Anwort von Franzi

Liebe Anna,

ich freue mich, dass du dich an uns wendest!

Dass du dir große Sorgen um deine Mutter machst, kann ich gut nachvollziehen, weil ich selbst grad in einer ähnlichen Situation bin.

Weißt du, bei mir wurden Krebszellen am Gebärmutterhals entdeckt. Auch ich habe mir große Sorgen gemacht und wusste nicht, was ich tun soll. Ich habe mir wirklich die schlimmsten Dinge ausgemalt. Ich habe mir die ganze Zeit gefragt, was mit meinem Sohn passiert, wenn ich sterbe.
Bei mir wurde es aber auch sehr früh entdeckt. Eventuell müssen die Ärzte meine Gebärmutter rausnehmen. Aber: Ich bin dann geheilt!

Bei deiner Mutter wurde das auch sehr früh entdeckt. In so einem Fall sind die Heilungschancen bei 100%! Das einzige, was passieren könnte, wäre, dass deiner Mutter die Brust abgenommen wird. Meinst du nicht, dass man damit gut leben kann, wenn man dafür gesund ist?
Mach dir keine Sorgen! Ich bin mir sicher, dass alles gut wird! Bei mir haben die Ärzte doch auch gesagt, dass alles wieder gut wird!

Natürlich ist es schlimm, wenn man sowas erfährt. Aber man sollte sich auch darauf verlassen, was die Ärzte sagen. Die Ärzte wissen genau, was sie tun und können auch gute Prognosen geben. Wichtig ist, dass deine Mutter die Arzttermine wahrnimmt, damit ihr schnell geholfen werden kann.

Weißt du, eine Mutter kann ihre Kinder nicht einfach alleine lassen. Ich bin mir sicher, dass deine Mutter ganz doll kämpfen kann, damit sie nicht stirbt, weil sie dich liebt und dich nicht alleine lassen will. Da es früh erkannt wurde, wird sie alles tun, damit der Krebs keine Chance hat, sich weiter auszubreiten.

Rede mit deiner Mutter über deine Ängste! Sie wird dir sicher helfen können, dass du wieder unbeschwert leben kannst. Du brauchst mit deiner Angst nicht alleine sein!

Für deinen Vater ist diese Situation sicher auch nicht leicht. Er kann deiner Mutter die Krankheit nicht abnehmen. Er ist sicher sehr verunsichert und weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Männer reden nicht gerne über ihre Ängste und sorgen. Sie versuchen stark zu sein. In ihrem Inneren sieht es allerdings anders aus. Sie sind hilflos! Nimm es deinem Vater also nicht übel. Ich bin mir sicher, dass er sich genau so viele Sorgen macht, wie du!

Du kannst deiner Mutter in dieser Situation nicht helfen. Das einzige was du tun kannst, ist, mit deiner Mutter zu reden. Oft ist es nämlich so, dass man slebst überfordert ist und dabei übersieht, wie es dem Kind geht. Deine Mutter wird froh darüber sein, wenn du mit ihr redest!

Ich wünsche dir wirklich von ganzem Herzen, dass alles wieder gut wird! Wenn du dir den ganzen Frust von der Seele schreiben möchtest, kannst du dich jederzeit gerne wieder bei mir melden!

Zu deinem MobbingProblem: Hast du schonmal mit einem Lehrer darüber gerdet? Wenn nicht, solltest du das ganz schnell tun. Du kannst auch gerne eine Freundin bitten, zusammen mit dir dort hinzugehen, damit es dir leichter fällt, darüber zu reden. Achte darauf, dass der Lehrer dich ernst nimmt, denn nur so kann er dir helfen. Du musst dich dafür nicht schämen, sondern die Schüler, die dich mobben. Auch brauchst du nicht befürchten, dass du als Petze abgestempelt wirst. Die Schule ist ein Ort, wo man gerne hingehen soll, damit man eine vernünftige Zukunft hat. Es ist deshalb gut nachvollziehbar, dass das nur in einer angenehmen Atmosphäre möglich ist. Nimm also deinen Mut zusammen und rede mit einem Lehrer darüber!

Ich wünsche dir alles Lieb und drücke dir die Daumen, dass es dir bald wieder besser geht!

Liebe Grüße,
Franzi