Problem von Käthe - 62 Jahre

Eifersucht?

Er, 66, ich 62, mollig, aber herzlich, haben seit 2 Jahren eine Beziehung. Er drängte schon früh zum Zusammenziehen. Ich bin noch berufstätig, er seit 25 Jahren durch Auto-Unfall Rentner, seit 8 Jahren trockener Alkoholiker. Ich, preiswerte 4-Zimmerwhg, er, 1 Zi-Whg, 2 x geschieden, er auch, bin kritisch.Er nennt sich Lebenskünstler. Ist beruflich weit in der Welt herumgekommen, spricht mehree Sprachen, ich nur etwas englisch u. französisch.Freute mich mit einem intelligenten Partner den Herbst meines bisher nicht leichten Lebens zu verbringen. Mein Problem: Sind wir unterwegs, schwärmt er von Erlebnissen, die er in der jeweiligen Umgebung gehabt hat. Es gibt kaum eine Gegend, in der er nicht schon war. Er hatte Haus, teure Autos, Bedienstete schöne Reisen und Feste, Beziehungen im Konsulat in Marokko und in Köln. Ich aber würde wenigstens jetzt gern die Gegenwart genießen, denn ich habe 3 eigene (1 behindert) und 2 Tageskinder versorgt, konnte mir nie viel leisten. Er liebt den Sex, ich auch. Mache vieles mit. Kein Problem. Es nervt mich aber, dass jedes Gespräch, ob Politik, Ehe, Urlaub, Freundschaft, Kirche, Glauben etc. beim Sex endet. Beim ersten Sex-Verkehr berichtete er in Einzelheiten von allen gehabten Sexerlebnissen (weil er doch ehrlich sein wolle! Will ein Buch über seine Erlebnisse schreiben und da müsse ich doch alles wissen) und dass wir es ähnlich machen könnten, nur nach einer etwas schnelleren Melodie eines Songs von damals!!! Wie super die Frauen waren, z. B. extra für ihn an gewissen Stellen tätowiert. Hat über Sex alles studiert, was es gibt Dass es anonyme Briefe gab, weil sich die Hausbewohner beschwerten über den aufregenden, lauten, tollen Sex. Er beschreibt mir wie jung, wie schön, wie reich, studiert und toll im Bett die jeweiligen Frauen, Geliebten waren. Obwohl er im Sex von mir begeistert ist, (wie er sagt) weil er jetzt erst die Liebe kennengelernt hat, fühle ich mich total abgewertet. Weder Urlaub noch Sex werden je so schön sein können wie seine Erinnerungen. Während langer Kuraufenthalte sei er der geheime Tipp der Frauen für guten Sex gewesen. Durch den Gips, fast bewegungslos, ließ er die Frauen über sich hermachen, die total begeistert waren, sich so nehmen zu können, was sie wollten. In seinem Zimmer war immer viel los. Er bekam Geld , wenn er beim Tango, sein Knie an die richtige Stelle drüclt! Lustige Streiche waren alle mit Sex verquickt. Ich kann diese Prahlerei nicht mehr hören. Darauf angesprochen, es sei ihm damals egal gewesen, weil er durch den Unfall in jeder Beziehung vor dem Nichts stand. im Übrigen: Seine 1. Frau sei zu eifersüchtig gewesen und wollte, wenn er von Geschäftsreisen nach Hause kam, nicht diesen ununterbrochenen Sex wie er. Seine 2. Frau sagte z. Schluss, sie ekele sich vor ihm. Auf die Frage, wieviel Kinder er hat, antwortet er stolz: "5, so viel ich weiß". 3 aus erster Ehe, 1 von Geliebter, 1 von 2. Frau. Bei Afrika-Safari, wird Sex als Gastgeschenk geboten, also evtl. noch mehr Kinder? Beim Ausgehen, stiert er jeder schwarzen Frau hinterher. Wenn ich nun genervt bin, bezeichnet er mich als eifersüchtig! Ich aber finde das alles geschmacklos.Er kommt mir süchtig nach Sex vor, so wie auch nach Sport-TV. Tagelang von morgens bis abends Fußball, Tour de France, Formel 1, Biathlon. Er war selbst Sucht- und Eheberater, meint Kommunikation ist alles. Er schwingt Reden, bestimmt, ich komme nur bis zum 2. Satz, dann wird er jähzornig. Schreit, legt Hörer auf, läuft weg, trampelt mit den Füßen, läuft weg. Immer wieder zieht er sich tagelang, wochenlang zurück, um seine Auszeit zu haben. Ich habe noch vollen Arbeitstag, bekomme aber abgesehen von der Essensbeschaffung keinerlei Hilfe. Er sieht Sport und fährt mit dem Rad durch die Sonne.Bei mir bleibt seit unserer Bekanntschaft immer mehr liegen, denn ich bin nicht gesund, 50% behindert. Vor kurzem litt ich ganz böse unter der mir bisher unbekannten Krankheit "Herpes genitales", die er bisher nur and den Lippen spürte, aber mir trotzdem übertragen hat, wie die Frauenärztin sagte. Angeblich hat er noch nie so geliebt, wie jetzt mich. Alle seine Kinder haben sich von ihm abgewandt, ihn verflucht, weil er so hart war, echte Freunde kenne ich auch nicht, meine Freundschaften macht er schlecht. Er ist in seinem Leben immer sehr hart gewesen, zielorientiert, berechnend. Seine Mutter hat ihn nicht geliebt, sagt er. Deshalb hatte ich anfangs Mitleid. Auf ihren Wunsch, sich vor ihrem Tod zu versöhnen, ist er nicht eingegangen. Überflüssig, zu sagen, dass er bei unserem Treffen so schnell und lange wie möglich Sex haben will. Jetzt sind wir zerstritten, weil er bei unserem Kurzurlaub in München wieder von seinen schönen Erinnerungen erzählte. So fährt er jetzt allein nach Köln, obwohl wir zusammen eine Fahrt geplant hatten. Von ihm so propagierte Aussprache fehlt. Er taucht einfach ab und lässt mich im Ungewissen. Bin ich wirklich zu eifersüchtig? Ich weiß nicht mehr weiter. Käthe

Anwort von Lina

Hallo Käthe, so wie Du schreibst, erscheinst Du mir nicht eifersüchtig. Ich kann gut verstehen, dass Dich sein Geprahle nervt. Ich finde es auch merkwürdig, wenn jemand sich selbst so toll darstellt und in der Vergangenheit zu leben scheint. Selbst, wenn alles so hervorragend gewesen ist, ist es doch reichlich unsensibel, es Dir in einer solchen Art und Weise und mit einer solchen Penetranz zu präsentieren. Du mußt selbst entscheiden, ob Du das zukünftig "großzügig abwinken" kannst und nach dem Motto lebst "zum einen Ohr rein, zum anderen direkt wieder raus" und gleichzeitig die schönen Dinge, die Du mit ihm erlebst, genießt. Wenn Du das nicht kannst, ist er nicht der richtige Mann für Dich. Prüfe einfach regelmässig, ob er Dich mehr "nervt" oder "beglückt". Wenn die Zeiten, in denen Du Dich über ihn ärgerst häufiger sind als die, in denen Du mit Freude mit ihm zusammen bist, ziehe einen Schlussstrich. Alles Gute wünscht Dir die lina