Meine Tochter ist HIV pos.
Liebes KuKa-Team!
Ich gehöre zwar schon zu der älteren Generation, aber ich habe ein Problem und hoffe, dass ihr mir irgendwie helfen könnt.
Also, ich bin 34 Jahre alt und habe 2 Söhne im Alter von 17 Jahren. Vor 6 Jahren haben mein Mann und ich beschlossen ein Mädchen aus der Nachbarschaft zu adoptieren, das von seiner Familie mehr als schlecht behandelt wurde und vom Jugendamt in ein Heim gebracht wurde.
Mittlerweile ist sie 11 Jahre alt und wir können uns ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Im Juni musste sie wegen einer Sportverletzung operiert werden, und davor wurde ihr aus Routinegründen, wegen der Vollnarkose, Blut abgenommen.
Obwohl sie bereits 4 Tage später operiert werden sollte, bekamen wir nicht das OK für die OP. Uns wurde nur gesagt das mit dem Bluttest etwas nicht in Ordnung sei. Erst 11 Tage später bekamen wir dann den Anruf von unserem Hausarzt. Und am nächsten Tag erfuhren wir es dann. Unsere Tochter ist HIV pos.
Es war ein Schock. Erstmal wusste ich nicht wie ich es ihr erklären soll, wie ich es meinen Söhnen sagen soll, wie wir mit ihr umgehen sollen, und was wir alles beachten müssen.
Es war schwierig es unserer Tochter zu erklären, sie ist erst 11...Für mich ist benahe eine Welt zusammen gebrochen und allein ihre Lebensfreude gibt uns Kraft...Sie hat es natürlich anfangs mehr als schlecht aufgenommen...und sie wollte mit ihren richtigen Eltern reden.
Ich glaube von allem was sich seitdem getan hat war das wahrscheinlich das schlimmste...ihr Vater hat meiner Tochter und ihrer leiblichen Mama ins Gesicht gesagt, dass er es von Anfang an wusste und dass, wenn er sterben muss, alle anderen auch sterben sollen.
Ich bin froh, dass meine Tochter noch nicht alles richtig versteht, aber es geht ihr trotzdem so schlecht. Es ist kein Wunder, aber ich möchte ihr helfen und für sie da sein. Anfangs dachte ich, es ist besser wenn ich ihr den freiraum lasse, sie würde sicher zu mir kommen wenn sie bereit ist, aber mittlerweile verlässt sie ihr zimmer kaum noch und redet fast gar nichts. Ausserdem hat sie meiner Schwiegermutter gesagt, es wäre vielleicht für alle besser, sie würde bei ihrer echten Mama wohnen, weil die auch HIV hat.
Bitte helft mir! Wie kann ich wieder einen Zugang zu meiner Tochter bekommen? Ich bin doch ihre Mama...
Ich gehöre dann auch wohl zu der älteren Generation und mag Dir mal antworten.
Hallo Dana!
Ich kann Deine Tochter verstehen und ich kann auch Dich verstehen. Sie wird erst einmal ein Zeit brauchen um zu verstehen, was überhaupt mit ihr passiert oder passieren kann. Versuche auf sie zuzugehen und versuche auch ihr Gespräche anzubieten, wenn ihr irgendwas unklar sein sollte bzgl. der Krankheit. HIV ist eine komplizierte Krankheit und jeder Körper reagiert unterschiedlich schnell mit verschhiedenen Sympthomen. Du solltest Dir Informationen aus dem Netz ziehen, wenn Du selber nicht sicher bist dann auch mit ihr darüber sprechen. Je besser sie sich, ihren Körper und die Krankheit kennenlernt um so besser ist es und vor allem über alles worüber ihr redet, kann es sie entlasten. Sie wird Momente für sich brauchen. Sollte aber auch von Dir lernen, dass ihr diese Momente zustehen. Doch sie sollte auch lernen sich nicht zu verschließen oder zu verstecken, sondern so ehrlich sein und sagen: ich mag jetzt mal alleine sein. Bleibe am Ball und beobachte sie. Enge sie jedoch nicht zu sehr ein. Macht mal wieder einen Mutter-Tochter-Shopping-Tag. Vielleicht kommst Du so wieder an sie heran. Übertreibe es nicht mit der Freude und der Begeisterung für diesen Tag. Taste Dich vorsichtig heran, sonst könnte sie es für gekünselt halten und das Vertrauen verlieren. Sei ehrlich zu ihr, was auch Deine Gefühle betrifft.
Ich wünsche Dir viel Kraft und sage Deiner Tochter immer wenn Du es denkst, dass Du sie lieb hast.
Lieben Gruß