Anwort von Bernd

Hallo Günter.

Solche Angelegenheiten im Familienkreis sind oft eine sehr heikle Angelegenheit. Weil da ja mehr mitspielt, als nur die rechtlichen Aspekte. Und die hast Du ja, wie Du schreibst, auch vertraglich abgesichert.

Deshalb, und weil wir hier auch keine Rechtsberatung geben dürfen, denke ich, dass Deine Frage an uns darauf abzielt, was Du tun kannst, ohne zuviel familiäres Porzellan zu zerbrechen.

In das Gespräch, das Du mit Deinem Bruder wirst führen müssen, solltest Du eure Mutter mit einbeziehen.
Weil sie zu dem, was zwischen Deinem Bruder und Dir geschieht, sowieso ihre Meinung sagen wird. Und es wird nur unnötig Dein Verhältnis zu Deiner Mutter belasten, wenn Du sie von diesem Gespräch ausschließt. Vielleicht bringt sie ja auch einige Aspekte als quasi neutrale Vermittlerin mit ein, die weder Dein Bruder noch Du bislang so gesehen habt.

Wenn Du schreibst, dass Dein Bruder eine 1-Zimmerwohnung hat, gehe ich davon aus, dass er Junggeselle ist.
Sollte es bei Dir eine Ehefrau geben, lasse sie besser nicht an dem Gespräch teilnehmen. Weil die Meinung von Schwiegertöchtern oft als Einmischung in Familienangelegenheiten angesehen und ihnen sofort Habgier und Egoismus vorgeworfen wird.
Oft heißt es dann: mit ihm hätte man ja reden können. Wenn er sich nicht von seiner Frau so aufstacheln ließe.

Was wird Dich bei eurem Gespräch erwarten?
Du schreibst, dass Du das Haus von Deinen Eltern abgekauft hattest. Glaubst Du, dass Dein Bruder es so hinstellen wird, dass Du zu wenig dafür bezahlt hattest und ihn so um einen Teil seines Erbes geprellt hast? Das können Deine Mutter und Du z.B. gemeinsam klarstellen.

Oder, dass Du ja alles hast und er der arme Bruder ist, dem Du nichts gönnst?
Da wiederum weiß ich nicht, wie sich Deine Mutter zu stellen wird. Sieht sie selbst Deinen Bruder als den armen Kerl, den man unterstützen muß? Oder belastet es sie, dass sie noch alles für ihn machen muß?

Versuche, vor dem Gespräch, Deinen eigenen Standpunkt zu solchen Fragen zu formulieren und sachlich zu untermauern.

Und wenn nichts hilft: vielleicht flunkerst Du dann ja mal ein wenig und machst den beiden klar, dass Du das Haus nicht wirst halten können, wenn keine Kostenbeteiligung von Deinem Bruder kommt.

Das wirkt sicherlich besser, als wenn Du drohst, ihn rauszuschmeißen.

Weil Du im ersten Fall (wenn das Haus verkauft werden muß)ja machlos dagegen bist. Da bist Du dann ja selber "Opfer"
Wenn Du Deinen Bruder rausschmeißt, bist Du hingegen leicht der böse Bube.

Alles Gute,

Bernd