Problem von Louise - 22 Jahre

Wie gewinne ich endlich sein Vertrauen?

Hallo,

ich habe einen "Seelenverwandten", über den mache ich mir Sorgen.

Wenn wir zusammen sind, fallen Sätze von ihm wie "Ich bin doch gar kein besonderer Mensch, ich bin doch gar nicht interessant!" und damit hört er so schnell auch nicht wieder auf und das belastet - er kann nicht recht begreifen, dass ich ihn wirklich gern habe und es ernst mit ihm meine, glaube ich. Eine Ursache kann seine verpatzte Ehe sein, ich weiß es aber nicht genau. Einerseits will er mich sehen und wehrt aber trotzdem jede Nähe ab. Im übertragenenen Sinne sagt er "Geh!" und will aber, dass ich bleibe. Er holt mich erst an sich ran und dann schiebt er mich wieder fort und flüchtet sich in telefonische Unerreichbarkeit. Mir kommt das alles auch ein bisschen wie ein Test vor, als würde er genaustens prüfen wollen, ob ich es ernst meine - diese "Testphase" dauert nun schon ein halbes Jahr.

Wie gesagt, mich belastet das, ich habe ihn wirklich gerne und sage ihm das auch oft, dann lächelt er glücklich und erfreut und ich denke: jetzt vertraut er mir, jetzt ist alles gut, aber dann bekomme ich ihn wieder eine ganze Weile weder zu sehen noch zu hören und beim nächsten Mal geht das Spiel von vorne los. Treffen, Testen, Zicken, kurzes Schweigen, meine "Treueversicherung", Freude, Flucht. Jedes Mal. Ich gehe mit ihm zwei Schritte vor und alle wieder zurück. Mir kommt es durch z.B. seine Sätze vor, dass er sich selbst nicht sonderlich mag und deshalb nicht glauben kann, dass ich es ernst meine. Könnte denn das sein?

Was soll ich denn da machen? Ich würde ihn gerne kontinuierlich sehen oder hören, nicht immer wieder verlieren, wie gewinne ich denn sein dauerhaftes Vertrauen? Wenn er mich nicht leiden könnte, würde er sich ja nicht dann doch wieder treffen wollen. Was könnte sein Problem sein?

Elli Anwort von Elli

Liebe Louise,

ich glaube das Rezept für diese Beziehung ist Geduld. Du hast eure Beziehung und sein Verhalten super analysiert und hast dir deine Frage im Prinzip selbst beantwortet. Er wurde scheinbar sehr verletzt, sieht die Gründe für das Verlassen werden bei sich und kann nicht einfach so eine neue Beziehung beginnen. Für jemanden der mehrere Jahre verheiratet war (du hast das nicht explizit geschrieben, aber ich nehme an, dass seine letzte Partnerschaft ein paar Jahre gedauert hat) sind 6 Monate nichts. Das reicht bei weitem nicht um Vertrauen zu fassen. Vor allem nicht bei seiner Biografie.

Ich glaube du bist auf dem richtigen Weg und wenn du ihn wirklich liebst, dann bleib an ihm dran, zeig ihm, dass er ein wertvoller Mensch ist; auch wenn es schmerzt, dass er nicht erkennt, dass er dir wirklich vetrauen kann. Gib ihm Zeit, du wirst merken, dass er sich dir peu à peu immer mehr öffnet.

Ich wünsche euch alles Gute,
Elli