Problem von Sordos - 24 Jahre

Sucht

Also erstmal find ich es toll was ihr hier für Jugendliche tut!

Mein Problem das sich seitdem ich 19 bin gravierend verstärkt hat sind Drogen, also im Grunde Alkohol und Drogen. Als ich 19 war hat es angefangen, natürlich schon eher aber da hab ich damals bedingt durch eine ziemlich beschissene Situation (arbeitslos) angefangen mit Kumpels mein gesamtes Geld in Saufgelage zu investieren und mit der Zeit nahm es immer mehr zu. Irgendwann hab ich dann auch angefangen Haschisch zu rauchen und Joints zu ziehen. Daraus hat sich dann relativ schnell eine Abhängigkeit zu Tabletten und Medikamenten entwickelt weil ich morgens nicht mehr aufstehen und abends nicht mehr einschlafen konnte. Ich nahm Tabletten um einzuschlafen und um aufzuwachen. Irgendwelche Amphetamine und Opiate um der Realität zu entfliehen. Daraus wiederrum folgten Sachen wie Ecstasy und LSD obwohl das realtiv schnell vorbei ging. Seit neustem, also ungefähr seit 1 Jahr nehm ich Kokain und ich kann kaum noch ertragen mich im Spiegel anzusehen. Den Job den ich eine Zeitlang hatte, trotz meiner Süchte hab ich inzwischen wieder verloren und ich weiss nun nicht mehr wie es weitergehen soll. Seitdem ich von der Schule geflogen bin, mit 19 und keine Ausbildung und Schulabschluss hatte ist mein Leben mehr und mehr zur Hölle geworden. Es gab Tage da wachte ich auf und wusste nicht mehr wer ich war. Mehr als einmal wachte ich in Ausnüchterungszellen auf und vorbestraft bin ich wegen meiner Alkoholexzesse nun auch schon. Ich schütte zurzeit alles in mich hinein , ob es nun Bier, Wein, Whisky oder sonstiger Alkohol ist und wenn ich mal an Geld komme, meistens durch Überziehung meines Kontos oder Geld leihen bei Freunden, geht es für Koks drauf das ich mir nicht mal mehr leisten kann aber ohne das ich momentan auch nicht mehr leben kann. Immer hab ich diese Sachen im Fernsehen gesehen und gehört und immer diese Storys von abgewrackten Junkies die anschaffen gehen um sich den Stoff zu finanzieren und ich hab gedacht:" So tief könntest du nie sinken!" und jetzt stehe ich auch kurz davor, ich hätte nie gedacht wie schnell es gehen könnte. Meine Eltern haben mich warscheinlich schon aufgegeben, ich hab seit ca. 21/2 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihnen. Ich weiss ich sollte mich in Behandlung begeben aber ich kann einfach nicht mich aufraffen, ich kann auch nicht auf den Stoff verzichten, ich war mal durch einen kurzen Gefängnisaufenthalt unfreiwillig auf Entzug und es hätte mich fast umgebracht. Ich weiss ihr könnt jeden Tag tausende solcher Ausreden und Storys anhören aberi ch fände es trotzdem wahnsinnig nett wenn ihr mir einen Ratschlag oder irgendwas geben könntet.

Mit freundlichen Grüßen
Sordos

Anwort von Sabine

Hallo Sordos!

Ich denke, Du schreibst uns, weil Du von diesen Drogen runter möchtest. Was glaubst Du, was ich Dir raten werde?
Genau!
Gehe auf freiwilligen Entzug und sprich mit Deinem Hausarzt.
Du schreibst uns, weil Du Dein Leben wieder in den Griff bekommen möchtest und Hilfe suchst. Der erste Schritt ist schon getan. Du hast Dich uns anvertraut und uns Deinen Hilferuf geschickt. Für mich ist es ein Zeichen, dass der Wille da ist es zu schaffen wieder clean zu werden. Den zweiten Schritt hast Du jetzt in der Hand. Nimm ärztliche Hilfe in Anspruch und erkläre ihm was mit Dir los ist und das Du Hilfe möchtest.
Natürlich wird es ein harter Kampf und kann ein langer Weg sein, aber wenn Du da durch bist, dann geht es wieder bergauf.
Du schreibst, Du kannst nicht auf den Stoff verzichten. Ich denke schon, dass Du es kannst, denn sonst hättest Du uns nicht geschrieben. Deine Angst vor dem Entzug ist nur sehr groß.
Ich gehe aber davon aus, wenn Du ärztliche Begleitung bekommst, dass es leichter wird für Dich. Du wirst unter Aufsicht sein und man kann Dir in den Krisenmomenten helfen. Es wird jemand für Dich da sein um Dich von dem Suchtgefühl und den Entzugserscheinungen weg zu holen. Du wirst dann nicht alleine sein, so wie im Gefängnis, als Du die Zeit auf unfreiwilligem Entzug warst.
Versuche Deinen Willen jetzt durchzusetzen und mache den Gang zum Arzt. Er wird Dir erklären, was zu tun ist und er wird Dir helfen. Anschließend werden Dir viele hilfreiche Hände gereicht, die Dich auch unterstützen werden, wenn Du es zulässt. Das Suchtgefühl wird noch oft an Deine Tür klopfen und mit Dir kämpfen wollen, aber wenn Dein Wille stark bleibt es zu schaffen, dann bekommst Du es auch hin.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft um es zu schaffen. Dein Wille ist da. Setze ihn jetzt auch um und warte nicht zu lange. Du bist noch jung und kannst noch soviel erreichen, wenn Du von der Drogenlinie runter bist. Du wirst das Leben mit ganz anderen Augen sehen können und ganz anders empfinden. Du schaffst es.
Wir sind natürlich gerne weiterhin für Dich da.

Lieben Gruß