Problem von Anonym - 17 Jahre

Ich habe keine Freunde, \"depressionen\" und berufliche Ängste...

Ich bin 17 und brauche dringend Hilfe, denn ich verschwende mein Leben..


Ich sitze den ganzen Tag vorm Computer und verschwende meine Zeit in Internetforen/mit Videospielen

Ich gehe momentan in die 10. Klasse einer Realschule und total unzufrieden mit meiner jetzigen Situation

Ich denke der Grund für meine jetzige Lage ist mein schlechtes Benehmen und meine schlechten Leistungen vor einigen Jahren, als ich noch ein Gymnasium besuchte

Ich war nie der beste Schüler, in der 5. Klasse wurde ich oft vor die Tür geschickt, meine Noten waren schlecht und ich war mehr oder weniger frech zu den Lehrern
zu dieser Zeit hatte ich am meisten Freunde - ich traf mich oft mit ihnen und wir zogen um die Häuser, haben Mist gebaut (was 10 jährige 4er Schüler nun mal machen)

Meine Mutter hatte schon da den Verdacht, dass ich evtl. ADHS habe
wir gingen oft zu Therapeuten und suchten um Rat

meine Mutter hat sich wirklich gut um meine Probleme gekümmert, ich wurde auf keinen Fall vernachlässigt

nach der 5. Klasse wechselte ich die Schule (ich war der letzte 13er Jahrgang, hab also kein Jahr dadurch länger machen müssen? Ich dachte mir ein neuer Anfang auf einer anderen Schule wäre nicht schlecht)

also wechselte ich auf ein anderes Gymnasium, meine Leistungen blieben allerdings gleich..

ich machte die 5. Klasse, 3-4er Schnitt denke ich, hatte das Jahr ja schon einmal gemacht

das größte Problem war immer meine Faulheit.. Ich kriegte oft zu hören, dass ich vielleicht unterfordert sei, bin mir aber nicht sicher ob das so stimmt

auf jeden Fall fand ich auf dem neuen Gymnasium schon weniger Freunde als zuvor..

die Kontakte zu den alten Freunden verloren sich mit der Zeit

In der 6. Klasse wurden meine Leistungen miserabel. Ich machte nie Hausaufgaben und störte im Unterricht.
Meine Noten sanken dermaßen ab, dass ich auf eine Realschule wechseln musste.


Zu dem Zeitpunkt wurde mir das erste Mal klar, in was für eine Scheiße ich mich doch geritten habe.

Beruflich hatte meine Mutter immer weniger Zeit und ich musste auf ein Internat.

Ungefähr hier fing ich zusätzlich noch an World of Warcraft zu spielen?
Ich saß an den Wochenenden Stunden vor dem PC, verschwendete all meine Zeit, vernachlässigte meinen Hund..

Meine Mitschüler auf der Realschule waren mir unsympathisch und ich verabredete mich nie mit jemandem

ich zog mich immer mehr in WoW zurück

Seitdem ich auf der Realschule bin, bin ich sehr schüchtern und zurückhaltend geworden.

Von den Lehrern gibt es keinerlei Beschwerden, ich stehe in den Hauptfächern 2 und verglichen mit dem Rest der Schüler benehme ich mich ausgezeichnet.

Mit World of Warcraft hörte ich auf und meine Noten hielt ich im 2-3er Bereich.

Vom zuvor Verdächtigten ADHS kein Zeichen mehr?

Vom Internat flog ich nach einem Dreiviertel Jahr, wegen der selben Gründe wie zuvor auf den Gymnasien. Ich brach alle Regeln, respektierte Autoritäten nicht und machte was ich wollte.
Auf der Realschule herrschte allerdings das genaue Gegenteil.

Jetzt:

Ich habe keine Freunde (und auch kein Interesse mich mit meinen Mitschülern zu verabreden.. Ich starte nie Unterhaltungen und weise meine Mitmenschen ständig ab.. wenn mich jemand nach der Schule sehen will (was nicht allzu häufig vorkommt) erfinde ich ausreden warum ich nicht kann), sitze bis in die Nacht (täglich ca. 7 Stunden) beinnahe ununterbrochen am PC und ich mache mir große berufliche Sorgen.

Ich möchte unbedingt mein Abi machen und studieren (aber was?).

Ich habe keine Ahnung was ich beruflich einmal machen will, auch keine größeren Interessen?

Während ich zuhause am PC sitze (habe ein Laptop) verspüre ich kein soziales Verlangen - meine Mutter ist ja ständig in der Wohnung, und wir reden ja ab und zu?

Sobald meine Mutter aber schlafen geht, oder mal 2 Tage weg ist spüre ich in mir diese Leere, man könnte es fast als temporäre Depression bezeichnen? Ich merke dann, dass es in meinem Leben außer meinem Mutter keine Person gibt, mit der ich reden kann? und dann mache ich mir Sorgen, dass dieses Gefühl anhält, wenn ich einmal ausziehen muss

Mein größten Probleme sind also meine beruflichen Sorgen und meine soziale Inkompetenz?

was kann ich dagegen tun? ich mache mir echt große Sorgen?

Viktoria Anwort von Viktoria

Hallo,

Es freut mich, dass du dich an uns wendest.

Das ist ja ziemlich verwirrend mit deiner Schullaufbahn :-)
Du bist gerade also auf der Realschule, und du wünschst dir, später einmal Abi zu machen und zu studieren, richtig? – Das klingt doch schon mal sehr gut. Du hast ein Ziel vor Augen, und ich bin mir sicher, dass das machbar ist.
Dass du jetzt noch nicht weißt, was du einmal studieren willst, sollte dir keine Sorgen bereiten. So geht es sehr, sehr vielen. In meiner Klasse wussten selbst nach dem bestandenen Abitur viele nicht, was genau sie machen sollen. Einige haben sich dann einfach bei vielen Bereichen beworben, andere haben ein Jahr etwas anderes gemacht und sich Zeit gelassen.
Das ist völlig in Ordnung. Bleib einfach offen für die verschiedenen Möglichkeiten und lasse dir Zeit, herauszufinden was dir gefallen könnte.

Dass du früher ein „schlechter“ Schüler warst kannst du jetzt nicht mehr ändern. Aber du hast sicherlich viel daraus gelernt und dich weiterentwickelt. Später wird es niemanden mehr interessieren, wie deine Noten in der 5. oder 6.Klasse aussahen und wie viele Schulen du besucht hast. Du hast also jederzeit die Möglichkeit, ganz von vorne anzufangen und diese alte Zeit hinter dir zu lassen.

Du schreibst außerdem noch, dass du das Gefühl hast deine Zeit am Computer zu verschwenden, und deine Mutter die einzige Person in deinem Leben ist, mit der du reden kannst. Das stört dich, aber zugleich bist du nicht sehr motiviert es zu ändern.

Woran liegt es denn, dass du mit deinen Mitschülern nichts machen willst? Sind sie das Problem, glaubst du, dass es da zu wenig Gemeinsamkeiten gibt?
Oder liegt es daran, dass du allgemein kein Interesse hast, mit anderen etwas zu unternehmen?
Wenn das der Fall ist, dann solltest du dir überlegen, woher diese Gefühle kommen.
Könnte es sein, dass du dir selbst unsicher bist, was du willst und wer du bist?
Wenn man viel am PC sitzt, entwickelt man nicht gerade seine eigenen Fähigkeiten. Gerade darauf solltest du aber achten: Ich bin mir sicher, dass viele verborgene Talente in dir schlummern, viele Interessen, die nur geweckt werden müssen.
Wann hattest du denn das letzte Mal so richtig Spaß? Was hast du da gemacht? Und was könnte dich jetzt ein bisschen „aus der Reserve“ locken (abgesehen von Computerspielen)?

Auch wenn der erste Schritt aus dem Alltagstrott schwer ist: Versuche dir die Chance zu geben, dich selbst kennenzulernen. Unternimm etwas, das du noch nie getan hast; probiere zum Beispiel eine neue Sportart aus, besuche einen Ort, an dem du noch nie warst, lerne ein neues Musikinstrument, ... . Je mehr du probierst, desto sicherer wirst du, was du willst und was du gerne machst.
Ich bin mir sicher, dass es dann auch mit Freundschaften sehr viel besser klappen wird. Schließlich hast du dann etwas zu erzählen, du erlebst etwas, du verbringst nicht mehr den ganzen Tag allein vor dem Computer.
Vielleicht magst du später auch einem Verein beitreten und lernst dadurch einige Gleichgesinnte kennen?

Trau dich, den ersten Schritt zu machen. Am besten gleich heute. Ist der Anfang erstmal gemacht, wird es immer leichter.
Und dein ganzes Leben vor dem Computer verbringen willst du doch sicherlich auch nicht, oder? Das lese ich aus deiner Mail heraus. Wieso nicht jetzt gleich anfangen, es zu ändern?

Ich wünsche dir alles, alles Gute!
Viktoria