Problem von Anonym - 37 Jahre

Mein Mann will weg...

bin seit 19 jahren mit meinem mann zusammen ,seit 10 jahren verheiratet ,, er verhält sich komisch .. sagt er braucht abstand von mir ,, will nicht das ich ihm immer sage wie sehr ich ihn liebe .,. will keine ständige streicheleinheiten .. geht mir aus dem weg ..vor einigen monaten war er geschäftlich unterwegs im ausland .. seit dem war er noch komischer ..rief uns nur 1 mal in der woche an .,,. weis nicht was los ist er sagt er ist unglücklich weis selber aber nicht warum ,, dann schlug er mir vor vielleicht für ein halbes jahr auszuziehen ..anderen schreibt er sms zum neujahrswunsch und mir sagt er er kann sowas nicht besonders ,,will ihn nicht verlieren aber habe das gefühl das er wegwill

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Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

ich kann sehr gut verstehen, wie du dich fühlst. Sehr unsicher, selbstzweifelnd, ängstlich. Dein Mann driftet aus der Beziehung weg und scheint gar nichts dazu zu sagen zu haben.

Er sagt dir zwar, was er momentan gerade nicht will, aber er begründet es nicht wirklich. Er ist traurig - ok, aber damit kommt man nicht sehr weit.

Für dich ist es natürlich jetzt eine sehr fiese Situation. Du müsstest versuchen, das Gespräch mit deinem Mann zu suchen, obwohl man in so einem Fall ja doch persönlich sehr getroffen ist vom Verhalten des Partners. Dann noch offen für ein Gespräch zu sein, ist schwer, aber es wäre nötig, denke ich mal.

Was meist nicht funktioniert, ist, wenn man sich vor seinen Mann stellt und fragt: "liebst du mich nicht mehr??"...das ist ja gerade das Dilemma, dass er das anscheinend momentan gar nicht weiß. Etwas in ihm scheint wild zu zweifeln.

Ich glaube, ich würde ihm den Abstand gewähren (Auszug, jedenfalls für eine gewisse Zeit), aber ihm das Versprechen abnehmen, dass er, wenn er diesen räumlichen Abstand hat, daran arbeiten sollte, den emotionalen Abstand wieder zu verringern. Das heißt: mit dir Gespräche zu führen, was ihn momentan so stört (dazu muss er in sich gehen und überlegen, was ihn so traurig macht), was er sich denn für die nächste Zeit erwartet, erhofft, was seine Wünsche sind...und du machst das genauso. Man kann das auch vorher als Aufgabe stellen, bevor man sich trifft und sich vorbereiten auf das Treffen, so dass man dann nicht rumstottern muss, sondern schon weiß, was man will und was nicht.

Auch die Frage "zieht es dich momentan zu einer anderen Frau hin?" ist zwar hart aber legitim.

Was auch wichtig wäre, ist, dass ihr euch dann auch mal einfach trefft, um etwas Schönes miteinander zu unternehmen. Nicht, dass ihr mit euren Treffen NUR Probleme verbindet. Dinge, die ihr früher gern gemacht habt, die einen wieder mehr zusammen wachsen lassen.

Insgesamt ist meine Devise immer: "wenn jemand weg will, ist es falsch, ihn anzubinden. Man muss ihn ziehen lassen, kann aber versuchen, ihn wieder zu locken, wenn man ihn eigentlich nicht ziehen lassen möchte."

Momentan scheint er einfach an der Beziehung zu zweifeln, warum auch immer. Daher erträgt er auch ein "ich liebe dich!" von dir nicht, weil er weiß, er kann es momentan nicht aus vollem Herzen erwidern. Ihr seid schon lange zusammen, da schleift sich vieles ein. Es wäre wichtig, dass ihr beide wieder merkt, warum ihr eigentlich zusammen seid. Was die schönen Dinge eurer Ehe sind und wieder sein könnten.

Wenn das bedeutet, dass man erstmal auseinander zieht und sich langsam wieder annähert, ist das keine schlechte Idee. Aber das Wichtigste ist das Gespräch. Sonst driftet es einfach auseinander und nichts passiert.

Es gäbe auch die Möglichkeit, einen Partnerberater dazu zu holen, der das mit euch aufarbeitet. Allerdings befürchte ich, dass dein Mann da noch nicht so weit ist, wenn er nicht richtig artikulieren kann, was denn los ist.

Fazit: lass ihn ziehen für eine Weile, aber nimm ihm das Versprechen ab, mit dir an eurer Beziehung zu arbeiten. Es bringt nichts, wenn ihr aufeinander hockt, er eigentlich deine Zuneigung momentan nur abblockt und dich damit sehr unglücklich macht. Du schriebst "rief uns nur einmal die Woche an"...also sind da auch Kinder? Bezieht sie, wenn sie nicht zu klein sind, in den Prozess mit ein. Erklärt ihnen, dass ihre Eltern momentan ein paar Schwierigkeiten haben, es aber nicht an ihnen liegt. Kinder verstören sonst sehr schnell und laden sich viel unnötige Schuld auf, weil sie nicht verstehen, dass Mama und Papa auch noch Mann und Frau sind.

Ich wünsche dir, dass ihr eine Möglichkeit findet, die Traurigkeit deines Mannes zu fassen, sie aufzuarbeiten und miteinander zu einem guten neuen Miteinander zu kommen.

Liebe Grüße,

Dana