Problem von Ebony - 21 Jahre

Ich will ein Baby haben!!!!

Hallo!
Ich bin 21 Jahre und wunsch mir seit ich 15 bin ein eigenes Kind, bzw. eine Familie. Der Wunsch ein Baby zu haben bzw. schwanger zu werden ist mit den Jahren immer größer geworden. Ich habe schon die Namen im Kopf, wie das Kinderzimmer aussehen soll, welche Schule es später beuchen soll usw. Jeden Tag denke ich dran, und google auch täglich \"schwanger\" und dann auf News. Es interessiert mich, was für neue erkenntnise es dazu gibt. Was man essen sollt, was zu vermeiden ist. Ich interessiere mich total für sehr junge Mutter und habe auch alle Bücher zum Thema \"Teenager Schwangerschaft\" die es auf dem deutschen Markt gibt, es sind 11 Bücher.
Mein Problem ist nun, das ich noch bis Sommer 2011 in der Ausbildung bin und es sehr fraglich ist ob ich übernommen werde. Ich will keine von den Müttern werden, die nicht arbeiten, weil ich das verantwortungslos finde gegenüber dem Kind. Ich will meinen Kindern zeigen das arbeiten zum leben gehört. ´Mein Freund (21) mit dem ich seit 3 Jahren zusammen bin ist ausgelernt, er wohnt bei mir. Und ich wohne noch zuhause. Platz wäre da, jedoch müsste ich dann mein mein Aquarienzimmer (7 Stück) räumen, was ich eigendlich nciht will. Mein Freund wünscht sich auch ein Kind, er sagte: wenn es passiert dann passierts hat, aber eigendlich ein Baby erst mit 25. Einige ehemalige Klassenkamaradinnen von mir habe bereits Kinder, und das ist so hart so was zu sehen und zu wissen, das ich kein bekommen kann, sondern es verschieben muss.
Was soll ich tun? Einfach drauf ankommen lassen? Oder warten bis nächsten Sommer und wenn ich nciht übernommen werden, was dann? Warten bis ich einen festvertrag irgendwo bekomme, was in den heutigen Zeiten immer unwahrscheinlicher wird?
Bedanke im vorraus bereits für eine Antwort!

Franzi Anwort von Franzi

Liebe Ebony,

ich freue mich, dass du dich an uns wendest!

Für mich klingt dein Wunsch nicht 100%ig ernst gemeint. Auf der einen Seite möchtest du gerne ein Baby haben, aber du bist nicht bereit, dein Aquarienzimmer zu räumen. Mir scheint es, als ob du dir noch gar nicht über das Ausmaß der Konsequenten bewusst bist. Ein Baby ist nicht nur zum Knuddeln und Liebhaben da. Es muss versorgt werden, es fordert 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr die Aufmerksamkeit der Eltern. Man darf das einge Wohlbefinden nicht mehr in den Vordergrund stellen, sondern das des Kindes.

Ich habe meinen Sohn mit 21 bekommen. Damals war ich in der Ausbildung, die ich dann natürlich unterbrechen musste. Ich war Tag und Nacht für meinen Sohn da und habe mich um ihn gekümmert und ihn versorgt. Da sein Vater sich nicht dafür interessierte, musste ich mich alleine um alles kümmern. Ich konnte mich abends nicht mehr mit Freunden treffen, ich musste mein Leben komplett nach dem Rhythmus meines Sohnes gestalten. Ich konnte nicht mehr in die Disco oder meinen Hobbies nachgehen. Ich war ständig müde, weil mein Sohn sehr lange gebraucht hat, bis er endlich durchschlief und immer wenn ich mal "Kinderfrei" hätte haben können, wurde meine Maus krank und ich musste allen wieder absagen, weil ich natürlich bei meinem kranken Kind bleiben musste.

Die Ausbildung hätte ich nach ein paar Monaten weiter machen können, doch ich hatte einen schlimmen Unfall, der dies unmöglich machte. Den Unfall hatte ich, als mein Sohn 4 Monate alt war. Ich durfte ihn danach nicht mehr tragen, konnte ihn nicht alleine wickeln, nicht alleine füttern. Ich war ständig auf Hilfe angewiesen.

Du siehst also, dass es gar nicht so einfach ist, wie man sich das vorstellt. Ich will deinem Freund nichts unterstellen, aber ich weiß, dass Männer schneller weg sein können, als man gucken kann. Und dann ist man mit dem Baby alleine. Ein Unfall kann jederzeit passieren. Da ist keiner vor sicher. Man wird völlig aus der Bahn geworfen und weiß dann nicht, wie es weiter gehen soll.

Nun aber weiter mit meiner Geschichte: Vor 3 Jahren habe ich einen neuen Ausbildungsplatz gefunden. Ich war sehr glücklich und musste mich schnellstmöglich um die Kinderbetreuung kümmern, da in meiner Familie auch alle arbeiten. Wir fanden eine Tagesmutter, bei der mein Sohn sich am Anfang sehr wohl fühlte. Doch dann rief sie immer öfter bei mir an, als ich auf dem Weg zu ihr war. Sie sagte mir dann immer, dass sie keine Zeit hätte, um auf meinen Sohn aufzupassen. Das war natürlich ganz toll. Ich hatte eine halbe Stunde Zeit, um eine neue Betreuung zu organisieren. Oft klappte das nicht. Dann musste ich meinen Chef anrufen und ihm sagen, dass ich keine Betreuung habe. Das war sehr unangenehm, weil ich ein sehr zuverlässiger Mensch bin.

Irgendwann habe ich dann eine neue Tagesmutter gesucht. Mit der klappte es super. Ich konnte regelmäßig zur Arbeit gehen und konnte mich immer auf sie verlassen. Als mein Sohn 3 Jahre alt war, ist er in den Kindergarten gekommen. Die Erzieherinnen sind sehr nett und mein Sohn geht gerne dort hin. Wenn ich zur Berufschule musste, musste ich ihn schon um 6 Uhr in den Kindergarten geben und um 17 Uhr wurde er wieder abgeholt. Danach habe ich mich mit ihm beschäftigt, ihm Abendessen gemacht, gebadet und ins Bett gebracht. Anschließend wartete der Haushalt und die Wäsche. Gegen 21 Uhr war ich meistens fertig und hatte dann endlich Zeit zum Lernen. Dass dann nicht mehr wirklich viel im Kopf bleibt, weil man eigentlich lieber ins Bett will, ist wohl verständlich, oder? Es ist schon mal vorgekommen, dass ich in der Schule eine Klausur schrieb und der Kindergarten angerufen hat, weil mein Sohn gestürzt war. Ich musste natürlich die Klausur unterbrechen und fast 2 Stunden zum Kindergsrten fahren, damit ich zu meinem Sohn konnte. Auf dem Weg dort hin war ich total am Verzweifeln, weil ich ja nicht genau wusste, was passiert ist. Ich hatte panische Angst. Hinterher hat sich rausgestellt, dass er mit dem Schrecken davon gekommen ist. Tja, die KLausur musste ich nachschreiben...

Mein Chef ist zum Glück sehr verständnisvoll, wenn ich zu Hause bleiben muss, weil mein Kind krank ist. Aber so ist nicht jeder! Es gibt Kinder, die immer und ständig krank sind. Was ist dann? Ein krankes Kind in den Kindergarten schicken? Unmöglich! Die Oma anrufen, damit sie aufpasst? Geht nicht, die arbeitet. Da bleibt dann nur, zu Hause bleiben und die Kündigung riskieren.

Ich hoffe, du erkennst an meiner Geschichte, dass es wirklich nicht einfach ist. Es gibt Tage, an denen würde ich am liebsten tot ins Bett fallen, weil ich einfach müde und geschafft bin. Trotzdem ist mein Sohn das Beste, was mir je passieren konnte.

Puh, nun habe ich dir so viel geschrieben und habe noch gar nicht auf deine Frage geantwortet. :-)

An deiner Stelle würde ich die Ausbildung erst zu Ende machen. Du weißt nie, was kommt. Ich konnte meinen Unfall nicht erahnen. Das war einfach Pech. Deshalb ist es wichtig, dass man eine abgeschlossene Ausbildung hat. Es ist zwar möglich, eine Ausbildung trotz Kind zu machen, aber das ist sehr viel schwerer und stressiger. Du musst darauf achten, dass du eine zuverlässige Kinderbetreuung hast, wenn du wieder arbeitest. Am besten ist ein ganzes Netzwerk, damit du im Notfall eine andere Betreuungsmöglichkeit hast.
Konzentriere dich voll auf deine Ausbildung. So hast du eine Absicherung.

Dein Freund ist ebenfalls noch sehr jung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Männer in dem Alter einfach überfordert sind, wenn ein Baby da ist. Der Vater von meinem Sohn hat auch gesagt, dass er sich auf den Kleinen feut. Aber er hat nicht eingesehen, sein Leben zu ändern. Deshalb haben wir uns schon in der Schwangerschaft getrennt. Mit 25 sind die Männer schon reifer und können mit so einer Verantwortung besser umgehen. Es sagt sich immer leicht, dass man ein Baby haben möchte und sich darauf freut. Aber viele wissen eben nicht, was auf sie zu kommt. Die Verantwortung wird unterschätzt. Dadurch gehen viele Beziehungen kaputt.

Genießt euer Leben, bis du mit der Ausbildung fertig bist. Geht in die Disco, trefft euch mit Freunden, lebt euch aus!
Dann könnt ihr die Babyplanung beginnen.

Ich hoffe, dass ich dir mit meiner Geschichte zeigen konnte, dass ein Baby Verantwortung, Planung, Versorgung und Liebe heißt und dass es durchaus anders kommen kann, als man sich vornimmt.

Alles Liebe,
Franzi