Problem von Tom - 24 Jahre

Freundin \

Liebes Kuka-Team,

ich bin jetzt seit fast genau drei Monaten mit meiner Freundin zusammen und sind jetzt an einem Tiefpunkt angelangt, wo sich entscheidet, was aus der Beziehung wird.
Anlass für dieses Tief war mein Gefühl, dass mehr von mir ausgeht als von ihr. Dabei spreche ich von Kleinigkeiten. Ich küsse sie, ich umarme sie ich rufe sie an. Das nimmt sie alles gerne an, d.h. sie blockt diese Annäherungen nur höchst selten ab und wenn, dann immer mit einer Begründung, die ich ohne weiteres akzeptieren kann (Lass mich mal eben das zuende machen...).
Ich habe das öfters mal beiläufig erwähnt (\"Du könntest mich ruhig auch mal küssen/umarmen/verführen\") und sie schließlich darauf angesprochen. Sie hat es mir sofort bestätigt, dass sie das auch registriert hat. Fazit war, dass sie sich ihrer Gefühle klar werden müsse (\"Ich freue mich eigentlich immer auf dich, aber wenn du dann da bist, ist das manchmal dann nicht mehr so.\"). Das klang in meinen Ohren ziemlich hart. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir ihre zu diesem Zeitpunkt aktuelle Stressphase (Sie musste viel lernen) abwarten würden. Das war am 22.07.10.

Bei den folgenden Treffen merkte ich, wie sie sich Mühe gegeben hat, mehr Zeichen der Zuneigung zu vermitteln. Insgesamt hat sich die Situation dann eigentlich verbessert.

Am vergangenen Montag, 08.08.10, war ich bei ihr. Sie war kurz außer Haus, um ein paar Dinge zu erledigen. Ich hatte so ein bisschen Zeit, um in Gedanken zu versinken und bin auf den Trichter gekommen, dass sich am grundlegenden Problem nichts geändert haben könnte.
Ich wollte zuerst nichts sagen als sie wiedergekommen ist, weil ich den Abend nicht versauen wollte. Ich hatte allerdings eine entsprechende Mimik drauf und sie hat selbstverständlich bemerkt, dass was los ist. Meine Laune hat sich dann aber irgendwann gebessert. Wir hatten Sex. Ich war irgendwie gemein währenddessen. Ich habe ihr immer wieder so ein bisschen wehgetan: Sie gekniffen, ihr ein wenig auf die Lippe gebissen. Also nix dramatisches, aber sie hat es registriert, mir gesagt und es - vermutlich wegen meines frechen Grinsens - hingenommen. Jedenfalls habe ich im Nachhinein deshalb gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt in mir und Redebedarf besteht. Als wir dann da so im Bett lagen - es vergingen 30-40 Minuten - habe ich sie dann darauf angesprochen, ob sich seit unserem letzten Gespräch etwas verändert hatte. Sie hat zunächst knapp darauf geantwortet, \"Gut\", und als ich dann nachgehakt habe mit \"Besser\".
Ich wollte es dann aber genau wissen und habe sie gefragt, was sie für mich empfindet. sie meinte, dass sie mich sehr gerne und auch sehr lieb hat und viel an mich denkt usw.

Es kam dann zur Sprache, dass sie sich nicht vollende aufs die Beziehung einlassen, sich nicht \"fallen lassen\" könnte. Das habe ich ihr gesagt und sie hat es erneut bestätigt. Sie konnte nicht sagen, warum das so ist, zumal sie ihren Freundinnen gegenüber geäußert hat, dass sie \"sich schon immer so einen Freund wie mich gewünscht hat\". Sie meinte, dass es eventuell daran liegen könnte, dass sie mitte/ende September für fünf monate nach Wien geht und wir halt gerade mal knapp drei Monate zusammen sind.

Während wir dann so geredet habe, habe ich durchblicken lassen, dass es auf Dauer nicht gut gehen könne, wenn sie sich nicht voll auf mich einlassen könne, aber auch gleichzeitig betont, dass ich ihr kein Ultimatum setze oder so, sondern dass es einfach logisch ist und es deshalb eben zwangsläufig dazu kommen wird. Ich habe diese Passage aber - so hoffe ich - so vorsichtig formuliert, dass sie sich nicht unter Druck gesetzt fühlt.

Als ich dann weiter gesprochen habe und ihr eine Theorie gegenüber geäußert habe, warum es so sein könnte, dass sie noch relativ (!) distanziert ist, fing sie plötzlich an zu weinen. Ich habe sie dann nur noch in den Arm genommen und geschwiegen. Ich habe vor dem Treffen gesagt, dass ich abends vermutlich noch nach Hause fahren werde, da sie um 5:30 Uhr aufstehen musste und ich um 8 Uhr einen Arzttermin an einem Ort hatte, der 45 Minuten entfernt war. Jedenfalls habe ich - als sie sich etwas beruhigt hatte - gesagt, dass ich jetzt trotzdem fahren würde, weil wir sonst beide kein Auge zu machen könnten diese Nacht (und sie musste arbeiten). Daraufhin fragte sie mich, ob ich sicher sei. Ich sagte ihr, wenn sie will, dass ich bliebe, müsse sie das nur sagen. Sie tat es und ich blieb.
Insgesamt war das eine sehr schöne Phase, weil es einfach 100% authentisch war und sie nach der Weinerei sehr anhänglich wurde und sich richtig an mich geschmiegt und es dann einfach genossen hat.
Später stellte sich heraus, dass sie geweint hat, weil sie sich vorgestellt hatte, dass es nicht mehr lange dauern würde und ich mache Schluss - noch am selben Abend.

Am Mittwoch war sie über Nacht bei mir. Ich war ziemlich nachdenklich morgens und habe kaum mit ihr kommuniziert. Bevor sie dann nach Hause gegangen ist, hat sie quasi darauf bestanden, dass ich ihr sage, was los sei. Ich sagte ihr, dass ich einfach nur sehr verunsichert bin und deshalb viel nachdenke. Außerdem, dass ich mit ihr zusammen sein will.

Am Abend haben wir dann telefoniert. Das wichtigste war eigentlich, dass sie mir mitteilen wollte, dass sie weiß, dass sie manchmal kalt wirken kann, es aber sicher nicht so meint. Sie fragte, ob ich Zeichen bräuchte: JA. Sie hat dann ein Beispiel gebracht. Sie meinte, wenn sie ihre Mutter manchmal anpflaumt, hat sie dann sofort so ein schlechtes Gewissen, dass sie am liebsten sofort umarmen möchte. Sie macht es dann aber nicht. Ich sagte dann: \"Mach es doch einfach mal. - Deine Mutter würde dich doch niemals zurückweisen, niemals! Und ich auch nicht!\". Sie fing an zu weinen und sagte schluchzend, dass sie das wisse.

Das ist der aktuelle Stand. Ich entschuldige mich für den Roman, aber ich dachte mir, wenn ich so detailliert wie möglich berichte, kann mir auch eher geholfen werden.

Die offensichtliche Theorie ist, dass meine Freundin ein Problem damit hat, von sich aus herzlich zu sein, Körperkontakt zu suchen. Das macht sie zwar ab und an, aber einfach viel zu selten. Man braucht ja diese kleinen Zeichen in einer Beziehung und davon sendet sie zu wenige.

Was könnte ich tun, damit ich ihr mehr Sicherheit gebe? Wie kriege ich sie dazu, dass sie mir mehr dieser Zeichen gibt? Wir beide möchte diese Beziehung, aber ich weiß, dass ich das so auf Dauer nicht aushalte.

Liebe Grüße,
Tom

Dana Anwort von Dana

Lieber Tom!

Ich glaube, das Zauberwort, das bei deiner Beziehung wirklich wichtig ist, ist: ZEIT.

Ihr müsst euch entspannen, UNBEDINGT, sonst ist irgendwann alles vorbei. Vor allem du musst dich entspannen. Wenn ich das so durchlese, erkenne ich, dass du zum Teil echt alles totredest. Deine Freundin sagte dir mehrfach, dass sie mit dir zusammen sein WILL. Dass sie vielleicht einfach nicht der allerherzlichste Typ ist, ist nichts, was man in einer Woche aus ihr raus prügeln kann, sondern braucht Zeit und Geduld.

Du liebst deine Freundin, deine Freundin liebt dich. Vertraut euch einfach, dass das auch die nächste Zeit so bleibt und führt nicht dauernd Problemgespräche, die alles nur schlimmer machen. Macht schöne Dinge miteinander, erlebt Schönes, Tolles, vor allem gemeinsam. Wirklich, ich will das jetzt nicht klein reden, aber was ich so lese, zeigt mir, dass ihr eigentlich ein süßes Pärchen seid, das gut passt.

Wenn sie Mitte September nach Wien geht, pflanze ihr nicht dauernd Zweifel ein, sondern behandle sie so, dass sie es nicht erwarten kann, wieder zu dir zurück zu kommen. Ihr liebt euch doch. Zeig ihr das! Fordere nicht zu viel, wenn sie noch nicht gelernt hat, das zu zeigen. Sei sanft und lebe es ihr vor, sie wird schon nachziehen. Verlange nicht alles auf einmal und du wirst an der Beziehung noch viel Freude haben.

Kopf hoch und langsam voran. ;)

Alles Liebe,

Dana