Problem von Anonym - 14 Jahre

ich will nur noch sterben..

Hallo liebes KuKa Team..
ich will sterben, einfach nur noch sterben..
ich leide an depressionen und ritze mich und fühle mich allein gelassen..
& ich denke oft ans sterben und frage mich auch oft wie ich sterben soll..
ich komme einfach mit meiner situation nich klar, ich schwänze schule weil ich angst davor habe das mich alle wieder mobben weil ich nich in der schule bin bzw. war und ich habe angst in der schule allein zu sein..
Meine familie macht auch gerade viel stress wegen dem umzug..
ich weiss einfach nich mehr weiter und werde mich wahrscheinlich auch demnächst umbringen wegen allem !
der einzige der mir halt gibt ist mein Freund, doch trd. will ich sterben aber ich will ihn nich mit meinen Selbstmord gedanken verletzten bzw. sagen
Bitte hilft mir ich weiss nich weiter =(

Dana Anwort von Dana

Hey, du Liebe!

Ich glaube, du und ich wissen, dass du eigentlich nicht sterben willst, sondern einfach nur RAUS aus dem ganzen Mist. Da hat sich bei dir viel angehäuft, es geht dir nicht gut und das dauerhaft...und dann hast du genau das Richtige gemacht.

Du hast deinem Leiden kein Ende sondern Luft gemacht, du hast aufgezeigt und "Hey, seht her, mir gehts beschissen!!" gerufen. Das muss man erstmal hinbringen, wenn es einem schlecht geht und das hast du. Du hast hierher geschrieben und suchst aktiv nach Hilfe.

Und das ist SEHR gut.

Um Hilfe bitten, bedeutet, den Mut aufbringen, seine Seele ein Stück zu öffnen und jemanden Anderen, den man gar nicht kennt, hinein schauen zu lassen. Danke, dass ich das tun darf.

So, nun kommen wir mal zu deinen Problemen, die dir momentan das Leben so schwer machen, dass du den Eindruck hast, es sei nicht mehr lebenswert. Anscheinend ziehst du gerade um, wechselst vielleicht die Schule? So genau konnte ich das leider nicht rauslesen. Dann fühlst du dich alleine, deine Klassenkameraden isolieren dich zusätzlich...alles ist irgendwie scheiße. Du schwänzt deshalb Schule und gerätst immer tiefer in einen Negativstrudel.

Um aus so einem Strudel heraus zu finden, braucht man Hilfe von außen. Stell dir das so vor: du bist kurz vorm Ertrinken, weil du beim Schwimmen Kraft verloren hast. Nun brauchst du jemanden, der dir eine Hand und einen Arm reicht, dich umfasst und dich rettet. Der erste Arm sind wir hier vom Kummerkasten. Den hast du dir gewählt, damit dich erstmal eine Hand über Wasser hält. Das mache ich sehr gerne.

Doch damit ist es nicht getan. Du brauchst jemanden in deinem direkten Umfeld, der dir eine Hand sein darf. Du musst jemandem die Erlaubnis geben, helfend aktiv zu werden. Die Schwierigkeit daran ist, dass man jemandem, den man kennt, erklären muss, wie es in einem aussieht. Das fordert Mut und eine große Überwindung, ABER es hilft. Du hast eingesehen, dass du Hilfe brauchst, nutze diese gute Einsicht! Nutze sie für dich! Für dein Leben.

Du hast eine Familie, in der du gut aufgehoben sein kannst und einen lieben Freund, der dir zur Seite steht und der für dich da ist. Das sind die Positiv-Faktoren in deinem Leben. Nutze sie! Mach nicht den Fehler zu denken, du dürftest dich ihnen nicht anvertrauen oder du würdest sie nur "belasten".

Ich weiß nicht, inwiefern du Menschen schon geholfen hast. Aber das hast du bestimmt schon. Weißt du noch, wie toll es war, diesen Menschen zu helfen? Was für ein gutes Gefühl es gab? Und wenn es nur eine kleine Sache war, bei der du helfen konntest...das Gefühl hinterher war, so ist es meine Erfahrung, sicher ein gutes. Man konnte jemanden auf seinem Weg weiterbringen, man war ausgewählt worden, die Sorgen und Nöte anzuhören, jemand hatte das Vertrauen in dich. Ich weiß, wie gut es mir geht, wenn ich anderen helfen kann. Es ist ein schönes Gefühl.

Nutze auch das! Sowohl deine Eltern als auch dein Freund WERDEN dir helfen. Sie lieben dich und sie wollen sicher auch, dass du dich besser fühlst. Eltern sind nicht blind, weißt du. Sie sind vielleicht momentan gestresst, aber nicht blind. Sie merken sicher, dass mit dir etwas nicht stimmt und wissen nicht genau, wie sie da anfangen sollen. Erlöse sie aus dieser Warteschleife und lass sie helfen! Hilflosigkeit, weil man einem Menschen nicht helfen kann, da dieser sich nicht öffnet, ist eine blöde Situation.

Du hast momentan einen Berg vor dir, der dich überfordert. Du denkst, du kannst ihn nicht schaffen. Aber es geht. Schritt für Schritt. Das Tempo bestimmst ganz alleine du. Nur stehen bleiben solltest du nicht. Ein Schritt ist zB, dich mit deiner Mutter hinzusetzen und ihr zu sagen: "Mum, ich habe ein sehr ernsthaftes Problem". Oder "Papa, ich habe ein wirklich ernsthaftes Problem". Dadurch eröffnest du eine neue Runde, lässt es zu, dass die Arme und Hände, die dich retten können, dich überhaupt erst erreichen. Alleine wirst du es nicht schaffen können - aber das ist auch überhaupt nicht schlimm.

Ich finde es immer wieder schade, dass viele Leute alles in sich reinfressen, weil sie Angst haben, ihr Umfeld zu belasten. Glaub mir, sie werden die Belastung GERNE in Kauf nehmen dafür, dass sie dir dann helfen können. Und das werden sie tun.

Es gibt viele verschiedene Arme und Hände, die dich auffangen können.
Nicht nur deine Eltern und dein Freund. Auch ein Vertrauenslehrer in der Schule oder eine Lehrerin, die du magst und bei der du dich wohl fühlst. Es kann der Schulpsychologe sein, es kann ein völlig fremder Pfarrer einer Kirche sein, es kann das Jugend-Sorgentelefon sein (Nummer: 0800 111 03 33), es kann auch ein Psychotherapeut sein, den du aufsuchst. Das fordert zwar noch mehr Mut, aber manchmal ist es einfacher, mit jemandem zu sprechen, den man nicht kennt. Psychotherapeuten in deiner Umgebung findest du locker über Google: einfach den Namen deiner Stadt und "Psychotherapeuten" eingeben, dann spuckt Google viel aus. Man kann da auch als Jugendliche einfach hingehen, es kostet nichts.

Wichtig ist nur, dass du den Menschen die Chance gibst, dir bei deinem Weg über den Berg zu helfen. Du musst ihn nicht alleine gehen, es ist NICHT peinlich, um Hilfe zu bitten. Du glaubst gar nicht, was es für eine Erleichterung ist, wenn man plötzlich mit seinem Problem nicht mehr alleine ist.

Ich glaube an dich.

Wir vom Kummerkasten lassen dich auch nicht alleine. Wenn dir danach ist, wieder zu schreiben, schreibe unter Feedback, verlinke das Problem von dir, dann wirst du rausgesiebt.

Ich glaube, dass du heute einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung gemacht hast. Darüber bin ich froh und wünsche dir, dass du diesen Weg weiter gehst.

Alles Liebe,

Dana