Freunde haben Vorurteile gegen mich
Hallo!
Ich habe da ein Problem bzgl. meiner Freunde und weiß irgendwie nicht, wie ich damit umgehen soll. Bisher habe ich sie nicht darauf angesprochen oder mit ihnen darüber diskutiert...
Einige meiner Freunde denken schlecht über mich hinsichtlich meine Lebensart und -weise. Ich studiere Pädagogik und wohne mit meinem Freund zusammen. Meine Eltern unterstützen mich finanziell, weil ich kein Bafög bekomme und wollen, dass ich mich lediglich auf mein Studium konzentriere. Meine Eltern unterstützen mich auch nicht, weil sie es müssen, sondern eben, weil sie es wollen, ich habe vor einigen Jahren mal einen Nebenjob gemacht und sie haben mir trotzdem die gleiche Geldsumme gegeben, obwohl ich ja was dazuverdient habe. Sie meinten, ich solle es beiseite legen und sparen, sie wollten sogar, dass ich damit aufhöre, weil sie Angst hatten, das mein Studium darunter leiden könnte. Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich nicht so wirklich gut mit Geld umgehen kann und hier und da mal ein bisschen zuviel kaufe, aber das hat ja im Endeffekt nichts mit meinen Eltern zu tun, das ist am Ende halt immer mein Pech, wenn am Monatesende nichts mehr da ist. Meine Freunde finden aber, dass ich ein Schmarotzer bin, weil ich auch keinen Nebenjob mache und eben manchmal zuviel Geld ausgebe, das verletzt mich. Ich habe ihnen auch schon versucht zu erklären, wie meine Eltern \"drauf sind\", das haben sie aber nicht so wirklich wahrgenommen. Sie denken, ich sei ein kleines verwöhntes Prinzesschen, das ihre Eltern ausnimmt und Geld aus dem Fenster schmeißt. Hinzu kommt, dass sie denken, dass ich dumm bin,klingt vielleicht komisch, aber es ist so, so etwas merkt und fühlt man ja auch. Weil sie alle bayrisches und gutes Abi haben und Chemie studieren und ich mit einem rheinland-pfälzischem Abi und schlechterem Schnitt stehe da eben nicht so gut da, zudem studiere ich Pädagogik und für sie ist das alles eben etwas Negatives. Ich weiß, dass die Bayern sehr eingebildet sind, was ihr Abi angeht und dass Naturwissenschaftler generell Vorurteile gegenüber Geistes-/Sozialwissenschaftlern haben, dennoch find ich es schlimm, wenn die eigenen Freunde so denken.
Ich denke mir halt auch, dass, wenn ich mit ihnen darüber spreche, es ja nix an der Situation ändert, dass sie mich dumm finden... Das macht mich echt traurig, denn ich hab sie eigentlich gern und will sie auch nicht verlieren...Andererseits zieht das mein Selbstwertgefühl ziemlich runter und so langsam denke ich selbst, ich sei dumm...
Oder bin ich einfach zu sensibel und müsste das alles einfach lockerer sehen, ich bin eben total verwirrt und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll...
Ich wäre euch wirklich dankbar, wenn ihr mein Problem ernst nimmt und mich beraten könntet.
Vielen Dank im Voraus!
Anwort von Dana
Liebe Unbekannte.
Zuerstmal: du bist nicht dumm.
Dumme Menschen haben keine Möglichkeit zur Selbstreflektion und die hast du gerade in deinem Brief an uns zur Genüge bewiesen. Du denkst über dich nach, überlegst, ob die Menschen richtig liegen, die dich vorverurteilen, du weißt, dass du Fehler hast etcpp.
Jeder Mensch hat Fehler.
Und deine Freunde haben eine ganze Menge. Da wäre erstmal der NEID auf dich. Sie müssen nebenbei wahrscheinlich arbeiten, du nicht. Und klar, natürlich müssen Menschen, die halt die Möglichkeit haben, von den Eltern unterstützt zu werden, hirnlose Schmarotzer sein, nein, eine andere Möglichkeit gibt es sicher nicht. Haha, sorry, aber das ist echt lächerlich. Der Neid spritzt ihnen nur so aus dem Mund.
Und was soll diese Kinderei, dass sie dein Studium runterziehen? Sie meinen also, sie sind die Oberhelden mit einem viel besseren Abi und insgesamt ist also alles an ihnen besser? Dann haben sie auf jeden Fall schon mal den Fehler der fehlenden Demut und des zu großen Stolzes. Sie lassen keine anderen Menschen neben sich bestehen, so wie es aussieht.
Und nun kommst du. Ein Mensch, der, bevor er in die Offensive geht und sagt: "Sagt mal, gehts noch??", erstmal anfängt, an sich selbst zu zweifeln, nur weil andere aus welchen Motiven auch immer, dein Leben und deine Lebensweise schlecht machen. Das geht ja wohl mal gar nicht.
Es gibt viele Arten von Dummheit.
Und Neid, Missgunst, Taktlosigkeit, fehlende Sensibilität und das absichtliche Heruntermachen von anderen Menschen zur Selbststeigerung sind schon sehr viele Arten von Dummheit. Sie mögen vielleicht die super Abinoten haben, aber sozial sind sie absolut mangelhaft.
Solche Leute würden gar nicht zu meinen Freunden zählen. Freunde sind nur Menschen für mich, die auch an mir Interesse haben und nicht versuchen, mich unter die Bodendielen zu treten.
Du schreibst, dass du keinen Sinn darin siehst, mit ihnen zu reden. Wenn sie aber nicht wissen, wie es dir bei diesen doofen Witzen und den blöden Sprüchen geht, wie sollen sie lernen, dass es falsch ist? Es ist wichtig, dass du sie dir mal ranholst und ihnen erklärst, dass dir das weh tut. FREUNDE sagen solche Dinge nicht.
Du bist nicht dumm. Du hast nur das große Glück, Eltern zu haben, die es sich leisten können, finanziell hinter dir zu stehen. Dadurch wird man weder zum Schmarotzer, noch wird man dumm.
Wenn es deine Freunde sind und wirkliche Freunde sind, wird sie es bestürzen, dass du unter ihnen leidest. Wenn es ihnen wurscht ist und sie mit den Beleidigungen fortfahren...sorry, aber dann sind das keine Freunde. Und dann würde ich mir wirklich Menschen suchen, die einen um einen selbst Willen mögen und nicht niedermachen.
Das hast du nicht verdient, selbst wenn du den Fehler hast, nicht mit Geld umgehen zu können. Sowas kann man lernen. Soziale Fähigkeiten lernt man da schwerer. Und die hast du, im Gegensatz zu deinen Freunden.
Red mit ihnen. Klär das. Biet ihnen die Stirn. Das solltest du dir wert sein. Lass das nicht mehr mit dir machen.
Liebe Grüße und viel Erfolg!
Dana