Problem von Anonym - 15 Jahre

Schwanger mit 15

Hallo.
Ich bin grade 15 Jahre alt geworden und habe vor 3 Tagen erfahren das ich in der 5 Woche schwanger bin.
Der Vater des Kindes ist mit mir seit einem Jahr zusammen.
Er ist aber erst grade 14 geworden.
Was soll ich tun?
Ich kann das Baby nicht einfach so abtreiben lassen ich würde mir immer Gedanken machen (z.B Wie alt ist es jetzt? blablabla.) und so.
Bitte um schnelle Antwort.

Franzi Anwort von Franzi

Liebe Unbekannte,

ich freue mich, dass du dich an uns wendest!

Es ist ganz deutlich rauszulesen, dass du dich schon für das Baby entschieden hast. Das kann ich sehr gut verstehen. Ich bin auch Mutter und war vor 5 Jahren in einer ähnlichen Situation. Ich war mir auch sehr unsicher. Letztenendes habe ich meinen kleinen Mann aber behalten und bin wirklich mehr als froh, dass er bei mir ist und ich ihn aufwachsen sehe. Mitlerweile ist er zwar ein kleiner Terrorist, aber ich liebe ihn unendlich doll und würde ihn für nichts auf der Welt wieder hergeben. :-)

Klar, mit 15 ein Baby zu kriegen, ist nicht einfach. Hast du schon mit deinen Eltern darüber geredet? Ich denke, dass es ganz wichtig ist, dass sie es so schnell wie möglich erfahren, damit sie dich unterstützen können. Zum Frauenarzt solltest du auch unbedint gehen, falls du bisher nur einen Schwangerschaftstest gemacht hast. Das ist ganz wichtig, weil du nur so wissen kannst, ob mit dir und dem Baby alles in Ordnung ist. Wenn du dich für das Kind entscheidest, solltest du keine Untersuchung auslassen, weil so mögliche Risiken fast ausgeschlossen werden können.

Nun geht es daraum, ob du reif genug bist, dich um ein Baby zu kümmern. Dazu kann ich dir leider nichts sagen, weil ich dich nicht kenne. Überlege dir mal folgende Punkte:

1. kann ich mehrmals in der Nacht aufstehen, um mich um das Baby zu kümmern, ohne dass ich aggressiv oder genervt werde?

2. Bin ich in der Lage, das Baby anständig zu versorgen? (Füttern, Windeln wechseln, baden, darauf achten, dass das Baby stets saubere Kleidung trägt)

3. Wenn deine Eltern nicht die Vormundschaft für das Baby übernehmen, würdet du dann in eine Mutter-Kind Einrichtung ziehen? In dieser Zeit übernimmt dann das Jugendamt die Vormundschaft. So können sie sehen, dass du dir Mühe gibst und dich um dein Baby kümmern kannst. Mit 18 bekommst du dann das Sorgerecht´.

4. Wie geht es mit der Schnule weiter? Hast du jemanden, der das Kind betreut, wenn du in der Schule bist? Keine Betreuung---->keine Schule---> kein Abschluss----> keine Ausbildung=kein ordentlicher Job----> Geld ist nicht ausreuchend!

5.Bist du in der Lage, dass du dein Leben an die 2. Stelle setzt, sodass IMMER das Kind im Vordergrund steht?

6. Bist du in der Lage, einen eigenen Haushalt zu führen, falls bei deinen Eltern zu wenig Platz ist? Wohnung sauber halten, regelmäßig putzen, Wäsche waschen, Fenster putzen,...)

7. Bist du bereit, auf deine Freizeit zu verzichten, weil das Baby an erster Stelle steht? Mal eben so mit Freundinnen treffen, fällt flach, weil ein Baby einen konstanten Tagesablauf braucht.

8. Bist du in der Lage, dich um ein Baby zu kümmern, welches krank ist? Das heißt auch, dass du zu Hause bleiben musst, wenn du verabredet warst und einen Babysitter hattest.

9. Ich wünsche es natzürlich nicht, aber dieser Punkt ist trotzdem wirklich: Würdest du ein Baby auch ohne den Vater großziehen können, ohne den Vater vor dem Kind schlecht zu machen?

10. Bist du bereit, auf materielle Dinge zu verzichten, und stattdessen dem Baby etwas zu kaufen?

Gehe diese Punkte mai in Ruhe durch!

Es ist einfach so, dass man sein eigenes Leben hinten anstellen muss. Das Wohl des Kindes steht im Fordergrund. Ich weiß, dass gerade sehr junge Mädchen das oft nicht auf die Reihe kriegen, weil sie ihre ganze Jugend zwischen Windeln wechseln, füttern, spielen, Streicheleinheiten, schlaflosen Nächten und vielem mehr verbringen, anstatt sich mit Jungs zu treffen, anstatt in Discos zu gehen, anstatt sich mit Freunden zu treffen.

Wenn du dir sicher bist, dass du das alles hinkriegst, solltest du das schaffen.


Vielleicht kannst du ja mal in eine Beratungsstelle (z.B. pro familia oder Caritas) gehen. Dort wirst du umfassend beraten und erhälst wertvolle Tipps. Außerdem erklären dir die Mitarbeiter, wo du finanzielle Unterstützung bekommst, wo du dich um eine Wohnung kümmern kannst, sie erklären dir den Ablauf in einer Mutter-Kind-Einrichtung, aber eben so informieren sie dich zum Thema Abtreibung.

Auch dort können Gespräche mit deinen Eltern stattfinden. Die Mitarbeiter können aber auch zwischen dir und deinen Eltern vermitteln, wenn du das möchtest.

Du siehst also, dass es ganz viel Hilfe gibt, wenn du dich für das Kind entscheidest, aber du siehst auch, dass du sehr viel Kraft brauchst und ein Baby nicht mit einer Puppe verwechsekn kannst.

Ich habe dir noch einige Seiten rausgesucht, wo du dich nochmal informiern und eventuell mit anderen jungen Müttern austauschen kannst:

http://www.schwanger-unter-20.de/

http://www.rund-ums-baby.de/schwanger-unter-20/

http://www.babynews.de/content/view/471/286/

http://www.junge-mamas.de/

http://www.stmas.bayern.de/familie/schwanger/junge.htm

Natürlich kannst du dich auch beim Jugendamt beraten lassen.

Wie steht der Vater des Kindes eigentlich dazu? Es hört sich ein bisschen so an, als ob er sich aus allem raushält. Setzt euch zusammen und redet über eure Situation. Mach dir klar, dass es durchaus sein kann, dass du irgendwann mit dem Baby alleine bist. Ich will es euch wirklich nicht wünschen, aber ich möchte dich darauf aufmerksam machen, weil es oft vor kommt, dass so junge Väter nicht damit umgehen können.

Hier bekommst du noch ganz viele Informationen zum Thema Abtreibung, so dass du dir überlegen kannst, wie du dich entscheidest!

http://www.pro-leben.de/

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen und drücke dir ganz fest die Daumen, dass du den richtigen Weg für dich findest!

Alles Liebe,
Franzi