Problem von Anonym - 17 Jahre

Mein Leben ist nicht mehr lebenswürdig

Liebes Kummerkasten-Team!

Ich berichte euch mal von meinem Leben in Kurzfassung.

Ich wuchs in einer größeren Ortschaft auf. Ging dort auf die Volksschule und hatte viele Freunde. Die Welt war in Ordnung.

Dann kam ich aufs Gymnasium. Dort hatte ich genau einen Freund, dann begann der Part meines Lebens, der mich am meisten zerstört hat, das Mobbing. Über 6 Jahre hindurch wurde ich gemobbt (beschimpft, systematisch ausgegrenzt, mit Sachen beworfen, körperlich angegriffen). Dabei bin ich garnicht "hässlich", aber ich bin extrem schüchter. In der Oberstufe des Gymnasiums fand ich dann einige Freunde, denen es genau so ging. Die aufgrund ihres Aussehens, ihrer Interessen usw gemobbt wurden/werden. Wir verstanden uns blendend, hatten immer sehr sehr sehr viel spaß. Sie waren der Grund, warum ich noch nicht komplett zusammengebrochen bin.
Auf Klassenausflügen hatten wir es immer lustig, es war wirklich ne verdammt schöne Zeit. Doch meine schulischen Leistungen, nahmen aufgrund meiner sinkenden Lernbereitschaft ab. Schließlich fiel ich aufgrund eines Faches, indem ich negativ benotet wurde durch. Ich wechselte die Schule 2 Jahre vor dem Abitur. Auf meiner heutigen Schule bin ich immer noch nicht glücklich, denn ich fahre 4 stunden täglich hin und zurück, auch hier werde ich nicht richtig akzeptiert, einige Lehrer stellen mich regelmäßig bloß vor der Klasse, weil ich eben schon etwas verwirrt bin (Burnout?). Jetzt hab ich mich für eine Lehrstelle entschieden.

Der Kontakt zu meinen wenigen Freunden ist nur sehr schwach, da sie selbst lernen müssen und so keine Zeit haben. Nicht mal an den Wochenenden. Und so sitze ich zuhause und merke wie einsam ich bin... Andere gehen auf Partys, andere gehen "saufen". Ich sitze zuhause und vergammle. Mit den Gedanken in den alten Zeiten, ich ärgere mich warum ich nicht mehr gelernt habe, dann wäre alles nicht passiert...

Neben dem ganzen Mobbing war auch noch das jahrelange Alkoholproblem meines Vaters, der gewaltätig war, gegenüber meiner mutter und mir. Dieses wird er wohl nie überwinden. Jahrelang ging das. Es ist/war der Horror auf Erden!

Ja das war die Kurzfassung... Tja und so sitz ich auch jetzt um 2:15 nachts vor dem PC und denke nach, wie es früher war, wie schön ich es nicht hatte... Denn ich kann einfach nicht schlafen

Anita Anwort von Anita

Lieber Ratsuchender,


Das Problem mit dem Kontakte halten ist ein Altbekanntes... dass deine Freunde von der Schule eingenommen sind ist verständlich, und dass du dann außen vor bleibst auch, da du bestimmt auch einen ganz anderen Zeitrhythmus gewohnt bist.
Wichtig ist, dass du weißt, dass das trotzdem noch deine Freunde sind. Und egal wie selten ihr euch seht, daran wird sich nichts ändern.
Ich glaube für dich wäre es sinnvoll, wenn du dir sozusagen einen zweiten Freundeskreis aufbauen würdest. Das soll nicht bedeuten, dass du die Alten ersetzt, sondern einfach etwas gegen dein Alleinsein unternimmst.

Das klingt jetzt vielleicht leichter als es ist. Aber denk mal in Ruhe darüber nach, ob du vielleicht einem Verein beitreten könntest. Habt ihr einen Jugendtreff, zu dem du gehen kannst, damit du locker ein paar Kontakte aufbauen kannst.
Wäre es möglich für dich, zu alten Freunden aus der Volksschule wieder Kontakt aufzunehmen? Ich denke, sobald du den ein oder anderen Kontakt hergestellt hast, wirst du automatisch neue Leute kennenlernen und dich in eine Clique integrieren können.


Ich kann verstehen, wenn du Hemmungen haben wirst auf neue Leute zu zugehen, aufgrund deiner Erfahrung mit Mobbing. Allerdings schreibst du, du hattest Freunde in der Volksschule und Freunde in der Oberstufe. Ich glaube, dass es dir nicht schwer fallen wird, wieder jemanden zu finden. Du hast bereits bewiesen, dass du es Wert bist mit dir befreundet zu sein!!!

Was nicht viel bringt, ist zu Hause zu sitzen und sich ein Haufen Gedanken zu machen. Du hast schöne Erinnerungen, und das ist gut so. Aber schwelge nicht zu sehr darin, sondern komme in der Realität an und ändere was dir gerade nicht gefällt!
Der Knackpunkt ist, dass du selbst den Schritt gehen musst, der etwas verändert!


Was deinen Vater angeht. Ich kann nicht einschätzen wie schlimm eure häusliche Situation ist. Tatsache ist, er hat weder das Recht dir, noch deiner Mutter Gewalt anzutun!!! Und auch da kannst du etwas unternehmen.
Der erste Schritt wäre mit deiner Mutter darüber zu reden, was sie ändern möchte. Dann könnt ihr darüber nachdenken, WIE ihr das umsetzten wollt. Ob sie sich trennen will, ihr Beide auszieht, oder vllt sogar die Polizei einschalten wollt.

Den Teil, dass du hättest mehr lernen sollen werde ich jetzt übergehen, weil es nichts bringen würde da jetzt noch drauf rum zu hacken. Ich denke diese Lektion hast du gelernt und du wirst deine Ausbildung mit Verantwortungsbewusstsein antreten.


Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Melde dich gerne nocheinmal, wenn du einen Rat brauchst =)

alles Gute und einen lieben Gruß,
Anita