Problem von Nicola - 20 Jahre

Problem mit Schwester und Trauer

Hallo liebes Team,
ich bin 20 Jahre alt und heiße Nicola.
Ich hab nun folgendes Problem. 2006 verstarb meine Oma. Sie hat lange gekämpft. Ich war in dieser Situation ganz alleine, weil meine Mutter und ihr Freund gehörlos sind. Meine Schwester war für ein Jahr in den USA. Ich hatte zwar meine beste Freundin, aber es war nicht genug. Mir fiel der Abscheid sehr schwer, weil meine Oma mich großgezogen hat bzw. das Sprechen und schreiben beigebracht hat. Meine Mama konnte es nicht wegen ihr Gehörlosigkeit. jetzt haben wir 2009 und ich habe immer noch diese Bilder vor mir. Die letzten Bilder wo ich sie sah. Es spielt sich ständig ab vor allem, wenn ich schlecht geträumt habe oder so. Da sind dann plötzlich diese Bilder. Ich vermisse sie und ich wünschte sie wäre noch am Leben. Manchmal wünsche ich mir auch, dass ich bei ihr wäre. Ich rede eigentlich nie über meine Oma mit irgendjemanden, weil es mir sehr peinlich ist. Die anderen denken doch scherlich, dass es nun drei Jahre her ist und ich das verkraftet haben muss. Was kann ich nur machen?
Durch den Tod meiner Oma hat sich auch vieles verändert.
Meine Schwester kam irgendwann aus den USA wieder und es war total verändert. jetzt haben wir alle kein gutes Verhältnis zu ihr. Meine Mutter, mein Verlobter und ich verstehen uns garnicht mehr gut mit ihr. es gibt ständig streit. Meine schwester hat seit 8 Jahren Knieprobleme, wenn die der wahrheit entsprechen. denn ihr knieprobleme fingen so an: eine freundin von ihr lag im Krankenhaus und wurde operiert. Bei der wurde es dann besser und hat keine Probleme mehr. Und dann zwei Wochen später fing es plötzlich bei meiner Schwester an. dann kam die erste op und dann die zweite und irgendwann die dritte und jedes mal war die Freude auf die Narkose ziemlich groß. Irgendwie komisch. jedenfalls ist es jetzt so, dass sie uns alle anschnauzt. Mich schnauzt sie an, weil ich nie für sie da wäre, mit ihr nicht rede, sie unterstütze und dann halt weil ich übergwichtig bin. Bei meinem verlobten regt sie sich auf, weil er auch angeblich nie für sie da ist, mit ihr nicht über ihr Problem redet und weil er sie mal Streberin genannt hat, obwohl er auf die Hauptschule geht. Über seine Rechtschreibfehler regt sie sich auch auf und das er dumm wäre sagt sie auch. Es verletzt ihn und mich auch, weil ich ihn liebe, aber wenn ich gegen an gehe, dann kommt es immer zum Streit und zu Missverständen.
Bei einer Mutter ist es so. Sie ist gehörlos und hört sich dadurch nicht. Sie schmatzt natürlich und ist halt lauter als wir hörenden. darüber regt sich meine Schwester ständig auf. Sagt auch zu ihr sie sei dumm, wegen ihrer gehörlosigkeit und und und. Meine Mutter würde sie gerne rausschmeißen, aber sie hat Angst. Ich weiß auch warum, aber das möchte ich jetzt hier nicht erwähnen. Sie macht uns alle total fertig. Sie nimmt jeden Tag Tabletten. entweder Paracetamol mit Codein, Ibu Lysinat, ihre Allergientabletten, dann irgendwelche Medikamente, weil sie angeblich eine Erkältung kriegt (manchmal)! dann nimmt sie ab und zu mal Schlaftabletten. dolormin für Frauen nimmt sie auch. wir können für sie 1-3 Mal Tabletten holen gehen. Manchmal könnte ich sie umbringen. es kam schon so weit, dass ich schon nach Waffen oder so geguckt habe. Oder für mich eine Therapeuten holen wollte, weil es mir total mies geht. Ich weiß garnicht mehr weiter. Zu Hause bin ich Aschenputtel für sie, da wir uns ein Zimmer teilen müssen. ich mach jeden Tag das Zimmer sauber (saugen), weil wir Tiere haben. Ich füttere die Meerschweinchen. Meine Schwester geht zur Schule und kommt nach Hause und dann setzt sie sich an ihr Laptop in der Küche. Mensch, ich weiß nicht wie es weiter gehen soll. Wir haben alle so die schnauze voll. Mein Verlobter fühlt sich hier auch nicht mehr wohl. Das geht uns allen so. Meine Schwester ist 23 Jahre alt. Bitte helft mir und meiner Familie. Sie war schon mal in einer Pychiatrie, weil sie damals Probleme hatte. Sie hat erst die ganze Zeit von ihrer Lehrerin geschwärmt. Dann von einer Kinderärztin worauf sie hin ständig ins Krankenhaus musste und die dann sagten, dass sie in die Pschiatrie muss. danach schwärmt sie von einem Schauspieler und jetzt wieder von ihrer Lehrerin und das schon seit Februar 2009. Man hört jeden Tag nur noch den Namn ihrer Lehrerin. wie toll sie doch wäre und sie redet ja mit ihr über ihre Knieprobleme und unterstützt sie und fragt, wie es ihr geht. Das machen wir auch und wir bekommen nur die Antwort "wie immer"! Ich möchte nicht das es Stress gibt. Ich will sie einfach nicht mehr sehen. Ich kann nur noch auf der Arbeit glücklich sein und zu Hause gehe ich kaputt.

Tim Anwort von Tim

Liebe Nicola,

danke dass du uns schreibst!

Es hat nichts mit Peinlichkeit zu tun wenn du auch drei Jahre nach dem Tod deiner Oma noch trauerst. Schließlich war sie ein ganz besonderer Mensch für dich. Es kommen immer mal wieder Moment, in denen die Erinnerung intensiver wird und man sich fühlt als wäre es erst gestern gewesen. Es ist wichtig dass du diese Gefühle zulässt und dankbar dafür bist, dass deine liebe Oma noch in deinen Gedanken ist. Wenn die auftauchenden Bilder dich ängstigen kannst du versuchen dich an schöne Momente mit ihr zu erinnern. Vielleicht hast du spontan ein paar Bilder aus deiner Kindheit mit ihr im Kopf. Reden hilft! Und wenn du gerne über deine Oma sprechen möchtest dann tu das ruhig. Mit deiner besten Freundin oder deinem Verlobten. Ich bin sicher sie werden für dich ein offenes Ohr haben.

Was dir auch beim Trauern helfen könnte die negativen Bilder zu vertreiben, ist wenn du einen Brief an deine Oma schreibst. Hier kannst du ungehemmt loslassen und ihr sagen, was du ihr vielleicht nicht mehr sagen konntest. Lass alles raus, der Brief ist deine intimste Privatangelegenheit! Es kann sein, dass auf diese Weise ein richtiger emotionaler Knoten gelöst wird, der dir im Trauerprozess hilft.

Leider habe ich keinen ähnlichen Rat für deine Schwester. Es ist schwierig über die Distanz herauszufinden was da mit ihr los ist. Sie verlangt offenbar nach extremer Aufmerksamkeit... Ob ihre Leiden echt sind oder nicht können aber nur die Ärzte beantworten.

Fakt ist jedoch, dass sie euch regelrecht terrorisiert. Wenn sie nicht mit sich reden lässt hilft nur die räumliche Trennung. Könnt ihr eure Zimmerverteilung ändern?

Du sagst, dass du arbeitest und einen Verlobten hast. Vielleicht hast du sogar die finanziellen Möglichkeiten auszuziehen, mit deinem Verlobten zusammen?!

Ich bin sicher dass du für dieses Problem, gemeinsam mit deinen Lieben, eine Lösung finden wirst. Ich drück dir die Daumen!