Problem von anonym (m) - 20 Jahre

Ich kann mich nicht von meiner Mama lösen

Hallo liebes Kummer-Kasten-Team,
meine Mutter hat sich vor einem Jahr von meinem Vater getrennt und ist weit weggezogen. Desto mehr Zeit vergeht, umso mehr trifft es mich.
Hierzu muss ich etwas ausführlicher die Vorgeschichte beschreiben:

Ich hatte zu meiner Mutter nie ein gutes Verhältnis, habe mir aber immer gewünscht, dass es sogut wie möglich ist.

Meine Mutter konnte Ihre Gefühle nie ausdrücken (warum auch immer) und hat nie die Liebe zu mir und meinen zwei Geschwistern gefunden. Und selbst wenn, konnte sie es uns nicht zeigen. Sie ist sehr verschlossen, nicht ruhig aber total impulsiv und unberechenbar.
Mit 15 bin ich zuhause ausgezogen, da ich mit Ihr nur Probleme hatte und sie regelrecht gehasst habe. Ich habe es ihr aber auch nicht leicht gemacht (massiver Drogenmissbrauch, Schulabbruch, Kriminalität usw).
Mit 16 bin ich durch eine Jugendhilfemaßbnahme wieder auf den richtigen Weg gekommen und habe in den letzen 4 Jahren mein Leben mehr oder weniger geregelt (mache momentan Fachabitur :).
Mit 17 habe ich eine Drogentherapie begonnen (wegen ständiger Rückfalle) und abgeschlossen. In diesen 1 1/2 Jahren intensiver Therapie wurde mir von meinen Therapeuten gezeigt, dass meine Drogensucht und gestörte Emotionen auf meine Mutter und das Verhältniss zu ihr, zurückzuführen sind. Ich habe mir während der Therapie zum Ziel gesetzt, das Verhältniss zu/mit meiner Mutter aufzuklären. Durch Entschuldigungen und (erstmaliges) offenes, auf-sie-zu-gehen habe ich die ersten Versuche unternommen. Dadurch wurde das Verhältnis leider nurnoch schlechter, da Sie nicht verstehen konnte/wollte, dass es mir ernst ist. Ich weiss nicht warum aber sie hat mich immer wieder abgeblockt und irrsinnige vorraussetzungen für meine Wünsche gesetzt.
Als ich den dritten oder vierten Versuch unternehmen wollte an sie ranzukommen, hat sie mich (sinnbildlich) schon auf knien noch tiefer gezogen und abgeblockt. Sie ist kein böser mensch und macht sowas nicht mit Worten.
Ich habe mich entschlossen die Sache passiver anzugehen und ersteinmal abzuwarten.
Dann habe ich erfahren dass meine Mutter abgehauen ist und habe jetzt seit über einem Jahr nicht mehr mit ihr geredet.
Ich weiss nicht. Einerseits bin ich total froh, dass sie weg ist. Jetzt ist unsre Familie sehr stark und offen. Wir sagen uns erstmals, dass wir uns lieben und dass wir zusammenbleiben(obwohl ich weit weg wohne).
Andererseits, denke ich jeden Tag an sie und heule wie ein Kind. Ich bin 20 Jahre alt und frage mich was daraus werden soll. Ich komme mir echt vor kleines Kind. Ohne jeden Tag Alkohol zu trinken oder mich mit PC-Spielen zu-zumachen würde ich nicht mit meinem Leben klar kommen.

Mein Problem ist jetzt, dass ich im Prinzip in mitten in meiner Therapie stecken geblieben bin(obwohl ich wieder alleine wohne und die therapie abgeschlossen ist). Der hass auf meine Mutter hatte sich grade zu den Wahren Gefühlen (enttäuschung) herauskristallisiert, und jetzt ist sie über 500 km weit weggezogen und hat seit der Trennung nicht versucht sich bei mir zu melden (jedoch bei meinen andren geschwistern und beim Vater schon)

Ich will sie sehen und ihr fragen stellen aber ich will sie vergessen und eine Mama haben, die ich auch Mama nennen kann (ich habe sie mein Leben lang nur beim Vornamen genannt). Ich weiss, dass ich das nicht finden werde und von ihr auch niemals bekommen werde.

Konkret:
Wie kann ich mit Ihr abschließen?
Wie kann ich "erwachsen" werden und vom Rockzipfel, der Mutter die ich nicht hatte, loskommen?

Ich hoffe, dass ich die wichtigsten Informationen gegeben habe, um die Situation eindeutig darzustellen und danke im Vorraus

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ganz ehrlich? Ich fühle mich mit dieser Antwort doch recht überfordert... ich weiß nicht, wie Du abschließen kannst und ob es ohne einen weiteren Versuch funktionieren kann. Selbst habe ich mir oft im Leben gesagt: Einmal versuche ich es noch und habe dann alles rausgelassen, alles auf eine Karte gesetzt. Entweder es funktionierte oder nicht...

Und ich habe auch ein wenig Angst, ob Du stabil genug bist, einen Rückschlag einzustecken? Das kann ich natürlich nicht beurteilen und möchte Dich bitten, ein Auge auf Dich zu haben und acht zu geben. Scheue nicht zurück, Dir die fachliche Hilfe zurück ins Boot zu holen, wenn Du merkst, Du schaffst es allein nicht mehr.

Und vielleicht denkst Du auch darüber nach, ob Du für dieses Abschließen nicht auch die Therapie annehmen möchtest? Vielleicht ist es ein Weg, noch mehr bei Dir selbst anzukommen und auch mit dieser 'Sache' besser und leichter klarzukommen.

Elterliche Liebe ist ein Grundstein, den wir alle haben sollten. Leider ist es nicht für jeden so und die Menschen sollten sich einen eigenen Grundstein suchen bzw. den, den sie haben, verdoppeln und vergrößern, damit nichts so schnell in 'Schieflage' geraten kann. Du hast eine Familie, die heute offen ist, die offene Arme und Ohren für Dich hat und ich wünsche Dir, dass sie den 'mütterlichen Grundstein' auch ein Stück weit ersetzen kann.

Alles Gute!
Dana