dann soll ich mir auch einen Nebenjob suchen.
Sie wäre aber bereit mir zusätzlich noch 75? von ihrem Festgehalt zu geben. Ich war damit ein wenig unzufrieden. Durch ihren Nebenjob bleibt viel im haushalt an mir kleben. Ich bezahle und mache den Wochenendeinkauf, wasche Wäsche, koche regelmäßig und kümmere mich um die Küche und ich räume auf. Ich sage nicht, dass sie nichts macht. Aber sie macht eben
weniger, da sie wenig Zeit hat, wegen des Nebenjobs.

Ich habe ihr erklärt, dass ich mich für sie freue, dass sie mehr Geld hat. Es ist aber unfair, wenn ich dafür mehr im Haushalt machen muss und sie das Geld für sich behält und sich finanziell so mager an unseren Fixkosten beteiligt.
Sie gesteht mir aber nicht ein, dass ich mehr im haushalt mache. Sie macht angeblich genauso viel.
Als wir die Kosten mal durchgegangen sind, da kamen dann Argumente wie: "Für die GEZ zahle ich nicht, denn die müßtest Du sowieso alleine zahlen, wenn Du alleine wohnst."
Sie wollte auch nicht fürs Telefon oder Internet zahlen, denn die Bandbreite, die ich habe brauche sie nicht und außerdem telefoniert sie ja kaum usw.

Aktuell habe ich zum sparen knappe 700? und sie 930?. Wenn ich das geld vom Nebenjob mal außen vor lasse, dann hat sie so viel Geld zum Sparen, wie ich. Sie drückt sich teilweise mit Ausreden. Sie müsse sich ja die Pille kaufen und ihr MakeUp sei so teuer etc. Aber ist dass denn fair? Sie argumentiert, dass sie einige Wünsche hat, die sie sich erfüllen möchte und da brauche sie das Geld halt. Ich habe aber auch Wünsche, die ich mir erfüllen möchte.
Und sie verlangt aber von mir, dass ich den Löwenanteil bezahle, damit sie mehr Geld zur Verfügung hat.

Wir haben uns deshalb arg gestritten. Sie wirft mir vor, dass ich geizig sei und
Geldgierig, jetzt wo sie mehr bekommt. Dass ich die 2 Jahre, seitdem wir in der WOhnung sind das meiste Bezahle, interessiert sie nicht. Das wäre mir ja von vornherein klar gewesen, sagt sie. Ich habe den größten Einstand gehabt. Ich habe die Küche bezahlt, das Laminat, die Waschmaschine, den Kühlschrank, das Schlafzimmer und ich habe die Teller, das Geschirr und viele andere technische Geräte eingebracht. Ihr Anteil war ziemlich gering.

Ich wollte Euch fragen, ob ihr es als unangemessen betrachtet, wenn ich sie

1. danach Frage, ob sie sich mit mehr Geld beteiligen will
2. danach Frage, ob sie dafür auch Geld von ihrem Nebenjob einbezieht

Es war mir schon irgendwie peinlich sie darauf anzusprechen, weil ich eben nicht geldgierig bin oder wirken will. Ich habe eigentlich gehofft, dass sie auf mich zukommt - was leider nicht der Fall war.
Aber wenn man zusammen lebt, dann kann man sich doch auch angemessen die Kosten teilen. Ich würde vielleicht nichts sagen, wenn sie im Haushalt mehr machen würde. Aber auch hier muss ich ja den Löwenanteil machen.

Ich fühle mich irgendwie ausgenutzt. Wenn sie alleine wohnen würde, dann würde sie doch auch mit dem Geld vom Nebenjob rechnen.
Sie müßte alles selber zahlen und nie im Leben so gut dabei wegkommen.
Wenn wir ausgehen, dann hat sie merkwürdiger Weise nie Geld dabei und wenn doch, dann muss ich ja bezahlen, weil ich der Mann bin. Also bin ich der Finanzierer, weil ich - ein Mann bin?
Dann kommen teilweise Vorwürfe, ich hätte sie nie ausgeführt und nie für 1000? ein Wellnesswochenende für sie und mich als Überraschung gebucht (wie der Exfreund ihrer Schwester). Im Urlaub machen wir immer 50/50. Ich lade sie angeblich nie ein usw.

Ich weiß nicht was ich jetzt machen soll. Die Beziehung läuft wenn ich ehrlich bin nicht so gut.
Wenn sie wütend wird, dann beleidigt sie mich schon mal mit Arschloch, Penner, verpiss Dich. Oder sie schreit mich an.
Das letzte Mal kam es zum Streit, weil ich ihre Klamotten aufs Bett gelegt habe, als ich sauber gemacht habe, damit diese nicht immer auf der Kommode im Schlafzimmer rumliegen (ein großer Berg). Da ist sie, als sie nach Hause kam, böse geworden und zickig, hat die Klamotten wieder vom Bett genommen und auf die Kommode gelegt. Sie müsse erst ihren Schrank aufräumen (der sieht wirklich unordentlich aus), dann würde sie auch den Klamottenberg aufräumen, aber momentan habe sie
keine Zeit und ich soll jetzt nicht mehr mit ihr reden und von ihr fern halten.

Langsam denke ich, dass sie auf meine Kosten ihre Träume verwirklichen will, sich der Sicherheit bewußt ist und dafür aber keine Dankbarkeit empfindet sondern eher Selbstverständlichkeit.

Ich überlege ob ich sie nicht einfach rausschmeißen soll. Dann geht sie zurück zu ihren Eltern - da ist sie sicher gut aufgehoben.

Wenn wir streiten kommen oft solche Argumente von ihr. "Dann gehe ich halt zurück zu meinen Eltern." "Ich werde dich vielleicht bald verlassen."

Sie beschwert sich, dass ich in der Woche am Abend keine Zeit für sie habe. Ich habe den Abend aber aufgeräumt, weil die Wäsche nicht gemacht war, der Geschirrspüler voll, der Müll nicht rausgebracht, die Katze nicht versorgt, nicht abgewaschen und die Pflanzen nicht gegossen waren.
Ich war um 21:30 fertig. Sie erhebt sich von der Couch und wirft mir vor, dass ich keine Zeit für sie habe.
Dann sage ich, dass ich nach Ihr nach hause gekommen bin, den Haushalt
machen musste und sie deshalb vernachlässigt habe. Ich sagte, wenn sie die hälfte der Dinge schon erledigt hätte, dann hätten wir auch nocht Zeit für uns gehabt.
Da kommt dann wieder so ein Satz: "Wenn ich Dich verlasse, dann haben wir Zeit für uns - nämlich jeder für sich." Da sage ich, dass es ihr freistehe zu gehen. Ich zwinge sie nicht hier zu wohnen.
Das sind emotionale Erpressungen. Ich weiß nicht mehr weiter.

Ich möchte eigentlich nur einen Rat bezüglich der finanziellen Beteiligung. Die
Beziehungsprobleme sind hier mal außen vor. ich wollte nur, dass ihr versteht, dass selbst das Zwischenmenschliche nicht mehr stimmt.

Bitte helft mir mit Eurem Rat.


Viele Grüße

Anonym

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Simon!

Schade, dass für einige Frauen die Emanzipation nur auf einer Seite stattfindet. Das ist das erste, was mir beim Lesen in den Kopf kam. Ich habe auch eine Zeit 'von meinem Mann gelebt' und war stolz wie Oskar, als ich wieder Geld verdiente und mich beteiligen konnte. Ich denke, Du kannst und solltest sie auf die finanziellen Dinge noch einmal ansprechen.

Gespräche über Geld sind auch in einer Beziehung nicht immer leicht. Während sie Dich als geizig beschimpft hast Du das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Und ich denke, irgendwo in der Mitte ist der Treffpunkt. Sie verdient jetzt mehr und kann sich jetzt auch mehr beteiligen. Wer was vor zwei Jahren bezahlt hat, spielt im Grunde keine Rolle (auch wenn es gefühlsmäßig doch ins Gewicht fällt) - es geht darum, wer was heute auf's Konto bekommt und die Fixkosten sollten auch gerecht verteilt werden.

Ihre Argumente halte ich für ziemlich schwach. Sicher müsstest Du GEZ zahlen, wenn Du allein wohnen würdest - aber sie doch auch. Genauso Nebenkosten usw. Wenn man allein wohnt, fallen diese Kosten nun einmal an - und wenn man zu zweit wohnt, dann teilt man sie. So sehe ich es und ich wäre auch ziemlich hartnäckig, weil es in meinen Augen eben auch zur Zweisamkeit gehört, die Dinge zu teilen. Das schöne und das, was weniger schön ist.

Die Beziehungsprobleme möchtest Du eigentlich außen vor lassen, dennoch möchte ich dazu etwas sagen: Ihr sprecht ziemlich viel von Trennung und vielleicht solltet ihr einmal hinschauen, ob es das auch wollt? Mit Trennung drohen, sie ansprechen, sie als Argument nutzen, sollte man immer dann, wenn es auch der Weg ist, der zur Wahl steht.

Alles Gute!
Dana