Problem von Andy - 23 Jahre

nicht zufrieden mit meinem leben (famile, arbeit, freunde)

hallo zusammen,

hätte nicht gedacht dass ich irgendwann mal hier lande, aber villt hilft es mir.

bin 23 jahre alt arbeitslos und weiss zur zeit nicht was ich mit meiner zukunft anfangen soll?!

mit 15 jahren habe ich eine ausbildung angefangen als metallbauer, ich mochte diesen beruf nicht, aber da meine noten nicht so gut waren habe ich diese ausbildung durchgezogen und beendet!

als ich nun 18 jahre alt wurde, machte ich meinen führerschein kaufte mir ein tolles auto für mich, fuhr ständig rum um aufmerksamkeit zu bekommen.. die ich dann auch bekam. viele meiner freunde waren neidisch und wollten dann nichts mit mir zu tun haben, selbst meine freundin mit der ich 3 jahre zusammen war, wollte nichts mehr mit mir zu tun haben und meine ausbildungsklasse mochte mich nicht mehr so, weil ich jeden monat ein anderes auto gekauft habe, und ein angeber war.. was mir übrig blieb sind 2 beste freunde.. die 2-3 jahre jünger sind als ich!
ich bin kein schlechter mensch, ich helfe anderen so gut ich kann obwohl man mich nicht so einschätzt..

als nun die gesellenbrief (zeugniss) abgabe in der klasse war, hat es einer aus der klasse nicht bestanden, und jeder hoffte dass ich dieser bin, war zum glück nicht der fall.
jetzt hab ich meine ausbildung und weiss nicht was ich machen sollte, also hab ich mich in einer anderen firma beworben und dort weiter gearbeitet und gutes geld verdient, alle 3 monate wechselte ich den betrieb weil ich keine lust hatte.. vorallem auf metall, das eckelt mich so an.
war beim arbeitsamt fragte wegen einer umschulung aber die sagen, mein beruf sei sehr gefragt und ich müsse weiter in diesem beruf arbeiten, ich kann mich nur umschulen lassen, wenns mir aus gesundheitsgründen nicht gut geht!

da meine 2 besten freunde nun eine freundin haben, haben sie kaum zeit also suchte ich nach anderen, die ich auch gefunden habe.
mein vater will mich mit diesen 2 aber nicht sehen, da sie zigeuner sind und keinen guten ruf haben und es peinlich wäre mich jemand mit denen zu sehn.
ich geh jedes wochenende in discos mit denen, ziehe mich sehr gepflegt an, betrinke mich um mehr spaß zuhaben.
ich komme arrogant rüber was ich aber nicht bin.

hatte viele beziehungen bin aber auf die falschen reingefallen, wurde öfters betrogen, wie gesagt ich war nie ein schlechter mensch hab für meine freundinnen vieles gemacht, aber weiss nicht womit ich das verdient habe.
ich hab mir schonmal mit 19 jahren versucht mir das leben zu nehmen, bin aus dem 3. stock gesprungen aber habe überlebt, hatte nur kleine prellungen.
danach war ich bei einem neurologen der aber meinte mit mir sei alles in ordnung.
manche frauen fragen sich wieso ich eigentlich solo bin, da ich eigentlich gut aussehe.. aber das aussehn nicht alles ist, daraus hab ich gelernt.

zuhause gibt es ständig ärger wieso ich nichts aus meinem leben mache, z.B ich spare nicht, verschwende viel geld in discos, klamotten, casino, stecke viel geld in autos da es mein hobby ist (wodurch ich auch in schulden geraten bin) oder wieso ich keine arbeit suche?

ich möchte einfach eine saubere arbeit die mir spaß macht, aber ich finde einfach nichts, oder ich werde nicht übernommen! ich sitze nun jeden tag am laptop was mich schon süchtig gemacht hat wie das casino.

ich fahre immer noch ein tolles auto nur um anderen zu beweisen dass es mir fianziell sehr gut geht! ich glaube ich leide an minderheitskomplexe.

was kann ich tun? ich möchte nicht nocheinmal eine ausbildung anfangen, und in diesem beruf will ich nicht weiter machen.. was kann ich tun? ich mag es nicht für andere zu arbeiten die mich rumkommandieren! ich weiss nicht ob man mir helfen kann??

Viktoria Anwort von Viktoria

Lieber Andy,

Du beginnst und beendest deine Mail mit Fragen zu deiner Arbeitslosigkeit und deiner Unentschlossenheit was die Zukunft betrifft. Und dennoch: Dein größtes Problem scheint nicht zu sein, dass du nicht den passenden Job hast, sondern dass du eine allgemein große Unzufriedenheit spürst, richtig?

Du beschreibst dich selbst als Angeber, als jemand, der tolle Autos fährt, auf gepflegte Kleidung achtet, sich nicht rumkommandieren lässt, sich nicht anmerken lässt, dass es finanziell nicht gut aussieht. Das vermittelt einem das Bild eines gleichgültigen, arroganten Menschens. Aber das bist du gar nicht, nicht wahr?
Du betonst mehrmals, dass du kein schlechter Mensch bist. Und davon bin ich auch überzeugt! Ich könnte mir vorstellen, dass sich bei dir unter der Oberfläche sehr viel angestaut hat und du nun versuchst, das alles unter einer „Maske“ zu verstecken.

Es tut mir sehr Leid, dass du in deinem Leben bereits so verzweifelt warst, dass du versucht hast dir das Leben zu nehmen. Was die genauen Gründe dafür waren schreibst du zwar nicht, aber man hört auch so viel Enttäuschungen heraus: durch Freunde, die dir wohl nicht viel Aufmerksamkeit schenkten, enttäuschte Beziehungen, ... .
Hast du schon mal mit jemandem darüber gesprochen? Oder hast du deinen Frust und deine Enttäuschung immer wieder stumm geschluckt?

Zu deinem Problem mit der Arbeit:
Woher kommt deine starke Abneigung gegen den Beruf? Liegt es an der Tätigkeit selbst, oder vielleicht eher an den Umständen (du schreibst, dass du es nicht magst herumkommandiert zu werden)?
Bevor du dir etwas Neues suchst solltest du dir nämlich sicher sein, dass das Problem an der Arbeit selbst liegt und nicht an anderem. Denn sonst wirst du auch in einem neuen Beruf wieder denselben Problemen begegnen.
Bist du dir allerdings sicher, dass du mit einem anderen Beruf glücklicher wärst, dann kann ich dich nur dazu ermutigen nach etwas Neuem zu suchen. Die Aussagen des Arbeitsamts sind zwar einerseits verständlich, andererseits würden sie mich an deiner Stelle auch sehr verärgern. Schließlich sollte auch jeder ein Recht darauf haben mit der eigenen Arbeit glücklich zu sein anstatt sich damit durchs Leben zu quälen.
Ich kann auch verstehen, dass du nicht hochgradig motiviert bist eine neue Ausbildung zu beginnen. Aber arbeitslos zu bleiben ist auch keine Alternative die auf Dauer zufrieden macht, oder? Daher: Such dir etwas wofür du dich begeistern kannst. Vielleicht schaust du dich erst ein bisschen um, machst ein Praktikum in einem Betrieb um zu sehen, ob das etwas für dich sein könnte.
Eine neue Ausbildung bietet dir auch viele neue Chancen: Du lernst neue Freunde kennen, hast (wenn es das Richtige ist) auch viel Spaß bei der Arbeit.
Die Suche, was für dich das Passende ist, kann dir leider niemand abnehmen, du kennst dich schließlich am besten. Das solltest du in die Hand nehmen – dir zuliebe!

Und auch in allen anderen Bereichen:
Wann warst du das letzte Mal so richtig glücklich?
Was war da anders als jetzt? Was fehlt dir? Und was könntest du tun, um das wieder zu kriegen?
Trau dich auch, wenn nötig, andere um Hilfe zu bitten. Man muss nicht alles alleine schaffen. Vielleicht kann dein Vater dich ja bei der Suche nach einer neuen Arbeit unterstützen? Oder du sprichst deine ehemals besten Freunde an; glaubst du nicht, dass sie für dich da sein werden, wenn du sie um Hilfe bittest? - Auch wenn das bedeutet, dass du ein Stück deiner „harten Fassade“ ablegen musst.

Ich bin mir sicher, dass du den für dich richtigen Weg finden kannst!

Ich wünsche dir alles Gute, und hoffe sehr, dass dir das Leben bald wieder mehr Freude bereitet.
Viktoria