Problem von Anonym - 13 Jahre

Wie komm ich von den Drogen wieder los???

Hey,
also ich erzähl meine probleme nich gerne aber ich weiß einfach nicht weiter.
ich hab neue freunde kennen gelernt sie sind wirklich alle sehr net und so
und dann fingen wir an scheiße zu bauen alkehol zu trinken rauchen kiffen pilln schlucken alles mögliche das machen wir shcon eine ganze weile und ich komm einfach nicht mehr von dem kiffen weg was soll ich machen ich kann das doch nicht meiner mutter sagen das ich kiffe oder so ne freundin die es mal gemahct hat war in der klappse und musste auf ein internat deswegen ich hab solche angst ich will nicht mehr kiffen aber ich mach es immer wieder ich kann einfach nicht aufhören manche sagen ich bin schon süchtig danach ich hab angst was kann ich dagegen machen um aufzuhören brauch ich wirklich profi. hilfe oder pack ich das auch alleine bitte helft mir.
Lg ...

Franzi Anwort von Franzi

Liebe Unbekannte,

ich freue mich, dass du dich an uns wendest.

Na, da hast du ja nun die richtige Kummerkasten-Mitarbeiterin, die dir antwortet. :-)

Ich habe selber 7 Jahre lang Drogen genommen und würd´s nun nie wieder anfassen. Vielleicht hilft dir meine Geschichte etwas. Ich fange einfach mal in der Mitte an:

Ich habe damals einen Typen kennengelernt, den ich ganz toll fand. Er war schon etwas älter und hat Drogen genommen. Irgendwann wollte ich es auch ausprobieren, weil ich Angst hatte, dass er mich sonst nicht mögen würde (heute weiß ich, dass das ganz schön dumm war). Es sind in der Zeit so viele schreckliche Sachen passiert. Angefangen mit Zuammenbrüchen, Krankenhausaufenthalte wegen Überdosierung, in der Schule wurde ich schlechter, ich habe meine Familie ganz doll verletzt, so dass meine Mutter sich nur noch in den Schlaf geweint hat, ich habe viel Blut gespuckt, weil das einfach zu doll war,...Irgendwann war auch mal die Polizei bei mir und machte eine Hausdurchsuchung. Sie haben zwar nichts gefunden, Arbeitsstunden musste ich dennoch machen. Diese Strafe wurde zum Glück aus meiner Akte gelöscht, als ich Volljährig war. Sonst hätte ich wirklich Probleme gehabt, Arbeit zu finden. Einmal bin ich in der Schule zusammengebrochen. Ich hatte keine Kraft mehr, das Wochenende war ziemlch hart, ich hatte seit Wochen/Monaten nicht mehr richtig gegessen. Und wenn doch, habe ich alles wieder ausgespuckt, weil mein Magen das nicht mehr mitgemacht hat. Die Sozialpädagogin unserer Schnule sah mich nur an und meinte: "Wir fahren jetzt direkt zur Drogenberatung!" Ich war fix und fertig und wolle am liebsten nur schlafen. Dennoch fuhr ich mit. Bei der Drogenberatung angekommen, musste ich meine ganze Geschichte erzählen. Wie alles anfing, wie lange ich schon Drogen nehme, welche Drogen, usw.! Ich fand es ziemlich nervig dort, aber ich musste mich zusammenreißen, weil ich Angst hatte, von der Schule zu fliegen. Der Berater schlug mir vor, 2 mal wöchentlich ein Gespräch zu führen. Ich willigte ein.
Ich ging also 2 mal pro Woche zur Drogenberatung. Dort wollte man mich zu einer Therapie überreden. Diese Therapie sollte mindestens ein halbes Jahr dauern. Ich wollte es mir überlegen und fuhr am Wochenende mit meiner Freundin da hin, um es mir dort mal anzugucken. Es war einfach nur schrecklich. Ich habe mir geschworen, dass ich dort nie wieder hingehe. Beim nächsten Termin bei der Drogenberatung sagte ich ihm, dass ich dort nicht hingehen werde. Nun suchten wir gemeinsam nach einer Lösung. Da ich aufgrund meiner Essstörung zusätzlich ein psychosomatisches Problem hatte, beschlossen wir, dass ich in die Uniklinik gehe. Da war ich sehr mit einverstanden, weil ich dort wenigstens Besuch empfangen darf.
Die Therapie war sehr hart. Mir wurde mein Handy wegenommen, ich durfte nur Besuch aus meiner Familie empfangen, durfte keinen Sport machen und musste sämtliche Therapien mitmachen. Im Endeffekt hat es mir aber was gebracht. Ich konnte mich ganz auf mich selbst konzentrieren und habe eine Menge gelernt. Ich habe meine ganze Vergangenheit aufgearbeitet und war sehr erstaunt, wie viel sich im Unterbewusstsein abspielt.
Nach der Therapie habe ich nur noch ganz selten etwas genommen. So richtig klich gemacht hat es erst, als ich erfahrn habe, dass ich schwanger bin. Seit dem Tag habe ich nicht einmal mehr was angefasst.

Du siehst also, dass man es schaffen kann, wenn man will.

Ich würde dir auf jeden Fall raten, dass du dir einen anderen Freundeskreis suchst. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man früher oder später wieder etwas nimmt, wenn die etwas nehmen. Du wirst in so einem Umfeld ständig dran erinnert, dass es Drogen gibt. Und da Drogen meistens eine angenehme Wirkung haben, wirst du diese auch wieder haben wollen.

Außerdem solltest du zu einer Drogenberatungsstelle gehen und dich dort beraten lassen. Der Erfolg ist von deiner Motivation abhänig. Wenn du keine Lust hast, dein Leben in den Griff zu kriegen, brauchst du gar nicht erst hingehen, weil es viele Menschen gibt, die gerne Hilfe annehemen würden. Da ich aber aus eigener Erfahrung weiß, dass ein Leben mit Drogen irgendwann nicht mehr lebenswert ist, solltest du dir wirklich überlegen, ob du dir helfen lassen möchtest. Ein Problem gibt es bei der Drogenberatungsstelle allerdings noch: Du bist gerade erst 13! Mit 13 bist du vor dem Gesetz noch nicht mal ein Jugendlicher, sondern ein Kind! Bei Kindern zählt die Schweigepflicht natürlich nicht. Ich bin mir sicher, dass der Berater deine Eltern informiert. Den großen Ärger kannst du aber vermeiden, indem du vorher schon mit deinen Eltern darüber redest und sie zur Beratung einfach mit nimmst.

Deine Eltern werden es so oder so erfahren. Deshalb denek ich, dass es am besten ist, wenn sie es von dir selbst erfahren und nicht von anderen. Ich bin mir sicher, dass sie zwar im ersten Moment sauer sein werden, aber auf der anderen Seite werden sie dich unterstützen wollen. Du kannst auch erstmal alleine dort hingehen und wenn du schon ein Stück weiter bist, kannst du deinen Eltern schon einen Lösungsweg zeigen. So sehen sie, dass du deine Situation wirklich ändern willst.

Dass deine Freundin nun in einem Internat ist, ist nicht wirklich gut überlegt. Wenn man Drogen nehmen will, kommt man auch in einem Internat an so etwas. Ich denke, dass ihre Eltern einfach nur sehr hilflos waren und nicht wusseten, wie sie sie sonst schützen könnten.

Du bist noch so jung und bist gerade dabei, dein Leben richtig zu versauen. Bist du dir eigentlich im Klaren darüber, was Drogen langfristig gesehen mit einem machen? Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich da keine Gedanken drüber macht, wenn man jung ist. Und gerade das ist das Gefährliche. Informiere dich mal im Internet darüber. Dann wirst du sehen, dass selbst kiffen alles andere als harmlos ist.

Du schreibst, dass du schon so oft aufhören wolltest, es aber nie schaffst. In diesem Fall wirst du den Ausstieg sicher nicht alleine schaffen. Wie ich bereits sagte, wende dich an die Drogenberatungsstelle. Ich bin mir sicher, dass sie dir eine Therapie empfehlen werden. Wenn man eine Therapie macht, heißt das noch lange nicht, dass man verrückt ist oder in die "Klapse" geht. Allerdings ist eine Therapie nicht einfach. Du musst dich dort intensiv mit dir und deinem Leben beschäftigen. Das kann ganz schön an die Substanz gehen, weil die Therapeuten alles aus einem herauskriegen. Es gibt viele Dinge im Leben, die wir einfach nur verdrängt haben und die nicht schön waren. Daran wirst du in der Therapie auch erinnert und musst dich damit auseinandersetzen. Als ich meine Therapie gemacht habe, habe ich sehr oft geweint und war einfach nur fertig, weil die Therapeutin die ganze Zeit über Dinge sprechen wollte, die mir unangenehm waren. Es kann auch sein, dass dein Besuchsrecht zunächst eingeschränkt wird. Das sollte dich aber dazu motivieren, dich ganz auf dich selbst zu konzentrieren.

Schau mal hier: http://www.teenclean.de/

Dort findest du Adressen von solchen Therapieeinrichtungen und erfährst etwas über das jeweilige Konzept.

Ich weiß, dass es erstmal beängstigend ist, wenn man so etwas liest. Ich weiß aber auch, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man sich erstmal eingewöhnt hat. Man lernt sehr nette Leute kennen und lernt, dass das Leben ohne Drogen viel schöner ist.

Je Länger du mit dieser Entscheidung wartest, desto schwerer wird es!

Nimm also all deinen Mut zusammen, sprich mit deinen Eltern darüber und geh zur Drogenberatungsstelle!

Ich hoffe, dass du wieder auf den richtigen Weg findest!

Alles Liebe,
Franzi