Anwort von Alex

Lieber anonymer Schreiber,
seinen besten Freund auf diese Weise zu verlieren ist sehr schmerzhaft und schlimm und dass du dich nun hilflos und manchmal vielleicht auch wütend fühlst, ist nur verständlich.
Niemand erwartet von dir, dass du dich in dieser Situation auf momentan banale Dinge wie die Schule konzentrierst! Sich mit so einem Verlust auseinanderzusetzen ist schwer; du trauerst, bist schockiert, verwirrt ? das wird jeder verstehen können, auch deine Eltern.
Ich denke, dass sie sich hilflos fühlen, genauso hilflos, wie du es im Moment bist. Sie wissen vielleicht nicht, wie sie mit der Situation, dem Verlust deines besten Freundes, umgehen sollen und wie sie dir am besten helfen können. Sie wollen dir vielleicht einfach nur irgendwie zeigen, dass sie für dich da sind und du auf sie zählen kannst und sie können es bestimmt auch nachvollziehen, dass du manchmal gereizt bist, wissen nur nicht, wie sie darauf am besten reagieren sollen.
Es fällt schwer, so einen Verlust offen auszusprechen und du möchtest momentan vielleicht auch noch nicht mit deinen Eltern darüber sprechen. Sag ihnen das. Sag ihnen, dass es dir im Moment nicht gut geht, dass du dich aber auch noch nicht bereit fühlst, mit ihnen darüber zu reden. Aber dass du weißt, dass sie für dich da sind. Sie werden dich verstehen und möglicherweise hilft es deinen Eltern, sich nicht mehr ganz so hilflos zu fühlen und können dir damit besser helfen, mit deiner Trauer und deiner Wut umzugehen.
Möglichweise hilft es dir auch, dich jemand Professionellem anzuvertrauen. Ein Psychologe ist dafür da, dir zu helfen, besser mit deiner Trauer fertig zu werden und vielleicht fühlst du dich ein wenig besser, wenn du jemanden hast, der dir zuhört und der dich auch versteht.
Wenn du diese Möglichkeit in Erwägung ziehst, dann kannst du darüber mit deinen Eltern sprechen, ich bin sicher, sie würden dich dabei unterstützen.
Auf jeden Fall ist es wichtig, dass du dir immer vor Augen hältst, dass der Verlust deines besten Freundes nicht auch gleichzeitig der Verlust deines eigenen Lebens ist. Der Tod deines Freundes liegt noch nicht sehr lange zurück und es ist normal und verständlich, wenn du allein sein willst und du dich noch nicht bereit fühlst, wieder in deinen Alltag zurück zu kehren. Und es verlangt ja auch niemand, dass du morgen oder übermorgen oder nächste Woche wieder der Alte bist. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um das Geschehene zu verarbeiten, vergiss aber dabei nicht, dass dein Leben nicht vorbei ist und dass du Menschen an deiner Seite hast, die für dich da sind.
Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft und hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen!

Viele liebe Grüße,
Alex