Problem von Anonym - 16 Jahre

Freund hat Drogenprobleme

Liebes KuKa Team,

Also erstmal, ich liebe euch :D
Ihr habt mir schon einmal vor ca. 2 Jahren sehr weitergeholfen und hoffe, dass ihr es wieder tun könnt.

Ich habe einen Kumpel der vor einem halben Jahr neu auf meine Schule gekommen ist.
Wir haben am Wochenende immer viel mit anderen zusammen unternommen und er und seine Kumpels haben ziemlich oft gekifft.
Naja, irgendwann haben ich und er in MSN geschrieben und ich habe irgendwie gespürt, das es ihm grad nicht so gut geht, und ihn darauf angesprochen.
Er hat mir erzählt, das er viele Probleme mit seiner Mutter hat, sein Bruder ihn schlägt und das sein Bester Freund gestorben ist.
Er sagte, das keiner mehr hinter ihm steht, noch nichtmal seine Familie !
Er meinte, das er sich wie ein Nichts fühlt, und er nicht mehr weiß, wieso er eigentlich noch lebt.
Das er seit sein Bester Freud gestorben ist, angefangen hat, Scheiße zu machen und täglich zu kiffen !
Ich war sehr getroffen und habe versucht ihn zu trösten.
In der Schule hat er mich schon fast ignoriert, doch in MSN haben wir täglich geschrieben und ich habe ihm zugehört.
Was er auch oft erwähnt hatte war, das er eine Freundin braucht, da eine Freundin ihn vom Kiffen abhalten würde usw.

Irgendwann gestand er mir das er mich liebt und wollte mit mir am Wocheende persönlich darüber reden.
Doch es kam nicht dazu. Er entschuldigte sich zwar dafür und sagte als Grund, das er keine gute Laune hatte aber ich glaubs' ihm nicht.
Eine Woche später hatte ich Sturmfrei und er und andere Freunde waren bei mir.
Natürlich wurde wieder gekifft.
Doch ich wusste den Grund ja jetzt, wieso er dauernd am kiffen war, weil er mir sagte, das er so seine ganzen Sorgen einfach vergisst und er für kurze Zeit abschalten kann.
Doch ich fand' das nicht okay, denn war er mal einen Tag ohne Gras ist er total ausgerastet !
Ich habe ihm gesagt, das es nicht gut ist, denn sonst könne er nur noch glücklich sein, wenn er kifft und er wollte damit aufhören oder nicht mehr soviel kiffen, wozu es wieder nicht kam.

Tage später gestand ich ihm, das ich für ihn auch mehr empfinde.
Was er dazu meinte war (und das in MSN) das er sich sein Leben lang nur nach anderen Menschen gerichtet hat und er nicht einmal er selbst sein kann.
Das er hier keine wahren Freunde hat und sich verstellt, kifft um seine Sorgen zu vergessen.
Er hat sich selber Opfer und Junkie genannt und weiß eigentlich auch, das es nicht gut ist so zu kiffen.
Er sagt, das er dort wo er früher gewohnt hat, wenigstens wahre Freunde hatte, und hier garkeine.
Wenn er kifft, gibt es ihm das Gefühl, glücklich zu sein, so wie er es war, als er noch woanders gewohnt hat.
Als ich ihn fragte warum meinte er nur, das er mir diese Frage nicht beantworten kann.

Ich weiß nicht mehr, was ich mit ihm machen soll.
Ich liebe ihn sehr doch in der Schule reden wir fast kein Wort mehr miteinander und in MSN erzählt er mir von seinen Problemen.
Ich weiß manchmal auch nicht mehr, was ich dazu sagen soll, ich will ihm helfen, doch ich weiß einfach nicht wie !
In der Schule tut er immer auf Stark und in MSN ist er wieder schwach und innerlich zerstört.
Ich muss ihm helfen, doch wie?
Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll ..

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Eine Lektion, die ich selbst bitter lernen musste: Wir können alle immer nur den Menschen helfen, die diese Hilfe auch wollen. Anders geht es nicht. Es reicht nicht, wenn man selbst sieht, dass ein anderer Hilfe braucht. Erst, wenn derjenige auch selbst verändern möchte und Hilfestellungen annehmen kann und will, kann es funktionieren. Will er? Möchte er Veränderungen? Möchte er nicht mehr kiffen und ist bereit, auch dagegen anzugehen, sich seinen Sorgen zu stellen, anstatt sie im Nebel zu vertuschen, um für den Moment zu vergessen? Ehrlich gesagt, klingt es für mich nicht so - frag ihn einmal.

Er schaut in seinem Leben zu viel zurück, scheint mir. Dort, wo er früher gewohnt hat, war alles besser. Aber er und sein Leben haben sich gedreht und verändert. Auch dort wäre es wohl passiert. Es muss im Leben immer vorwärts gehen; wenn wir irgendwo in der Vergangenheit 'hängenbleiben', kommen wir nicht weiter. Das ist etwas, was er selbst begreifen muss. Es wird ihm nicht helfen, sich zurückzusehen - er muss den Willen schaffen, sein Jetzt nach vorn zu steuern. Das kann nur er und niemand sonst kann diese Entscheidung für ihn übernehmen.

Auch wenn Du ein Stück weit verstehen kannst, warum er kifft (es klingt, als sei es für Dich mehr in Ordnung, seit Du weißt, warum es so ist), solltest Du Dir gut überlegen, ob Du es wirklich tolerieren kannst und willst. Es ist nicht der Weg aus den Problemen heraus. Und genau das ist es, was ich vermitteln wollen würde. Wenn ich aber Verständnis zeige, dann tu' ich das Gegenteil davon.

Du kannst Dich, wenn Du magst, jederzeit an eine Drogenberatungsstelle wenden, um Dir Tipps im Umgang mit ihm zu holen. Die Menschen dort sind nicht nur für die "Konsumenten" bzw. Abhängigen selbst da, sondern auch für Angehörige und Freunde.

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