Problem von Anonym - 15 Jahre

Ein guter Freund, seine Freundin und ich.

Hey :)

Zuerst einmal finde ich die Seite hier echt klasse. Total gut, dass man hier Ratschläge bekommt. Ich selbst stecke in einer Situation, die mich langsam ziemlich belastet.
Es geht um Folgendes: Ich finde seit einer Weile (5-6 Monate) einen guten Freund von mir auf andere Weise als freundschaftlich toll, interessant, anziehend, ich weiß es nicht genau. Ich glaube zwar nicht, dass ich in ihn verliebt bin, vielleicht will ich es auch nur nicht wahrhaben, jedenfalls denke ich total oft an ihn, freue mich über jede SMS und jeden Anruf von ihm und fühle mich gleichzeitig wohl und nervös, wenn wir zusammen sind. Ich nehme außer ihm eigentlich keine Jungs mehr wahr.
Er hat allerdings seit über einem Jahr eine Freundin und ich habe mich eigentlich damit abgefunden, dass es eben nicht mehr werden wird zwischen ihm und mir. Aber statt zu versuchen, darüber hinwegzukommen und nicht weiter darüber nachzudenken, erkundige ich mich immer wieder nach der Beziehung der beiden, die schon immer ziemlich kompliziert war, gebe ihm Ratschläge, wenn er nicht weiter weiß und versuche alles, damit die beiden zusammen bleiben. Das geht soweit, dass sie sogar schon zu mir gemeint haben, sie wären mir total dankbar, weil ich ihre Beziehung gerettet habe. Es tut mir irgendwie weh, das zu hören, ich quäle mich eigentlich nur selbst und sehe das ja auch, aber gleichzeitig bin ich glücklich, wenn er so glücklich ist.
Jetzt gibt es schon wieder Probleme und vor ein paar Minuten kam er wieder zu mir und hat mich gebeten, ihm zu helfen, und ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Ich kann ihm auch nicht sagen, dass ich möglicherweise in ihn verknallt bin, weil ich weiß, dass er sich in solchen Situationen immer vor derjenigen zurückzieht.
Was soll ich also tun? Ich will ihm zwar weiter helfen, aber gleichzeitig einen Weg finden, von ihm loszukommen. Danke schon jetzt für die Antwort :)

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Ohja, ich weiß, wie du dich fühlst. Und weißt du, warum du willst, dass er glücklich ist und dann sogar, obwohl es total irre ist, auch glücklich bist? Weil du ihn aufrichtig liebhast. Dann - und nur dann - will man ZUERST, dass es dem Anderen gut geht und man stellt sich selbst hintenan.

Trotzdem solltest du deinen eigenen Schutz nicht vergessen. Dir tut es weh, immer die Ansprechpartnerin zu sein...und ganz ehrlich: ist er SO unsensibel, dass er nicht merkt, dass es dir damit nicht so gut geht? Oder bist du so eine gute Schauspielerin, dass er es nicht merken kann?

Ich würde ihm sagen, dass du etwas Abstand brauchst. Dass dir die dauernden "Beratungen" bei Stress mit seiner Freundin nicht gut tun. Du musst ja nicht sagen, warum. Aber der Fakt ist wichtig. Sag ihm ruhig, dass die dauernden Streitereien, die du dann schlichten sollst, einfach nicht gut für dich sind, dass sie in der Lage sein müssen, das SELBST hinzukriegen, dass du gerne wieder mal NUR Freundin sein möchtest und nicht immer dieses Amt aufgedrückt kriegen willst.

Darauf hast du nicht den schwarzen Peter, dass du die Beziehung eigentlich für Quatsch hältst, aber du hast dich distanziert. Ich würde auch insgesamt wahrscheinlich mal etwas Abstand suchen. Vielleicht fällt deinem Freund ja auf, dass ihm "was fehlt". Woher soll er das Gefühl des Verlustes kennen, wenn du immer und überall für ihn da bist?

Ich selbst habe das bei einem meiner besten Freunde mal gemacht. Er heulte mich immer voll, weil er keine Freundin findet, weil er sich schlecht fühlt, weil er sich unfähig fühlt, etcpp. Ich habe ihn immer unterstützt, ihm geholfen, mit ihm geredet...doch meine Ratschläge wurden in den Wind gekippt und er kam auch später wieder an. Hilf mir!....Ich habe mich dann immer mehr zurück gezogen. Er merkte das zwar, wurde unsicher, aber heulte mich weiter voll...bis ich eines Tages geplatzt bin und ihm erklärt habe, dass ich ihn einfach nicht mehr sehen kann mit seinem Heulgesicht. Dass er nie das tut, was ich ihm vorschlage, dass alles für die Katz ist UND dass ich keinen Bock habe, immer nur als seelischer Mülleimer zu fungieren. Das hat ihn aufgerüttelt und er hat kapiert, dass er mich die letzte Zeit nur ausgenutzt hatte. Unser Verhältnis ist nun entspannter und wieder viel herzlicher.

Ich würde dir ebenfalls raten, dich da etwas rauszuziehen. Dir tut das weh, du willst eigentlich gar nicht beraten, weil jede Beratung FÜR die Beziehung ja eine Beratung GEGEN dich ist. Ich würde mich rausziehen, hoffen, dass die Beziehung irgendwann den Bach runtergegangen ist und mich dann langsam wieder zurück ins Spiel bringen. Zu versuchen, einen Keil zwischen die beiden zu treiben ist fies, nicht freundschaftlich, unfair und meist nicht sehr produktiv, da es fast immer auffliegt und man dann erst recht keine Chance hat.

Das waren so meine Gedanken dazu...ob du was draus machst, ist natürlich deine Sache. Ich frage mich halt nur, was er denn ändern sollte, wenn er weiß, egal, was ist, du bist immer da. Damit hat er doch alles, was er braucht. Warum dann über einen Beziehungswechsel nachdenken? Du kittest ja alles, ohne was dafür zu wollen...

Liebe Grüße und viel Erfolg bei deiner Entscheidung!

Dana