Problem von Shino - 20 Jahre

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hi sara,
ich danke dir fur deine antwort, ich hab mehrere verschiedene beratungsstellen angeschrieben, aber deren antwort war eher kalt und im standard.


ich mag das gefühl von nüchternheit nicht, ich kanns nich wirklich ekrlären, ich fühl mich nicht lebendig, kann an nichts anderes denken, als wo bekomm ich mein stoff her.
ich hab mir grad ne halbe flasche codein tropfen eingeschmisse, ich denke dass ist der grund warum ich grad mit zitternden händen diese nachricht schreiben kann. ansonsten würd ich wohl rumliegen und unfähig sein. irgendwas zu tun. ich suche die hilfe eig nur aus einen grund,
meiner meinung nch bin ich nicht abhängig eher unzufrieden mit der nüchternehit, ken plan. aufjedenfall will es meine freundin so, und sie ist das einzigste was mir noch was bedeutet, jetzt ist sie weg. aber ich hoffe sie verfolgt diese nachrichten hier und kommt zu mir zuruck.


ich nehm jeden abend was, egal was,s chlaftabletten, codein, h, thc hauptsache ich komm zur ruhe. wenn ich nichts nehme kann ich nicht einschalfen,
ich liege dann nur die ganze zeit wach im bett und kann nich schlafen, ich fühl mich einsam.

ich bau mir jetzt noch einen und geh jetzt schlafen und hoffe auf deine baldige antwort.


Sarah L. Anwort von Sarah L.

Hallo Shino,

es freut mich sehr, dass du dich wieder gemeldet hast.

Weißt du, ich denke die Sache mit vielen Beratungsstellen ist die Erfahrung, dass jemand der sich mal meldet sich deshalb noch lange nicht dazu durchringen kann, sich helfen zu lassen.
Ausschlaggebend, um von Drogen wegzukommen, ist der absolute Wille des Suchtkranken. Und in der Regel muss man jemanden, den man um Hilfe bittet wirklich davon überzeugen, dass man die Hilfe wirklich will.
Das ist über Schriftverkehr kaum möglich. Und auch wenn es schade für dich ist, weil ein richtiger Austausch mit einer Beratungsstelle dir einen Schubs in die richtige Richtung geben könnte, so kann ich die Menschen die dort arbeiten auch verstehen.
Wenn man sozial tätig ist muss man sich seine eigenen Ressourcen sehr gut einteilen, sonst schadet man sich nur selbst. Nach einer Weile wird man in der Regel sehr vorsichtig, in wen man seine Kraft investiert - und da kommt es dann eben vor, dass eine Email wenig persönlich ist.

Aber genug über Beratungsstellen für heute. Du bist nicht soweit, sagst du, und auch wenn ich hoffe dass ich dir helfen kann dich irgendwann auf professionelle Hilfe einzulassen, so ist das im Augenblick nicht die Hilfe die du von mir willst.

Ich selbst hatte nie ein Drogenproblem, aber ich habe mich sehr wohl an den Grenzen einer Sucht bewegt.
Ich kenne das Gefühl, wenn man mit sich selbst nicht alleine sein kann. Bin oft stundenlang in meinem Zimmer hin und her gelaufen, habe mich mit Musik und Internet abgelenkt..bis der Tag endlich vorbei war und ich ins Bett gefallen bin. Bei mir kam dieser Zustand damals von psychischen Problemen. Ich habe es nicht ertragen mich selbst wahrzunehmen, die Gefühle in mir wahrzunehmen, und mich deshalb schon regelrecht zwanghaft immer beschäftigt, immer abgelenkt.

Du schreibst, dass du dich nicht lebendig fühlst, wenn du nüchtern bist.
Vielleicht magst du mal in dich hineinhören, wenn du in diesem Zustand bist, und herausfinden, ob diese Taubheit, die du empfindest nicht in Wirklichkeit nur daher kommt, dass heftige Gefühle unterdrückt werden?
Das muss nicht so sein, aber ich dernke es wäre ein möglicher Ansatz für dich um herauszufinden, warum du mit dem Zustand der Nüchternheit unzufrieden bist. Und das wirst du müssen, wenn du etwas daran ändern willst!

Du schreibst auch, dass du der Meinung bist, dass du nicht abhängig bist.
Abhängigkeit oder Sucht wird als Krankheitsbild mit verschiedenen Merkmalen beschrieben, zum Beispiel:
- starkes, oft unüberwindbares Verlangen, sich die Substanz(en) zuzuführen
- fortwährende oder periodische Einnahme
- Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren
- Vernächlassigung anderer Verpflichtungen oder Aktivitäten
..
Meinst du nicht, dass davon Vieles auf dich zutrifft?
Dein Wohlbefinden ist abhängig davon, ob du Drogen konsumiert hast.

Du schreibst, dass deine Freundin dich verlassen hat, und du dir nur ihretwegen Hilfe suchst.
Ich finde das einen guten und wichtigen Schritt. Aber Shino, wenn du dir nur Hilfe suchst, damit sie zurück kommt, dann wirst du die Hilfe - vermutlich - nicht mehr in Anspruch nehmen, sobald sie wieder bei dir ist. Es wäre deshalb besser, wenn du wirklich vorhättest etwas zu ändern.
Auch wenn du derzeit vielleicht nicht auf Drogen verzichten willst, berherzige bitte meinen Rat und versuch herauszufinden, was dir das Gefühl von Nüchternheit so unerträglich macht.
Stell dir mal vor es wäre möglich irgendwann den Zustand des Nüchternseins als normal und erfüllend zu erleben, und die Drogen gar nicht mehr zu brauchen - und ich meine jetzt nicht darauf zu verzichten, obwohl du lieber konsumieren würdest, sondern glücklich zu sein, trotz Nüchternheit.

Um noch etwas möchte ich dich bitten - besuchst du regelmäßig einen Arzt? Verschiedenen der Substanzen, die du konsumierst können deinem Körper erhebliche Schäden zufügen, also sorge insofern gut für dich, als dass du dich regelmäßig untersuchen lässt!

Vielleicht hat sich jetzt im neuen Jahr ja auch schon wieder was bei dir geändert. Geht es dir besser? Unverändert? Schlechter?
Und du hast mir bisher auch noch kaum etwas über dich erzählt, hast du Hobbies? Besuchst du eine Schule oder machst du eine Ausbildung?
Wie ist dein Verhältnis zu deiner Familie?
Ich würde gerne mehr über dich und dein Umfeld erfahren, und hoffe du meldest dich wieder.

Alles Liebe,
Sarah L.