Problem von Anonym - 27 Jahre

Scheiß Leben

Mein Leben läuft drunter und drüber! Habe keine Arbeit, habe keine Freunde! Bin Krank geworden und habe deswegen keine perspektive mehr! Meine Freundin hat mich verlassen mit Kind! Meine Familie steht nicht hinter mir! Ganz einfach!!! Ich bin einfach mit meinem Leben überfordert!!! Für mich hat das Leben noch nie einen Sinn gemacht! uvm. Will jemand mit mir Sterben???

Dana Anwort von Dana

Lieber Unbekannter!

Ich glaube, deine letzte Frage ist falsch gestellt. Sie bedeutet meiner Meinung nach nicht "will jemand mit mir sterben??" sondern "will mir vielleicht doch noch jemand helfen??" Denn warum sonst schreibst du uns hier?

Und ich muss sagen, ich freue mich, dass du diesen Weg gewählt hast. Zwar hat es etwas gedauert, bis das Problem hier auf unserem Schreibtisch gelandet ist, das steht ja auch auf der Page, dass wir doch überfordert sind durch die hohe Anzahl der Probleme, aber ich hoffe, dir jetzt noch Mut machen und dir helfen zu können.

Diese Perspektivlosigkeit ist leider gar nicht so selten. Wenn es dicke kommt, kommt es ja meist so richtig dicke. Und dann ist man in so einem Negativstrudel gefangen und kommt kaum mehr heraus.

Und genau in diesem Moment schaust du nach helfenden Händen, die dich da rausziehen. Auch wenn dein Text kurz und bitter ist und du eigentlich einen Sterbewunsch äußerst, ist es doch eigentlich ein Bitten um Hilfe - und das ist gut so. Um Hilfe zu bitten ist schwer, fordert Mut und Überwindung, aber es ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Der zweite Schritt wäre jetzt die Suche: wo sind Menschen, die ähnliches durchmachen? Die mich verstehen? Die wissen, wie es mir damit geht und wie ich drauf bin? Die vielleicht schon in der "Hilfe-Entwicklung" weiter sind als ich? Die Erfahrung mit diesen Gebieten haben? Die mich aufbauen, stärken und mir vielleicht helfen können, im Leben wieder Fuß zu fassen?

Und das sind die Selbsthilfegruppen. Menschen, die sich (manchmal mit einem Psychologen, manchmal komplett selbst organisiert) zusammen getan haben, um andere Menschen davon profitieren zu lassen, dass sie schon einiges durchgemacht haben. Man setzt sich zusammen, man spricht drüber, man unternimmt Dinge miteinander. Das ist meist ergiebiger und effektiver als der Einzelgang in eine Therapie. Denn du hättest dort viele Menschen, deren Geschichten deiner gleichen und bei denen du dich weder verstellen musst, noch erklären musst, warum du gerade so fühlst wie du fühlst. Und du bist in einer Gemeinschaft, nicht so isoliert. Bei einem Therapeuten würde sicher auch einiges laufen, aber du wärst da halt alleine. Und ich denke, du solltest nicht alleine sein, denn das tut dir alles andere als gut.

Es gibt nun folgende Möglichkeiten:

1. du guckst selbst bei Google. Selbsthilfegruppen werden in jeder größeren Stadt angeboten, zu fast jeder möglichen "Seelenerkrankung". Einfach den Ort, in dem du wohnst oder die nächstgrößere Stadt angeben und nach dem Stichwort "Selbsthilfegruppe" googlen. Die, die dir am besten helfen könnten, wären wahrscheinlich die Gruppen, die Richtung "Depression" "Suizidwille" angesiedelt sind.

2. wenn du dich entweder nicht traust, da mal zu gucken oder es dir unangenehm ist, bzw du vielleicht nicht weiß, wie du da den Kontakt herstellen kannst, mache ich das auch gerne für dich. Du kannst an die Kummerkasten-Mailadresse schreiben: info@mein-kummerkasten.de Ich bräuchte dann deine Stadt, in der du wohnst, damit ich Soforthilfen in deiner Nähe ausfindig machen kann.

Ich würde mich sehr freuen, wenn du diese Gegenbewegung weiter verfolgst. Es ist auch absolut nicht peinlich um Hilfe zu bitten. Du kennst das doch: wenn man mal eine längere Zeitspanne seines Lebens betrachtet, sieht man, was alles für tolle Möglichkeiten auf einen gewartet haben. Und das ist auch jetzt noch so. Du würdest sehr viel verpassen, wenn du dich jetzt weiter hängen ließest, auch wenn es jetzt noch nicht klar ersichtlich ist.

Geh den Weg weiter, auf dem dir helfende Hände Kraft und Stärke sein können.

Liebe Grüße,

Dana